Badajoz (Provinz)

Im Süden der autonomen Gemeinschaft Extremadura befindet sich im westlichen Teil Spaniens, sieben Kilometer von Portugal entfernt, die Provinz Badajoz. Sie ist die größte Provinz Spaniens und bietet mit alten Steineichen, malerischen Weiden, Wäldern und dem Naturpark Cornalvo sowie historischen Städten kontrastreiche Eindrücke. Badajoz grenzt im Norden an die Provinz Cáceres, im Süden an die autonome Gemeinschaft Andalusien, im Osten an die autonome Gemeinschaft Kastilien-La Mancha und im Westen an Portugal.

Die Provinz Badajoz umfasst 15 Gerichtsbezirke u.a die Bezirke Albuquerque, Don Benito, Fregenal, Fuente de Cantos, Jeres de los Caballeros, Llerena, Mérida (Welterbe der UNESCO), Olivenza, Segura, Villanueva und Zafra.

Die gleichnamige Hauptstadt Badajoz diente als alte Grenzfestung gegen Portugal und bietet neben der Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert eine Granitbrücke über den Fluss Guadiana. In Badajoz laden Römische Theater und Tempel, Templer-Schlösser, vorgeschichtliche Dolmen, Naturgebiete, traditioneller Schinken, Käse, Wein und vieles mehr zu einem abwechslungsreichen Urlaub ein.

Die Provinz Badajoz auf einen Blick

Land: Spanien
Autonome Gemeinschaft: Extremadura
Hauptstadt: Badajoz
Fläche: 21.766 km²
Einwohner: 685.246
Bevölkerungsdichte: 31,5 Einwohner/km²
Amtssprache: Spanisch
angrenzende Gebiete: Cáceres, Andalusien, Kastilien-La Mancha, Portugal

Quelle: Zahlen Wikipedia

Naturparks:

  • Naturpark Cornalvo
  • Naturpark Monfragüe

Die einzigartige Lage

Fluss Guadiana

Badajoz präsentiert sich seinen Besuchern mit niedrigen Höhenzügen und gleichmäßigen, flachen oder hügeligen Ebenen. Die Hauptstadt Badajoz liegt am Fuße des Flusses Guadiana, der im Norden der Provinz von Ost nach West durch zahlreiche kleinere Flüsse, wie z.B. dem Zujar, Matachel, Ardila, mit jeder Menge Wasser gespeist wird und besonders im Frühjahr die Flussufer mit Wasser überschwemmt.

Neben der gleichnamigen Hauptstadt Badajoz sind die wichtigsten Städte Almendralejo, Azuaga, Don Benito, Jerez de los Caballeros, Mérida und Villanueva de la Serena.

Die Höhenzüge der Provinz laufen im Süden von der Sierra Morena, im Norden von der durch die Sierras de Guadalupe, de San Pedro gebildeten Ketten aus.

Die Provinz ist darüber hinaus ein guter Ausgangspunkt, um die Gegend Tierra de Barros, Mérida und den Naturpark Cornalvo zu erkunden.

Klima

Das mediterrane Kontinentalklima der Provinz Badajoz zeichnet sich durch größere Temperaturunterschiede aus, d.h. im Sommer kann es sehr lang recht trocken-heiß sein – im Juni sogar bis zu 40 Grad – und im Winter durch die vorherrschenden Nord-West-Winde recht kalt (um die 7 Grad) werden. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 16,4 Grad Celsius. Die seichten Gewässer der Provinz trocknen im Sommer häufig fast vollständig aus.

Wirtschaft

Die Felder der Provinz Badajoz sind reich an Getreide (besonders Weizen), Hülsenfrüchten, Weintrauben (Wein) und Oliven (Öl). Sie liegen vor allem in der Barros Ebene mit ihrem Zentrum Almendralejo. Außerdem werden in der Provinz Badajoz Kork und Wolle gewonnen, sowie Vieh geschlachtet (z.B. Zucht und Schlachtung des Ibérico-Schweins). Die eigentliche „Industrie“ ist eher unbedeutend und beschränkt sich auf die Verarbeitung von Nahrungsmitteln, Leder und Fayence in Badajoz, Mérida, Almendralejo, und Villanueva de la Serena. Der Dienstleistungssektor konzentriert sich auf die Provinzhauptstadt Badajoz und die Haupstadt der Gemeinschaft Mérida. Vor allem portugiesische Kundschaft wird durch die Nähe der Provinz zur portugiesischen Grenze angezogen.

1952 hat die spanische Regierung einen Plan für die Provinz erstellt, wie der Lebensstandard der Bevölkerung und die Produktivität der Wirtschaft verbessert werden kann. Mit viel Geld hat man die Entwicklung und Industrialisierung dann vorangebracht, 6 Staudämme für die Bewässerung der Felder errichtet, verarbeitende Industrie aufgebaut und auch in Kommunikation, sowie Elektrizität investiert. Neue Städte wurden errichtet und der Bau entsprechend subventioniert. Trotz dieser Bemühungen konnte die Auswanderungswelle in andere spanische Regionen auch im 21. Jahrhundert nicht gestoppt werden.

Infrastruktur

Das Straßennetz ist in der Provinz Badajoz nur bedingt gut ausgebaut. Etliche Ortschaften sind leider nur über schlecht ausgebaute Straßen und Wege zu erreichen. Die Hauptstadt Badajoz verfügt über einen Flughafen, der von inländischen Maschinen und hin und wieder in den Sommermonaten auch von internationalen Fluggesellschaften angeflogen wird. Meistens landen die großen Maschinen aus Deutschland aber in größeren Städten Spaniens, von dort aus lässt sich die Provinz Badajoz gut mit dem Mietwagen, dem Bus, der Bahn oder dem Taxi erreichen. Schnell ans Ziel gelangen Besucher über die Autovia de Extremadura, die Autobahn A5, die Caceres und Badajoz mit Madrid und Lissabon verbindet, sowie über die Landstraße N-630, die die Region von Norden nach Süden durchläuft.

Tourismus

Liebhaber von Natur und ausgedehnten Wanderungen finden in der Provinz Badajoz ideale Vorraussetzungen. Kleinere Hotels und Ferienwohnungen laden zum Verweilen und Entspannen ein. Neben der malerischen Idylle bietet die Provinz traditionelle Feste, beeindruckende Sehenswürdigkeiten und eine ansprechende Küche mit regionalen Köstlichkeiten.

Geschichte

  • Funde im Guadiana-Tal und bei Alcazaba gehen bis zur Altsteinzeit zurück
  • Entwicklung der Region im mozarabischen Zeitalter
  • um 875: Gründung der Stadt Badajoz durch den galicischen Muslim Ibn Marwan
  • 6. Jhr.: Bischofssitz Badajoz
  • 11 Jhr.: Blütezeit unter den Arabern, Herrschaft der Aftasiden
  • 1230: christliche Eroberung, bis ins 16. Jahrhundert Bau der Kathedrale Badajoz im gotisch-romanischen Stil
  • 16. März bis 6. April 1812: Schlacht von Badajoz – Belagerung der französischen Garnison durch das englisch-portugiesische Heer – Sieg der Briten
  • 1936: Schlacht von Badajoz während des Spanischen Bürgerkrieges – einer der ersten Siege der Truppen Francos

Kulinarische Genüsse

Wie in der restlichen Region Extremadura bietet auch die Küche der Provinz Badajoz vielfältige Genüsse. Neben dem typischen jamón de pata negra und dem Jamón ibérico – Schinken werden frische Zutaten zu köstlichen Speisen verarbeitet. Traditionelle Gerichte sind Hase oder Rebhuhn in verschiedenen Zubereitungen. Die Zutatenliste reicht von Lamm, Wild, Schwein (Ibérico-Schwein) und Fisch, aus denen z.B. Eintöpfe und Gazpachos gezaubert werden, über frisches Gemüse bis hin zu regionalen Ölen, Weinen und Likören.

Feste in der Provinz Badajoz

Der Karneval in der Provinz Badajoz dauert eine Woche und ist der drittgrößte in ganz Spanien. Besucher erwartet ein lustiges Spektakel und tausende von gut gelaunten Menschen in bunten Kostümen, die tanzen, trinken und feiern. Zum Höhepunkt des Karnevals sind häufig um die 100.000 Menschen allein in der Stadt Badajoz.

Im Juni feiert die Region den Schutzpatron San Juan, ebenfalls wie den Karneval, eine Woche lang. Das Fest bietet neben zahlreichen Traditionen wie dem Stierkampf, dem Viehmarkt und landestypischer Musik auch typische Speisen wie Tortilla und Paella.

Zweimal im Jahr findet in der Hauptstadt Badajoz das Fest Mira al Guadiana am Ufer des Flusses Guadiana statt. Bei den traditionellen Concurso de Pintura al Aire Libre – Malwettbewerben werden Eindrücke aus der Landschaft, vom Fluss Guadiana oder der Stadt festgehalten. Dem Sieger, der am Ende des Tages gekürt wird, winkt ein Ehrenplatz für sein Gemälde im Rathaus am Plaza de España.

In dem am Rande von Badajoz befindlichen Freibad „Lusiberia“ findet Ende Juni die sehenswerte Feria de San Juan, ein Jahrmarkt mit zahlreichen Attraktionen, statt.

Regionen, Städte und Sehenswürdigkeiten

Die Provinz Badajoz bietet mit verschiedenen Bezirken und Städten eine große Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen. Überall kann man Spuren der verschiedenen Herrschaften in Badajoz finden – römische, westgotische, arabische und maurische Sehenswürdigkeiten. Hier einige ausgewählte Beispiele:

Hauptstadt Badajoz

Badajoz: Puente de Puerta de Palmas

Badajoz ist die Hauptstadt der Provinz. Hier erwarten den Besucher zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie die alte Stierkampf-Arena an der Ronda de Pilar, die zu einem Kongresszentrum umgebaut wurde. Die neue Stierkampf-Arena zieht jährlich viele Stierkampffans an und ist nur wenige Meter von der alten entfernt.

Das Bild der Stadt wird besonders von den prächtigen Bauten der maurischen Festung Alcazaba auf dem Hügel „La Muela“ und der Kathedrale geprägt. Die ursprünglich muslimischen Einflüsse wurden stark durch die nachfolgenden arabischen Einflüsse verändert. Die Befestigungsmauer der Alcazaba wurde vom galicischen Muslim Abd al-Rahman Ibn Marwan errichtet. Drei Tore berichten aus längst vergangenen Zeiten: Puerta del Capitel (römische Verzierung), Puerta del Apéndiz und Puerta de Yelves (1914 abgerissen). Der Torre Espantaperros diente den sogenannten Albarranas als Verteidigungsturm.

Badajoz bietet außerdem einen malerischen Stadtkern sowie das archäologische Provinzmuseum mit Spuren aus den Zeiten der Römer, Westgoten, Arabern, Mauren und aus der Vorzeit.

Mérida

Mérida ist Hauptstadt der autonomen Region Extremadura, war Mittelpunkt der römischen Provinz Lusitanien und bietet noch heute überall Baudenkmäler aus jeder Zeit, wie das römische Theater, Museum und das Amphitheater. Einst von Kaiser Agrippa 16. v. Chr. der Stadt geschenkt, erfeut es heute im Juli zu internationalen Festspielen als klassisches Theater. Mérida bietet darüber hinaus ein archäologisches Museum in der Kirche des Klosters Santa Clara und weitere Sehenswürdigkeiten.

Alburquerque

Der Ort Alburquerque liegt in den Ausläufern der Sierra de San Pedro und ist Namensgeber für verschiedene Städte überall auf der Welt. An der höchsten Stelle von Alburquerque ragen eine altehrwürdige Burg mit fünfstöckigem Burgfried sowie die Kirche Santa María del Castillo in den Himmel.

Jeréz de los Caballeros

In der Nähe von Jeréz de los Caballeros liegt der berühmte Dolmen von Granja Toriñuelo (Nationaldenkmal). Hier wurden feine Wandmalereien und Leichenausstattung gefunden. Im Archäologischen Provinzmuseum in Badajoz können Besucher die Schale von Nertóbriga (4. Jahrhundert v. Chr.), die in Fregenal de la Sierra – Jeréz de los Caballeros gefunden wurde, besichtigen. Ganz in der Nähe von Jeréz de los Caballeros wurden in der südlichen Sierra in Badajoz, in der andalusischen Provinz Huelva sowie im damaligen Königreich Tartessos weitere historische Funde gemacht, darunter waren der Schatz von Segura de León, die Figur des Kämpfers von Medina de las Torres und der Schatz von Bodonel de la Sierra.

Zalamea de la Serena

Die Ausgrabungsstätte „Cancho Roano“ in der Zalamea de la Serena stammt aus der Zeit der Römer und beeindruckt mit einem Tempel aus dem 6.-8. Jh. v. Chr.. Bei den Ausgrabungen wurden zahlreiche, historische Funde gemacht, die aus der Zeit orientalischen Einflusses stammen. Ganz in der Nähe liegen die Gebiete La Serena und La Siberia Extremeña, in deren Ortschaften ebenfalls bedeutende Kunstschätze gefunden wurden z.B. Stelen aus der Bronzezeit in Cabeza del Buey, der Sileno von Capilla oder der Krug von Siruela aus der Siberia Extremeña.

Zafra

Die Stadt Zafra mit arabischem Ursprung wird wegen der Lebensfreude ihrer Einwohner auch Klein-Sevilla genannt. Der Parador „Hernán Cortes“, eine Mischung aus Burg und Palast, die Stiftskirche Nuestra Señora de la Candelaria, typische Plätze wie der Plaza Grande und Chica, sowie das Hospital Santiago und das Kloster Santa Clara beeindrucken die Besucher von Zafra.

Weitere empfehlenswerte Ausflüge

Die Provinz Badajoz ist sehr abwechslungsreich. Empfehlenswert für einen Tagesausflug ist zum Beispiel eine Drei-Täler-Route durch La Vera, Jerte und Ambroz. Die malerischen Täler bestechen durch herrliche Landschaften, Flüsse, Flora und Fauna sowie z.B. duch Aldeaneuva del Camino, ein Korbmacherdorf mit der römischen Brücke Baños de Montemayor und Hervás, einem Ort mit jüdischem Viertel.

Auf den Spuren der gotischen Periode findet man auf der Schlossroute zahlreiche Schlösser, Kathedralen und Klöster. Die Schlossroute in Badajoz schließt etwa 40 Bauwerke ein. Besonders beeindruckend ist das Alburquerque Schloss, Medellín, und der Alcázar in Zafra.

Weiteres Highlight für einen Ausflug ist die Straße der Conquistadoren, die im 16. Jahrhundert zentrale Rolle bei der Entdeckung der Neuen Welt spielte. Die Städte Trujillo, Medellin und Villanueva de la Serena und der Geburtsort von Vaso Núñez de Balboa (überquerte als erster Europäer den Isthmus von Panama zum Pazifik) – Jerez de los Caballeros – erzählen eine lebhafte Geschichte.

Die Silberstraße, einst wichtigste Transportstraße der Römer im Westen Spaniens, ist heute auch als „Mozarabischer Weg“ zum Pilgerort Santiago de Compostela weltbekannt.

Liebhaber kulinarischer Genüsse liegt vielleicht ein kulinarischer Ausflug auf der „Weinroute“, „Schinkenroute“ oder „Käseroute“ in den Dörfern um die Stadt Badajoz. Die beliebteste ist die Weinroute, die in das Weinanbaugebiet von Ribera del Guadiana führt.

Freizeitaktivitäten

Ideal für Freizeitaktivitäten ist der Cornalvo Naturpark, sieben Kilometer östlich von Mérida. Besucher schätzen neben alten römischen Bauten besonders den ökologischen Wert des Parks. Als Heimat zahlreicher Vogelarten bietet der Naturpark die richtigen Vorraussetzungen zum Beobachten von Vögeln. Das große Wasserreservoir des Cornalvo mit Flüssen, Seen und Wasserfällen lädt außerdem zu den verschiedensten Wassersportarten wie Kanu fahren oder Angeln ein. Idyllische Flora und Fauna bieten beste Vorraussetzungen zum Wandern, Reiten, Rad fahren, Klettern, Parasailing, Golf spielen, Jagen und Bogenschießen.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): Parroquia del Cristo del Humilladero, Azuaga, Badajoz von Enrique López-Tamayo Biosca unter der CC

2. Bild: rio Guadiana von Ángel Sánchez-Mayoral González unter der CC

3. Bild: Jamón ibérico von Gerard Romans Camps unter der CC

4. Bild: Badajoz: Puente de Puerta de Palmas desde la Alcazaba von Noé Otero unter der CC

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