El Hierro

Die Insel El Hierro ist mit ihren knapp 50 Kilometern Durchmesser die kleinste und westlichste der Kanarischen Inseln (270 km² Fläche). Im Jahr 2000 wurde das Eiland im Atlantischen Ozean von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Bis 2011 soll sie als erste Insel der Welt ausschließlich durch erneuerbare Energien versorgt werden.

Die „junge Insel“ (rund drei Millionen Jahre alt) besticht vor allem durch ihre landschaftliche Vielfalt. El Hierro ist vulkanischen Ursprungs, die Lavaformationen und Schlackefelder prägen seit dem letzten Vulkanausbruch im 18. Jahrhundert das Landschaftsbild. 800 Vulkane – mehr kann keine kanarische Insel aufweisen – zählt man auf der Insel, die meisten befinden sich im Süden und Westen. Der höchste Berg ist der Pico de Malpaso mit 1.500 Metern.

El Hierro gehört zum spanischen Hoheitsgebiet, der Provinz Santa Cruz de Tenerife und damit der autonomen Gemeinschaft der Kanarischen Inseln. Valverde, die Hauptstadt der Insel mit Dorfcharakter, stellt zugleich eine der drei größten Gemeinden El Hierros dar und ist gleichzeitig Sitz des Inselrates.

Im Landesinneren befindet sich eine Hochebene mit ausgedehnten Pinien- und Lorbeerfeldern, fruchtbaren Feldern und Weiden, subtropischer Vegetation und faszinierenden Vulkangebieten. Landwirtschaft findet man im nordwestlichen Teil: Ostplantagen und Weingärten wohin das Auge reicht.

El Hierro bietet abwechslungsreiche Natur: Die Küste ist meist felsig und bis zu 1.000 Meter steilabfallend. An manchen Stellen befinden sich natürliche Lagunen und Badebuchten mit schwarzem Sandstrand. Kristallklares, sehr ruhiges und seichtes Atlantikwasser umspült die Insel, das an einigen Stellen zum Baden und Tauchen einlädt.

Die Wirtschaft ist von der Land- und Viehwirtschaft, der Fischerei und dem Öko-Tourismus geprägt. Derzeit leben auf El Hierro rund 11.000 Menschen, davon 2.500 in der Hauptstadt Valverde und etwa 2.000 in der Gemeinde Frontera. Der Rest der Bevölkerung lebt in kleinen Dörfern.

Landschaft und Klima der Insel El Hierro

El Sabinar Wacholdergewächse

El Hierro ist, wie auch alle übrigen Inseln der Kanaren, vulkanischen Ursprungs. Ihre Landschaft ist zu weiten Teilen vom Ausbruch des Lomo Negro bei Playa Verodal geprägt. Er ist auf das Jahr 1793 datiert und wurde von einem Erdbeben begleitet. Die erkaltete Lava ist heute vor allem im Landesinneren und an der Südwestküste in spektakulären Lavaformationen sichtbar.

Die höchste Erhebung der Insel ist mit 1.500 m der Pico de Malpaso, den man sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto erklimmen kann. El Hierro ist auch sonst keine flache Insel, sondern besitzt durchaus Bergcharakter: Von Ost nach West verläuft die Bergkette der Cumbre, an deren einer Seite noch Teile eines Nebelurwalds zu finden sind. Die anderen Hänge sind mit Kiefernwäldern bewachsen, in tieferen Lagen gehen sie vor allem im Süden in Lavafelder über. Im Nordwesten verläuft das landwirtschaftlich genutzte El-Golfo-Tal.

Obwohl die Insel mit ihren 278km² als eher klein bezeichnet werden kann, weist sie doch sehr unterschiedliche Landschaftsformen auf. Die Hochebene El Pina im Nordosten ist die immergrüne Region der Insel mit ausgedehntem Weideland und Pinienbäumen, die sich an die sanften Hügel schmiegen. Vor allem im Sommer verwandelt sich El Pina in ein wahres Blumenmeer. Dort befindet sich rund um die Ortschaft San Andres auch die Viehzucht der Insel.

Im Gegensatz dazu zeigt sich La Restinga im Süden als karge und schroffe Vulkanlandschaft, die Lavaformationen reichen bis ins Wasser und prägen das Küstenbild. Hier finden Sonnenanbeter und Taucher ein faszinierendes Revier mit Buchten, Stränden und Grotten.

Auch rund um den Ort Sabinosa im Westen finden sich Lavahänge. Diese sind jedoch fruchtbar und bieten die richtige Lage für die Reben des Inselweins. Von Sabinosa aus gibt es eine mehrstündige Wanderung, die den Urlauber durch alle Vegetationsstufen El Hierros führt. Weingärten und Obstplantagen prägen auch das Landschaftsbild im Nordwesten – im fruchtbaren Tal El-Golfo. Hier befinden sich auch die einzigen flachen Küstenstreifen. Ansonsten ist die Insel – vor allem an der Nordküste – geprägt von steil abfallenden Klippen.

El Hierro bietet dem Urlauber viele schöne Aussichtspunkte über die Insel sowie das Meer. Nicht entgehen lassen sollten Sie sich einen Besuch des Mirador de la Pena, der den Blick auf die Bucht von El Golfo freigibt.

Flora auf El Hierro

Die Fruchtbarkeit der Insel und somit ihre Pflanzenwelt ist bestimmt vom Passatnebel, der sich an den Berggipfeln staut und die Insel mit genügend Feuchtigkeit versorgt. Das bekommt vor allem der Westen zu spüren. Im eher trockenen Süden findet man daher vor allem karge Pflanzenarten wie Dickblattgewächse, ähnlich der Fetten Henne, dem Hauswurz, aber auch Euphorbien. Besonderheiten der hiesigen Pflanzenwelt sind zum Beispiel der Sabina-Baum und einzigartige Wacholderformationen.

Der Arbol Santo, der heilige Baum der Bimbaches, der Ureinwohner El Hierros, ist eines der Wahrzeichen der Insel. Der Baum wurde von den Ureinwohnern verehrt und als Wasserspender genutzt. Diese Sehenswürdigkeit befindet sich im Inselinneren, nahe der Stadt San Andres. Im Informationszentrum erfahren Interessierte alles Wissenswerte über die Bedeutung und Geschichte des Baumes.

Im Feuchtwald Monteverde findet man in den Höhen der Insel Lorbeerwälder vermischt mit Kiefern sowie Baumheide. Aber auch seltene Pflanzenarten wie den Ölbaum oder den Stinklorbeer findet der Wanderer hier. Der Grübchenfarn mit seinen bis zu drei Metern Höhe gedeiht besonders im dschungelartigen Gebiet. Bis zu 40 Meter hoch werden die Eukalyptusbäume, die einst aus Australien den Weg auf die Insel fanden. Sehr dominant ist die anspruchslose Kanarische Pinie, deren dicke Nadelschicht kaum anderen Bewuchs zulässt.

Ganz besonders hervorzuheben ist der Sabinar im Westen der Insel, eine Formation von Wacholdern, die seit Jahrhunderten zerzaust und verformt den rauhen Wind- und Wetterverhältnissen trotzt.

Fauna auf El Hierro

Nicht nur die Pflanzenwelt ist vielfältig, auch die Tierwelt präsentiert sich reicher als auf den übrigen Kanaren. Allen voran die Riesenechsen „Lagarto Gigante de Salmor“, die bis in die 1970er Jahre als ausgestorben galten. Sie leben unter Schutz an der Fuga de la Goreta. Auch andere Reptilien fühlen sich auf El Hierro wohl: Wanderer treffen auf ihren Wegen immer wieder auf Laubfrösche, Geckos oder Glattechsen. Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die nicht von Menschenhand auf die Insel fanden, Ziegen, Kaninchen oder auch Kühe und Schweine kamen mit dem Menschen hierher.

In den Lüften findet man den Kanarengirlitz – die Wildform des Kanarienvogels, dessen Gesang man überall auf der Insel hört. Aber auch Buchfinken, Möwen, Turmfalken, Blaumeisen und Waldohreulen fühlen sich auf der Insel wohl. Der Kolkrabe stellt auf El Hierro eine Besonderheit dar, er kommt im mitteleuropäischen Raum nur noch sehr selten vor. Auch Zugvögel machen gerne auf der Insel Rast. Futter gibt es für sie reichhaltig: Sie können zwischen 5.000 Insektenarten wählen, wobei Wespen, Fliegen und Mücken nicht dazu gehören. Dafür aber die giftige Schwarze Witwe, eine Spinne, deren Biss Lähmungen hervorruft.

Der Artenreichtum setzt sich im Wasser fort: Schnecken und Krebse lieben vor allem das flache Gewässer. In den tieferen Gefilden tummeln sich Schwärme von Thunfischen und Brassen, aber auch Hai- und Walarten, Delfine, Tintenfische und Muränen kann man als Taucher beobachten.

Klima auf El Hierro

Das ganzjährig milde Klima (mit Temperaturen zwischen 19 und 23 Grad), das durch den Kanarenstrom und die Passatwinde bestimmt wird, fördert die Fauna und Flora der Insel. Die Wassertemperatur schwankt im Jahresverlauf ebenso wenig (18-22 Grad). Die Zeit in der am meisten Niederschlag fällt ist vom November bis zum März. Die Passatwinde tragen auch zur Bewässerung der Insel bei. Die Feuchtigkeit des Windes schlägt sich an den Nordseiten nieder und kondensiert dort zu Wasser. Stärkere Niederschläge gibt es vor allem im Norden und in den höheren Lagen der Insel.

Tourismus und Freizeitaktivitäten der Insel Hierro

Wandern auf der Insel El Hierro

Wer Ruhe und Natur sucht, ist auf El Hierro genau richtig. Der sanfte Öko-Tourismus der Landesregierung zieht vor allem Aktivurlauber und Individualtouristen an. Die Insel besticht durch ihre Vulkanlandschaft aus bizarren Felsformationen, mystische Nebel- und Pinienwälder und saubere Luft. Wanderer können die Insel auf abwechslungsreichen Pfaden erforschen – der Schwierigkeitsgrad der meisten Wanderungen ist nicht hoch, einige Touren wie auf den Pico de Malpeso erfordern jedoch etwas Kondition. Die meisten Wanderwege befinden sich auf der Hochebene und sind Teil des Inselweges Camino de la Virgen, der quer über die Insel von der Kapelle de la Virgen de Los Reyes im Westen bis nach Valverde im Osten führt.

Nicht nur Wanderfreunde, sondern auch Taucher kommen vor der Küste El Hierros auf ihre Kosten. Das Meergebiet Mar de las Calmas an der Südwestküste gehört zu den besten Tauchgebieten Europas. Skurrile Lavaformationen, tiefe Grotten, und der steil abfallende Meeresgrund machen die Tauchgründe spektakulär. Wer nach dem Tauch- oder Schnorchelgang hungrig ist, kann sich in den Restaurants in La Restinga den frischen Fisch schmecken lassen.

El Hierro ist ein wahres Paradies für Sportarten unter freiem Himmel – der Urlauber kann es sich aussuchen: Paragleiten, Mountainbiking, Surfen, Höhlenklettern, Exkursionen, Abenteuersportarten oder gemütliche Wanderungen über die Insel.

Für Strandliebhaber ist die Insel eher enttäuschend. Es gibt ein paar Strände, jedoch sind diese meist klein und felsig. Den schönsten Strand – die Playa del Verodal – befindet sich an der Westseite und begrüßt die Sonnenhungrigen mit rötlich-schwarzem Sand.

Wer abseits der Natur das Leben auf der Insel kennen lernen will, dem bietet El Hierro ein Freilichtmuseum im Dorf Guinea im El-Golfo-Tal. Hier lernt der Besucher, wie die Menschen der Insel früher gelebt haben. Oder er besucht die kleinen Dörfer, um Kontakt mit den Bauern und Viehzüchtern zu bekommen.

Hier eine Auswahl beliebter Unterkünfte auf El Hierro:

  • Parador de El Hierro **** (in Las Playas)
  • Finca Casa Anton *** (in El Pinar)
  • Casa el Pozo (in Sabinosa)
  • Hotel Balneario Pozo de la Salud *** (in Sabinosa)
  • Hotel Punta Grande *** (in Las Puntas de Frontera)

Die Geschichte der Insel Hierro

Bis zur Entdeckung Amerikas galt El Hierro als westlichster Punkt der Weltscheibe. Heute bildet das Eiland den südlichsten Punkt Europas.

El Hierros Geschichte verlief bis auf eine kurze Zeitspanne eher friedlich. So war sie bereits den Römern bekannt, als Ziegeninsel ist sie bei Plinius dem Älteren erwähnt. Nach dem Niedergang des römischen Reiches geriet die Insel – wie auch alle anderen der Kanaren – in Vergessenheit. Nordafrikanische Berbervölker bewohnten bis zur Ankunft der Spanier das Eiland. Die „Bimbaches“ lebten friedlich wie Steinzeitmenschen in Höhlen und einfachen Hütten – ihre Sozialstruktur war hingegen hoch entwickelt.

Anfang des 15. Jahrhunderts eroberten die Spanier El Hierro und versklavten die Ureinwohner. Zudem zerstörten sie die Wälder, die damals noch bis an die Küste reichten. Sie brauchten Holz für den Schiffsbau und die Pechgewinnung sowie Platz für ihr freilaufendes Hausvieh.

Bis zu Francos Zeiten verbannte die spanische Regierung in Madrid immer wieder Freidenker und Regimekritiker auf El Hierro, so dass sie auch den Namen Insel der Verbannten bekam.

Seit 1912 darf sich jede kanarische Insel selbst verwalten. Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts erhielt El Hierro einen größeren Hafen und gut befestigte Straßen. Die Regierung verbesserte die Wasserversorgung und erweiterte die Infrastruktur. Die beiden Weltkriege gingen an der Insel spurlos vorüber.

In den 1990er Jahren wollte die spanische Regierung auf der Insel eine Raketenbasis installieren. Von dort sollten jährlich zwei Forschungssatelliten der europäischen Weltraumbehörde ESA ins Weltall geschickt werden. Die Inselbewohner waren strikt gegen die Pläne und letztendlich gab man auch der schützenswerten Natur den Vorrang.

Der Null-Meridian auf El Hierro

El Hierro ist die kleinste und westlichste Insel der Kanaren. Bereits 200 n.Chr. entdeckt, erklärte König Ludwig XIII. 1634 die Insel zum Null-Meridian und damit als Bezugsmeridian für alle Landkarten. Denn das Eiland galt bis zur Entdeckung Amerikas als das Ende der westlichen Welt. Daher nannte man El Hierro auch Isla del Meridiano.

Heute liegt der gültige Meridian in Greenwich. Man hatte ihn bereits 1738 entdeckt, jedoch erst 1884 setzte er sich gegen andere nationale Null-Meridiane durch. 1911 löste er endgültig den von El Hierro ab. In Österreich und Deutschland nahm man bei der Landvermessung bis 1990 den so genannten Gauß-Krüger-Meridianstreifen als Anhaltspunkt, der wiederum auf dem Ferro-Meridian von El Hierro beruht.

Festivitäten der Insel El Hierro

Die Kapelle Eremita de los Reyes

Auf der Insel El Hierro wird das ganze Jahr über gefeiert. Die Fiestas haben eine lange – meist religiöse – Tradition. Alle vier Jahre im Juli findet das wichtigste Fest statt: Zu Ehren der Patronin El Hierros findet ein Pilgerzug von ihrer Kapelle auf der Südwestseite der Insel in die 42 km entfernte Hauptstadt Valverde statt. Danach besucht die Jungfrau alle weiteren wichtigen Orte der Insel. Das Fest dauert einen Monat lang und beginnt immer am ersten Samstag im Juli.

  • 25. April, Fiestas de Los Pastores, Schäferfest, La Dehesa
  • 3. Mai, La Cruz, El Pinar
  • 15. Mai, San Isidro, Valverde
  • 1. Sonntag im Juni, La Apañada, San Andrés
  • 24. Juni, San Juan, La Restinga und Las Puntas (La Frontera)
  • 1. Samstag im Juli, Bajada de La Virgen de los Reyes, Pilgerzug bis Valverde
  • 16. Juli, Virgen del Carmen, La Restinga
  • 10. August, Candelaria, La Frontera
  • 12. September, La Paz, El Pinar
  • 24. September, Los Reyes, La Dehesa
  • 28. Oktober, San Simón, Sabinosa

Kulinarische Genüsse der Insel El Hierro

Die Küche der Insel El Hierro kann durchaus einige Spezialitäten aufweisen. Bekannt ist sie durch ihren Käse Queso Herreño, ihre Süßspeise Quesadilla, die Soße Mojo sowie die Salzkartoffeln Papas arrugadas (runzelige Kartoffeln). Letztere sind Spezialitäten der Kanaren und bei den Urlaubern sehr beliebt. Sie sind eher klein und werden in Meerwasser gekocht bis das Wasser verdunstet ist und sich eine Salzkruste auf ihnen gebildet hat. Zu den Papas arrugadas werden grüne oder rote Mojo serviert. Die grüne wird oft mit Koriander hergestellt und ist etwas milder als die rote. Auch für Fisch und Fleisch ist Mojo ein gern genommener Begleiter.

Eine weitere Spezialität auf El Hierro ist Potaje. Den Eintopf gibt es in vielen Varianten; traditionell verwendet man Maiskolben, Kartoffeln, Zwiebeln, Kichererbsen und Schweinsrippchen. Das nahrhafte Gericht schmeckt besonders gut mit frischer Kresse.

Auf einer Insel dürfen Fischgerichte natürlich nicht fehlen. Das Angebot an frischem Fisch ist äußerst reichhaltig. Zu empfehlen ist der Fisch in Kräuterkruste nach Art de la Espalda.

Als Beilage wird gerne Gofio – ein Gemisch aus Gersten- und Maismehl – serviert. Man isst es zu Suppen oder Fisch- bzw. Fleischgerichten. Als Nachspeise veredelt man es mit Honig und Mandeln.

Eine weitere Spezialität, die auch ein schmackhaftes Mitbringsel vom El Hierro-Urlaub ist, ist Almogrote. Die Käsepaste dient als Brotaufstrich und wird aus gereiftem Ziegenkäse, roter Paprika, Olivenöl, Tomaten und Knoblauch hergestellt. In Restaurants bekommt man Almogrote als Vorspeise und Appetitmacher.

Wirtschaft und Infrastruktur der Insel El Hierro

El Hierro kann weder Bodenschätze noch Industrie aufweisen. Die Einwohner der Insel sind Viehwirte, Fischer oder Obstbauern. Einige haben sich dem Handwerk verschrieben oder arbeiten in der Hotellerie und Gastronomie. Vor allem im Westen der Insel findet man die Vieherden – die Milch der Ziegen, Schafen und Kühen werden zu schmackhaften Käsesorten verarbeitet. Die Früchte wie Avocados, Mangos, Bananen und Ananas werden größtenteils exportiert. Die Aprikosen- und Apfelbäume sind zum Eigenverzehr bestimmt. Im Süden der Insel ist vor allem Fischfang zu finden.

Die Inselregierung achtet bei der Landwirtschaft und im Tourismus besonders auf Ökologie und Umweltverträglichkeit. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, das Klima nicht unnötig mit CO2 zu belasten und den Energiebedarf der Insel rein aus Wasser- und Windkraft zu decken. Dazu entstehen ein Windkraftpark und Wasserkraftwerke. 80% des Stroms decken die Einwohner aus Wind und Wasser, den Rest liefern Sonnenkollektoren und eine Biogasanlage. Zusätzlich entsalzt eine Anlage das Meerwasser, um es den Bauern zur Bewässerung ihrer Felder und Obstplantagen zur Verfügung zu stellen. 90% der Haushalte verfügen derzeit über fließend Wasser und elektrischen Strom – vor 30 Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

Das Straßennetz ist mittlerweile sehr gut ausgebaut, so dass die Vulkaninsel auch mit dem Auto oder dem Rad erkundet werden kann. Den Urlaubern stehen in kleinen Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Fincas etwa 1.500 Betten zur Verfügung. Besonders reizvoll sind die schön gelegenen Fincas und Ferienwohnungen. Auf El Hierro findet man auch das kleinste Hotel der Welt und einen einsam gelegenen Parador an der Südküste.

El Hierro besitzt gute Schiffs- und Flugverbindungen – jedoch gibt es keinen internationalen Flugverkehr, sondern nur Flüge zu den anderen Kanareninseln Teneriffa, Gran Canaria, La Palma und Fuerteventura (bereitgestellt durch Binter Canarias und TopFly, Flugzeit zwischen 25 und 45 Minuten). Diese jedoch täglich. Der Flughafen Los Rodeos befindet sich im Norden der Insel El Hierro, nur einige Kilometer von der Hauptstadt Valverde entfernt.

Regelmäßige Fährverbindungen gehen vom Hafen La Estaca aus nach Teneriffa (ab Los Cristianos mit der Schnellfähre in 2 1/2 Stunden) und La Gomera. Von ihrem Busbahnhof verbinden Linienbusse täglich die Hauptstadt mit den anderen Dörfern der Insel. Wer unabhängig sein möchte, der sollte sich am Hafen oder Flughafen ein Auto mieten.

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele auf El Hierro

Valverde

Valverde - Hauptstadt von El Hierro

In der Hauptstadt Valverde leben derzeit 2.500 Inselbewohner. Der Ort liegt auf 600m und ist damit die einzige Kanarische Hauptstadt, die nicht an der Küste beheimatet ist. Beschaulich und ruhig geht es in Valverde zu – sie hat sich immer noch ihren dörflichen Charakter bewahrt. Die schöne Plaza ist Mittelpunkt des Dorfgeschehens, an ihr befindet sich auch das einzig stattliche Gebäude, die Iglesia Santa Maria de la Concepción aus dem 18. Jh. Im Inneren der Kirche befindet sich eine Madonnenfigur aus derselben Epoche. Das Rathaus gegenüber besticht durch seine einzigartige Fassade. Im Völkerkundemuseum Casa de las Quinteras kann sich der Besucher über die Geschichte und Menschen der Insel informieren. In dem alten Vulkanstein-Gebäude wird in drei Räumen traditionelles, historisches Kunsthandwerk ausgestellt. Zahlreiche steile Gässchen bestimmen das Stadtbild. Rund um die Stadt schmiegen sich üppige Gärten und Obsthaine.

La Frontera

Frontera ist der Hauptort des Landstrichs La Frontera, der die Dörfer El Golfo, Sabinosa und Los Lllanillos sowie die Region El-Golfo, Pinar und La Restinga umfasst. Das fruchtbare Tal El Golfo hat sich zum Zentrum des Obst- und Südfrüchteanbaus entwickelt. Besucher, die in das Tal kommen, sehen als erstes die Kirche mit ihrem eigenständigen Glockenturm. Sie steht auf dem durch Vulkanasche rot gefärbten Hügel Joapira. Das bekannte Aussichtsrestaurant Mirador de la Peña bietet einen unbeschreiblichen Blick über die Bucht auf 1.000 Meter Höhe. Die Architektur – entworfen vom kanarischen Architekt César Manrique – passt perfekt in die Landschaft.

La Frontera steht für eine hohe Qualität ihrer Produkte. Dazu zählen die Ananas, Käsekuchen, Räucherkäse und exzellente Weine. Durch eine über 1.000m hohe Wand ist La Frontera vom Rest der Insel getrennt.

Los LLanillos

Die Siedlung Los Llanillos besticht durch gepflegte Häusern und blumengeschmückte Gärten. Hier findet man auch die Freizeitzone Charzo Azul.

Sabinosa

Sabinosa gilt mit ihren gut erhaltenen Häusern im Baustil der Insel als das malerischste Dorf. Auch hier sind die Blumen in den Innenhöfen und Gärten bildbestimmend. Unterhalb des Fischerdorfs liegt La Rosa mit der radiumhaltigen Heilquelle Pozo de La Salut. Das Wasser kann innerlich wie äußerlich angewandt werden. Bekannt ist Sabinosa auch durch ihre traditionell hergestellten, hochgradigen Weine – sie schmecken nicht nur den Einwohnern.

El Pinar

Eine der ältesten Siedlungen El Hierros ist El Pinar. Das Dorf besteht aus den Teilen Las Casas und Taibique. Die Bewohner leben vor allem vom Obstbau, manche noch von der Viehzucht.

Tiñor

Das kleine Dorf Tiñor ist umgeben von Heidekraut. Die Bewohner sind Acker-, Obst- und Viehbauern. Durch das Dorf führt ein Teil des Prozessionsweges der Virgen de los Reyes. An den Rayas (Strichen) wird das Bildnis der Jungfrau jeweils an den nächstgelegenen Ort übergeben, was oft zu Streitigkeiten zwischen den Übergebenden und denen, die es in Empfang nehmen wollen, führt.

Weitere Orte

  • San Andres liegt 1.100m hoch und ist bekannt für seinen dichten Nebel „Bruma“ und seine Viehzucht. Nahe dem Dorf finden sich Überreste von Albarrada, einer der ersten Inselsiedlungen. Vom Mirafor der Jinama hat man einen herrlichen Blick auf den Golfo.
  • Las Montañetas ist eines der ältesten Dörfer El Hierros. Hier findet man im alten Stil renovierte Häuser, die man mieten kann.
  • In Guarazoca leben die Einwohner vom Ackerbau. Zu sehen sind noch einige alte Weinpressen mit mächtigen Druckbalken.
  • Echedo ist geprägt vom Weinbau. Weinäcker aus schwarzer Lavaasche umrahmen die idyllischen Häuser. Von hier gelangt man zum Charco Manso, einem ausgebauten Naturschwimmbecken in einer zerklüfteten Küstenlandschaft.
  • Isora besticht durch weißgetünchte Häuser, lauschige Innenhöfe, Weinlauben und hübsche Vorgärten. Vom Mirador hat man einen Blick auf Las Playas und den Bonanza Felsen.
  • Das Fischerdorf Tamaduste ist das Sommerdorf für einige Bewohner Valverdes. Ein natürlicher Hafen mit einer Badestelle lädt zum Verweilen ein.
  • Das Fischerdorf La Restinga ist Zentrum des Thunfischfangs – seine Mole schützt den Hafen und das Dorf vor Unwetter. Zwei Tauchbasen bietet La Restinga. Vor Ort befinden sich auch die Höhle Cueva de Don Justo, beliebt bei (Hobby)-Höhlenforschern.
  • La Caleta bietet diverse Unterkünfte für Urlauber und drei Badestellen mit Liegemöglichkeiten. An Felswänden wurden Schriftzeichen der Ureinwohner entdeckt.
  • Monacal liegt im Norden der Insel und verfügt über reichlich Vegetation sowie über zwei große Naturschwimmbecken am Küstenstreifen.
  • Pozo de las Calcosas ist eine traditionelle Siedlung aus Steinhäusern mit Strohdächern.

Museumsdorf Guinea

Das Museumsdorf Guinea liegt zwischen Frontera und Las Puntas. Die Siedlung entstand nach der Eroberung der Spanier im 15. Jahrhundert. Am Fuße des Steilhangs Risco de Tibataje schmiegen sich die Lavasteinhäuser an den Steilhang und scheinen mit ihm farblich zu verschmelzen. Die Natursteinhäuser sind restauriert und inseltypisch eingerichtet. Der Besucher erhält einen lebendigen Eindruck des alltäglichen Lebens der Ureinwohner El Hierros. Das Innere kann man nur mit einem Führer besichtigen. Danach bietet sich eine Wanderung über die Hochebene mit ihrer abwechslungsreichen Landschaft an.

Lagartario – Das Dorf der Riesenechsen

Das Dorf der Riesenechsen, Lagartario, liegt in direkter Nachbarschaft von Guinea. Das Centro de Recuperacion beherbergt einige Riesenechsen in einem für Besucher zugänglichen Terrarium. Die Riesenechsen galten lange als ausgestorben, bis ein Hirte sie in den 1970er Jahren in der Steilwand Fuga de la Gorreta wieder entdeckte. Kurz darauf sind die Tiere unter Artenschutz gestellt worden. Im Lagartario züchtet man sie in Gefangenschaft nach, um sie an verschiedenen Stellen auf El Hierro auszuwildern.

Weitere Ausflugstipps

  • Der Roque de Bonanza ist eine Felsnadel, die 200 m steil aus dem Meer aufragt. Sie liegt in der Bucht von Las Playas und ist eines der beliebtesten Erinnerungs- und Postkartenmotive.
  • Die Höhle Cueva del Diabolo bietet einen reizvollen jedoch steinigen Weg.
  • El Garoe gilt als der heilige Baum. Der bei San Andres gelegene Baum ist ein bedeutendes Symbol der Bimbaches. Sie nutzten ihn als Trinkwasserquelle, indem sie den an den Ästen kondensierte Passatnebel in Gefäße tropfen ließen. 1610 hat ihn ein Sturm zerstört, 1949 ist er durch eine Linde ersetzt worden. Bis heute gilt der Ort als Kultstätte.
  • Der Faro de Orchilla liegt an der Westküste der Insel. Der rote Leuchtturm wurde noch bis 1997 von einem Leuchtturmwärter betätigt. Umgeben ist er von einer urwüchsigen Landschaft aus Kratern, brauner Asche und schwarzer Lava.
  • In der malerisch gelegenen Ermita de los Reyes befindet sich die Madonnenfigur Virgen de Los Reyes. Sie ist seit 1546 die Schutzpatronin der Insel. Alle vier Jahre ist die Kapelle Ausgangspunkt für die große Prozession La Bajada de La Virgen de Los Reyes bis nach Valverde.
  • El Sabinar ist der Ort der Wacholdergewächse. Die jahrhundertealten Wacholder haben aufgrund der ständigen Nordoststürme bizarre Formen angenommen. Dieses Phänomen ist einzigartig auf der Welt und hat den Wald international bekannt gemacht. Die Wacholderbüsche sind das Wahrzeichen El Hierros.
  • El Morcillo ist eine Freizeitanlage inmitten eines Pinienwaldes. Das beliebte Ausflugsziel bietet ausreichend Platz zum Grillen. Es gibt frisches Trinkwasser, Tische, sanitäre Anlagen, einen Kinderspielplatz, Boule-Bahnen und einen Fußballplatz. Hier darf auch nach Bewilligung gezeltet werden.
  • Pozo de la Salud ist ein Gesundbrunnen mit salzhaltigem Wasser. Er liegt westlich von Tigaday und zeigt bereits seine gesundheitsfördernde Wirkung seit 1830. Das Wasser hat laut Erzählungen Einheimische auf wundersame Weise von schweren Krankheiten geheilt. Die Heilerin Dona Rosa errichtete damals am Brunnen einen Badebetrieb, später entstand ein großes Kurhotel. Noch heute können Besucher das 26 Grad warme Wasser aus dem 12 Meter tiefen Brunnen schöpfen und probieren.
  • In Punta Grande befindet sich das kleinste Hotel der Welt. Es liegt auf einem Felsvorsprung am Küstenstreifen El Golfo. Das Hotel aus Lavagestein besitzt nur vier Zimmer und ein empfehlenswertes Restaurant. Von 19 bis 21 Uhr bietet es Gästen eine hervorragende Küche. Einen Tisch ergattert nur, wer auch reserviert hat. Oft ist die Brandung um das Hotel so stark, dass sie die Fenster einzudrücken scheint. Doch bisher hat das Hotel noch jeder Welle getrotzt.

Strände und Bademöglichkeiten

Die Insel El Hierro bietet für Badeurlauber kaum schöne und weite Sandstrände. Der einzige Sandstrand mit mehreren 100 Metern Länge ist die Playa del Verodal an der Westküste. Im Tal El Golfo befindet sich das durch kleine Mauern geschützte Meeresschwimmbecken La Maceta. Ganzjährig zum Baden im sauberen Wasser lädt der hübsche Sandstrand im Hafen von La Restinga ein. Die beliebteste Badestelle für die Einwohner selbst ist Tacoron, unweit von La Restinga.

  • El Verodal ist der größte Strand mit rotfarbenem Verodal und einer beachtlichen Brandung.
  • Timijiraque ist eine kleine Bucht mit Strand aus schwarzem Vulkansand an einem Steilhang. Die Badebucht wird vor allem von Familien mit Kleinkindern und Surfern geschätzt.
  • Las Playas ist ein gut zugänglicher Sandstrand aus schwarzem Vulkangestein mit ruhigem Wasser.
  • Puerto de la Estaca ist ein gut ausgestatteter kleiner schwarzer Sandstrand, an einem Abhang Nähe des Hafens gelegen.
  • Pozo de las Calcosas ist eine felsige Lavazunge mit ruhigem Wasser – nur 20m lang.
  • La Caleta ist eine kleine felsige Bucht – nur 50 m lang, aber ausreichender Infrastruktur.
  • El Tamaduste ist ein Naturschwimmbecken in Muschelform mit schwarzem Lavasand und ruhigem Wasser.
  • Charco Manso bietet felsigen Strand mit ruhigem Wasser, er ist kaum besucht.
  • Cala de Tacoron ist eine abgelegene Badebucht mit roten Klippen und großen Felsplatten zum Sonnenbaden. Auch beliebt bei Schnorchlern.
  • Tamaduste ist ein Naturschwimmbecken mit weit ins Meer ragenden Vulkangesteinsriffen und Felsenplattformen zum Sonnen.
  • Charco Azul ist ein überdachtes Naturschwimmbecken mit glasklarem Wasser. Es liegt in einer kleinen Grotte mit natürlichen Felswannen und Sonnenterrassen.
  • Laja de Orchilla war einst eine Anlegestelle und heute ein einsam gelegener Badeplatz. Ein kleines betoniertes Felsplateau bietet Platz zum Sonnen.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): Blick auf die fruchtbare Ebene El Golfo im Norden von El Hierro von Javier Sanchez Portero unter der CC

2. Bild: Durch Wind und Wetter skurril verformte Wacholderbäume von El Coleccionista de Instantes unter der CC

3. Bild: El Hierro bietet abwechslungsreiche Wandertouren von Jose Mesa unter der CC

4. Bild: Die Ermita de los Reyes liegt in einer urwüchsigen Landschaft von Jose Mesa unter der CC

5. Bild: Blick auf die Hauptstadt Valverde im Landesinneren der Insel von Jose Mesa unter der CC

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