Teruel (Provinz)

Die südlichste der drei Provinzen Aragoniens, Teruel, ist gleichzeitig diejenige mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Auf 14.810km² Fläche leben in etwa 150.000 Menschen. Die Hauptstadt ist das gleichnamige Teruel, weitere größere Städte sind Alcañiz und Andorra. Die traditionellen Wirtschaftszweige der Provinz sind die Landwirtschaft und der Bergbau.

Die Geschichte der Provinz Teruel

Teruel teilte die Geschichte Spaniens. Als Niederaragonien hielt es in den Carlistenkriegen im 19. Jahrhundert zum Begründer des Carlismus Don Carlos, während Oberaragonien, das heute in etwa der Provinz Huesca entspricht, sich an die sizilianische Königin hielt. Traurige Berühmtheit erlangte die Provinz im Spanischen Bürgerkrieg. In der Schlacht von Teruel im Winter 1937/38 fielen nach vorsichtigen Schätzungen fast 150.000 Menschen.

Die Stadt der Liebenden

Eine traurige Liebesgeschichte verfolgt die Provinzhauptstadt Teruel. Im 13. Jahrhundert fanden Isabel de Segura und Diego de Marcillo einer Legende nach erst im Tod zueinander. Ihr beeindruckendes marmornes Grabmal, vom Bildhauer Juan de Avalo gestaltet, dient heute als Pilgerstätte für viele Hochzeitreisende. Man findet es im Mausoleum von Teruel, das man über schmale Treppen von der Plaza del Torigo aus erreicht.

Landschaft und Klima

Das ländlich geprägte Gebiet zeigt vielfältige Landschaftsräume. Den Süden der Provinz begrenzt das Iberische Gebirge. Dieser Gebirgszug hat eine Ausdehnung von ca. 40.000 km² und erstreckt sich über die Gebiete von Ostkastilien, Valenca, Südaragonien und Südkatalonien. Im Norden in Richtung Zaragoza wandelt sich die Landschaft zu landwirtschaftlich genutzten Ebenen.

Das Klima der Provinz Teruel ist trocken und kontinental. In den höheren Lagen kann es in den Wintermonaten sehr kalt werden. Es gibt nur geringe Niederschläge, die Sommer sind sehr heiß und trocken.

Wirtschaft und Tourismus

Landwirtschaft und Bergbau sind die wirtschaftlichen Eckpfeiler der Provinz. In der Stadt Teruel gibt es ein Bergbaumuseum, in dem die Besucher einen ganzen Tag lang die Welt des Bergbaus erkunden können. Ein herausragendes international bekanntes Produkt ist der Serrano-Schinken aus Teruel, der nach einem besonderen Verfahren hergestellt wird und aufgrund der klimatischen Verhältnisse sehr gut reift. Aus den Gebieten Calaceite und Valderrobres kommen sehr gute spanische Weine.

Touristisch interessant ist hauptsächlich das Iberische Gebirge in der Provinz Teruel. In der Sierra de Gudar liegt das bedeutendste Wintersportgebiet: Alcala de la Selva. Weitere Wintersportmöglichkeiten finden sich in Valdelinares in der Sierra de Gudar und im Javalambre-Massiv. Auf dem Gebiet der Provinz befinden sich fünf Themenparks, der Hauptpark Dinopolis ist in der Stadt Teruel zu finden, hier wurde im Jahr 2004 das größte Dinosaurierskelett Europas ausgegraben. Die weiteren Parks befinden sich in Galve, Peñarroya de Tastavins, Rubielos de Móra und in Castellote.

Durch die industrielle Umstrukturierung haben die traditionellen Wirtschaftszweige der Region sehr gelitten und die Provinz stark entvölkert. Aktuell wird durch verschiedene Projekte in der Landwirtschaft versucht, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.

Die Küche der Provinz Teruel

Lammfleisch ist die erste Wahl, wenn es um Braten, Grillen und Kochen geht. Schweinefleisch wird in erster Linie zur Herstellung des berühmten Serrano-Schinkens (jamón de Teruel) verwendet. Für diesen Schinken werden ausschließlich Schweine aus der Provinz Teruel verwendet. Die Reifung der Schinken dauert acht bis zwölf Monate.

Auch Wild und Geflügel kommt häufig in raffinierten Varianten auf den Tisch und die Desserts sind ausgesprochen üppig. In Wein gekochte Früchte oder die Frutas de Aragón, in Schokolade gehülltes Obst und Süßspeisen, die vom Schmalzgebackenem bis zu Konfekt und gefüllten Törtchen reichen, verwöhnen den Gaumen und füllen den Magen. Berühmt sind die Spätpfirsiche von Calanda, die mit einer Ursprungsbezeichnung (D.O.) geschützt sind. Zum Essen trinkt man einen der Weine der Region.

Sehenswürdigkeiten

Die Provinz Teruel ist ebenso wie Zaragoza in weiten Teilen vom Mudéjarstil geprägt. Die Mauren haben ihre Spuren hinterlassen. In der Stadt Teruel lassen sich viele Bauwerke bewundern, wie zum Beispiel die Kathedrale Santa María in Mediavilla, bei der der maurische Einfluss besonders deutlich zu erkennen ist, der mittelalterliche Festungsturm San Esteban, der allerdings nur von außen besichtigt werden kann, die frei zugänglichen Stadtmauern oder den Torico-Brunnen, der als Wahrzeichen der Stadt gilt.

Bei einem Ausflug ins Umland lohnt sich der Besuch von Alcañiz. Dort gibt es das Rathaus der Stadt aus dem 16. Jahrhundert zu besichtigen, auch ein Besuch bei der Warenbörse lohnt sich. Die gotische Klosterburg Los Calatravos aus dem 12. Jahrhundert ist heute ein Parador-Hotel. In Azaila kann man die Ausgrabung eines alten iberischen Dorfes bewundern, das 1924 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Rathaus, Burg und die Kirche Kirche Santa María la Mayor bilden ein gotisches Ensemble, wie es in ganz Teruel kein zweites gibt. Über die Spitzbögen der Brücke San Roque gelangt man in den Ort und erreicht nach einem Weg durch enge Gassen die Burg aus dem 14. Jahrhundert und die Kirche.

Móra de Rubielos im Landstrich Gúdar, auf dessen Gebiet zahlreiche archäologische Funde gemacht wurden. Die Stadt selbst hat eine Kirche im Stil der Levante-Gotik aus dem 14. Jahrhundert und eine Burg vorzuweisen. Sie gilt als eine der besterhaltendsten gotischen Burgen in Aragonien.

Fiestas / Feierlichkeiten in der Provinz Teruel

Auch in der Provinz Teruel finden in der Karwoche die Prozessionen der Semanta Santa statt. Immer am ersten Montag im Juli wird die Fiestas del Angel in Teruel zu Ehren der Schutzpatronin der Stadt gefeiert. Im August wird der Pestheilige San Roque mit den Fiestas de San Roque geehrt. Sehenswert sind auch die Dorffeste mit den „Ensegados“, den angebundenen Stieren und den „Embolados“, die frei umherlaufen und auf ihren Hörnern zwei Feuerkugeln tragen. In Mora de Rublelos finden dieses Veranstaltungen traditionell jeden Samstag im Juli und im August statt. In Albarracín wird mit Mariengesängen der Frühlingsanfang gefeiert.

Landschaftsräume und Ausflugsziele

In der Nähe von Alcañiz stößt man auf zwei abflusslose Salzseen, die zu einem System von Seen gehören, die sich in der Gegend befinden. In der Nähe von Puertos de Beceite beeindruckt der Matarrana und El Parrisal, ein 200m langer und 60m tiefer Canyon, der jedoch nur zwei Meter breit ist. Hier befindet sich einer der letzten Lebensräume der hispanischen Ziege. Von Beceite aus gelangt man auf den Fernwanderweg GR-8, der durch steile Landschaften bis nach Javalambre führt. Mountainbiker, Kletterer und Reiter finden hier gute Bedingungen. Die „Grutas de Cristal“, die Kristallgrotten von Molinos bieten mit ihren Stalaktiten bizarre Anblicke.

Mit einem guten Führer kann man sich in die Höhlen in Val de Charco de Agua Amarga und Alacon wagen. Dort befinden sich alte Höhlenmalereien.

Die Gebirgszüge der Provinz Teruel sind rau, aber gerade deshalb reizvoll und anziehend. Der höchste Gipfel befindet sich im Javalamabre-Massiv mit seiner interessanten Flora und Fauna. Bei Albarracín finden sich umwerfende Schluchten und die Hochebene von Muela de San Juan ist einen Aufstieg wert.

1.Bild (Header): Callejas von Manel Zaera unter der CC

2.Bild (Text): Pitarquevon Juan Carlos unter der CC

Anmerkungen:
– Inhaltlich ergänzen: Maestrazgo, bisschen ausführlicher folgende Orte/Sehenswürdigkeiten: Valderrobres, Móra de Rubielos, (allesamt bei spain.info im Provinzartikel über Teruel zu finden unter „Auf keinen Fall versäumen“), Mudéjares

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