León (Provinz)

León ist die größte Provinz der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Die Übersetzung des Namens – „Löwe“ – ist auf das alte gleichnamige Königreich (931 n. Chr.) zurückzuführen. León steht aber genauso für das römische „Legio“. Grund: Die 7. Römische Legion war an der Stelle stationiert, wo sich heute die gleichnamige Provinzhauptstadt (ca. 135.000 Einwohner) befindet.

Die lange Historie des ehemals unabhängigen Königreichs lässt sich an jedem Stein, jeder Mauer und jedem Bauwerk ablesen.

Eine Schlüsselrolle spielt die Region beim Jakobsweg – seine Route führt die Pilger in die Stadt León, deren Kathedrale sicher ein Höhepunkt des Camino Francés ist. Danach windet sich der Jakobsweg die Berge hinauf, die Kastilien von Galizien trennen.

León liegt auf der kastilischen Hochebene (Nord-Meseta) und wird von unterschiedlichen Gebirgsketten begrenzt. Ihre Hauptstadt ist, mit 880m über dem Meeresspiegel gelegen, die höchste Europas.

Die Provinz selbst ist reich an Naturschätzen wie den Nationalpark Picos de Europa, den die Besucher anhand der Cares-Route kennen lernen können oder die Landschaft des ehemaligen Tagebaugebiets Las Médulas, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Kulturell hat León nicht nur den Pilgern viel zu bieten. Sehenswerte Orte sind neben der Provinzhauptstadt mit ihrer Kathedrale, dem Pantheon der Könige von León und dem Kloster San Marcos Ponferrada und der Ort Astorga mit dem von Gaudí geschaffenen Bischofspalast. Auf der Ruta de la Plata und dem Jakobsweg kommen die Besucher an vielen historisch bedeutsamen Bauwerken vorbei.

Auch kulinarisch können Sie sich verwöhnen lassen: Besonders schmackhaft sind die luftgetrockneten Fleischwaren wie Botillo aus El Bierzo und die Weine mit Ursprungsbezeichnung (D.O.).

Die Provinz León auf einen Blick

Autonome Gemeinschaft: Kastilien-León
Einwohnerdichte: 32,1 Einwohner/km²
Fläche: 15.581 km²
Einwohner: 500.000
Gemeinden: 211
Hauptstadt: León
Sprache: Spanisch (Leonesischer Dialekt)
Angrenzende Provinzen: Ourense, Lugo, Asturien, Kantabrien, Palencia, Valladolid, Zamora

Quelle: wikipedia, Zahlen Stand 2008

Landschaft

Blick in das Gebiet Leitariegos

Die Provinz León liegt in der kastilischen Hochebene, umgeben von den Gipfeln des Kantabrischen Gebirges. In kaum einer anderen Provinz liegen saftige, sanfte Täler und schroffe, steile Berge so nah beieinander. Vor allem die Bergformationen sind bildbestimmend. Über 50% der leonischen Fläche liegt über 1.000 Meter Seehöhe. Der größte Fluss Spaniens, der Duero, verläuft als natürliche Grenze zwischen León und der Provinz Valladolid.

Der Kontrast zwischen Hochebene und Gebirgszügen macht den landschaftlichen Reiz der Region aus. Sie gilt bei Besuchern als landschaftlich vielseitigste und schönste von ganz Spanien.

Der Norden Leóns gehört zur Kantabrischen Gebirgskette, die im Westen mit der Peña Ubiña beginnt und in das Kalksteinmassiv der Picos de Europa übergeht. Hier erreichen die Gipfel der Berge aus Kalkstein, Quarzit und Schiefer über 2.500 m – der Torre de Cerredo (2.648 m) ist dabei die höchste Erhebung. Flüsse haben zudem ein Netzwerk an tiefen Einschnitten erstellt. Fast senkrecht sind die Schluchten und Klammen der Bergformationen – dazwischen befinden sich immer wieder kleine Wasser-Becken.

Im Nordwesten bestimmt die La Hoya (Grube) rund um El Bierzo die Landschaft: weiche, weite Täler mit Bergen, die sie umgeben. Geschützt vor Wind und Wetter können hier Obstbäume und Weinberge ihre Früchte entfalten. Durchzogen wird das Tiefland vom Fluss Sil. Hier hat der Bergbau die Landwirtschaft abgelöst.

Das wüstenähnliche Hochplateau bildet das Zentrum der Provinz und läuft nach Süden hin in Terrassen aus. Das Trockenland wird immer wieder durchzogen von fruchtbaren Streifen. Im Süden befinden sich auch die Becken der drei Flüsse Minho, Sil und Duero. La Cuenca del Duero umfasst drei wichtige Wasserstraßen: Río Esla, Río Órbigo und Río Cúa. Alle beginnen auf den Gipfeln des Kantabrischen Gebirges. Die Wasserscheide mit dem Miño-Sil Becken bildet die Montes de León im Westen und bestimmt die Fruchtbarkeit der Region El Bierzo.

Die Provinz León besitzt einige Bodenschätze. Vom Osten im Ponjos-Tal beginnend bis nach Westen nach El Bierzo ziehen sich Karbon-Vorkommen. Bei Bernesga findet man in den Tiefen der Erde Kohle sowie große Vorkommen von kohlehaltigem Kalkstein. Es gibt in León auch Eisen, Kupfer und Kobalt sowie einen Überfluss an mineralisch – u.a. mit Bikarbonat und Sulfat – angereichertem Wasser.

Klima der Provinz León

In der Provinz León herrscht kontinental mediterranes Klima. Die Sommer sind also angenehm und nicht so heiß wie im Süden des Landes oder an der Küste. Die Gebirgsketten sorgen für eine stetige Kühlung, so dass auch der „Hochsommer“ durchaus eine beliebte Reisezeit für einen Besuch in León sein kann. Vor allem wer in den Gebirgsregionen wandern möchte, findet angenehme Temperaturen vor. Die Winter sind kalt und es regnet häufig. Schneefall, sogar bis in die Ebenen, ist aber auch keine Seltenheit. Die Tagestemperaturen im Sommer liegen im Bereich von 27 bis 30°C, im Winter bewegen sie sich im Schnitt um die 12° C.

Tourismus und Freizeitaktivitäten der Provinz León

Wer sich in die Provinz León begibt, der betritt historischen Boden. Sowohl die Naturparks als auch die kulturbedeutsamen Bauwerke erzählen von längst vergangenen Tagen, als León noch Königreich war.

Die Provinz zeigt sich ganzjährig als schöner Urlaubsort: Vom Frühjahr bis Herbst kann man die Naturwunder der Gegend auf schönen Wanderrouten erkunden. Abstecher in die Natur- und Landschaftsschutzgebiete der Picos de Europa oder der Sierra de Ancares, nach Babia, Luna und Omaña, dem Valle de San Emiliano, zu den Hoces (Schluchten) von Vebacervera, zum La-Baña- und zum Truchillas-See sind sehr beliebt. Zu empfehlen ist auch ein Ausflug zu den Römerbergwerken Las Médulas (Weltkulturerbe der UNESCO), La Leitosa und Los Cáscaros oder ein Gang unter die Erde in das Grottenlabyrinth Cueva de Valporquero.

Kultur-Interessierte können die Wanderungen durch die Natur mit einem Besuch der archäologischen Ausgrabungsstätten der Castros (Wehrsiedlungen) de la Edrada in Cacabelos, von El Chano, der Römersiedlung Lancia in Villasabariego oder der Römervilla von Navatejera verbinden. Fast jeder Ort in León birgt ein historisch bedeutsames Bauwerk. Wer sich auf den Jakobsweg begibt, der kommt an den wichtigsten kulturhistorischen Städten vorbei: León, Astorga, Ponferrada, Sahagún oder Villafranca del Bierzo, um nur einige zu nennen.

Urlauber, die sich auf kulinarische Spurensuche begeben möchten, finden in jedem Ort / Dorf kleine Bodegas, in denen gastronomische Spezialitäten mit den Weinen der beiden Anbaugebiete El Bierzo und Tierra de León serviert werden. Feinschmecker sollten aber unbedingt noch einen Ausflug ins El Bierzo-Tal machen. Hier werden die berühmten Weine mit eigener Ursprungsbezeichnung sowie leckere Schnäpse hergestellt. Die Bauern konservieren auch Kirschen, Paprika und Kastanien nach Hausmacherart – begehrte Spezialitäten der Gegend.

Golfspielen können Urlauber im Bierzo-Golfclub in Ponferrada oder im León Club de Golf El Cueto in Valverde de la Virgen. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, die Natur aktiv zu erleben: Kajakfahrten auf den diversen Flüssen, Ausritte, um sich zu Pferde auf alte Handelswege zu begeben, Bogenschießen und Höhlenforschen runden das Angebot ab.

Im Winter können sich Urlauber in zwei kleineren Skigebieten austoben: Leitariegos in Villablino und San Isidro in Puebla de Lillo. Im Norden der Provinz León, mitten im Kantabrischen Gebirge, liegt Leitariegos. Es ist ein ruhiges, gemütliches Skigebiet, ideal für Familien. Auf einer Höhe von 1.500 bis 1.800 Metern kann man ideal Skifahren, Snowboarden und Schneeschuhwandern. Das Skigebiet San Isidro ist mit seinen 2.100 Metern etwas höher gelegen als Leitariegos. Es ist mit Pisten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade modern ausgestattet. Skifahrer können 26 km Abfahrtsstrecken genießen.

Geschichte der Provinz León

Buntes Treiben auf dem Markt in León

913 wurde das Königreich León gegründet, als sich das Königreich Asturien nach dem Tod Alfons III. auflöste. Hauptstadt wurde die gleichnamige Stadt – einst Stützpunkt der 7. Römischen Legion und Namensgeber.

Bereits unmittelbar nach der Gründung Leóns erweiterte sich das ursprüngliche Gebiet des Königreichs nach Süden und Osten – überall entstanden Burgen zur Festigung des Territoriums. Durch die Eingliederung Galiziens und Asturiens erreichte der Nachfolgestaat des Königreich Asturiens wieder dessen Status. Auch die folgenden Jahrhunderte brachten keine Ruhe: Es gab Abspaltungen einzelner Grafschaften, die Ferdinand III. endgültig vereinte. Seither nannten sich die Könige von Kastilien auch Könige von León und führten den purpurnen Löwen im Wappen.

In der Neuzeit wurde León im vereinigten Königreich Spanien zum Generalkapitanat – 1833 wurde das Gebiet dann nach der neuen Verwaltungsordnung in Provinzen aufgeteilt. Heute sind die ehemaligen Länder Leóns in die autonomen Gemeinschaften von Kastilien und León, Galizien, Extremadura, Asturien und Portugal eingeflossen.

Leonesisch

Leonesisch ist ein altertümlicher Dialekt, der noch heute in einigen Gegenden der Provinz León und auch Zamora verbreitet ist. Bis vor einiger Zeit war er noch vom Aussterben bedroht; derzeit wird Leonesisch wieder an den Schulen gelehrt, um die regionale Sprache zu fördern.

Die leonesische Sprache gehört zur iberoromanischen Sprache (Spanisch, Portugiesisch, Galizisch, Aragonesisch, Asturleonesisch) und bildet zusammen mit Asturisch einen Übergang zwischen Galizisch-Portugiesisch und dem Kastilischen (Spanisch). In Kastilien-León gilt das Leonesisch als besonders schutzwürdiges Kulturgut, zur Amtssprache hat es jedoch nicht gereicht.

Entwickelt hat sich die Sprache aus dem Vulgärlatein, gesprochen von romanisierten Asturern, die nahe der siebten Römischen Legion siedelten. Die Nodicia de kesos (Inventarliste der Käselaibe von 959) ist das erste Dokument, das nicht auf Lateinisch, sondern im lokalen Dialekt (Leonesisch), verfasst ist. Im Mittelalter sprach jedermann auf der Straße Leonesisch. Das moderne Leonesisch entwickelte sich aus dem Altleonesisch, der mittelalterlichen Kanzlei- und Hofsprache.

Mit der Vereinigung der Königreiche León und Kastilien (15. Jh.) verlor das Leonesisch seine Funktion als Verkehrs- und Hofsprache zugunsten des Kastilischen. Die Bauern sprachen jedoch weiterhin ihren Dialekt. Im 19. Jh. traf man noch in den ländlichen Gebieten im Westen und Norden der heutigen Provinzen León, Zamora und Salamanca auf Leonesisch. Heutzutage wird der Dialekt vereinzelt im Norden, Westen und im Zentrum der Provinz León, sowie im Westen der Provinz Zamora gesprochen.

Feste der Provinz León

Feste haben in der Provinz León – wie auch in anderen Teilen Spaniens – eine lange Tradition. Jeder Ort und jedes Dorf hat mindestens eine wichtige fiesta im Jahr. Einige sehenswerte sind hier aufgelistet:

  • Februar: Festival de la Exaltación del Botillo, Bembibre
  • Februar: Karneval, La Bañeza
  • Frühjahr: Karwoche, Astorga, Sahagún, León, Ponferrada
  • April: Cabezadas-Fest, León
  • Mai oder Juni: Forellenwoche mit Gastronomie-Wettbewerb, León
  • Juni: Patronatsfest San Juan y San Pedro mit dem Höhepunkt La Hoguera de San Juan – Feuerwerk (Fuegos Artificiales), Léon
  • Juni: Mittelalterliche Turniere des Passo Honroso, Hospital de Órbigo
  • Juni: Fronleichnam in Laguna de Negrillos
  • Juli: Jonglier-Festival, Sahagún
  • August: Fest zu „Ehren unserer heiligen Frau“, Sahagún
  • August: Fest zu Ehren der Heiligen Marta, Astorga
  • Herbst: „Las Cantaderas“, León
  • Oktober: Feste und Wallfahrten von San Froilán (mit Umzug, Prozession und Heilige Messe an der Kathedrale, Feiern mit Fahnen und Stiertreiben), León und Valverde de la Virgen

Wirtschaft

In der Provinz León gibt es einige bedeutende Wirtschaftszweige: Neben der Landwirtschaft sind das der Bergbau und einzelne Bereiche des Sekundärsektors. Der Tourismus trägt einen nicht unerheblichen Teil zu den Einnahmen bei. 60% der Beschäftigten sind im Dienstleistungssektor tätig.

León gehört zu den führenden Hopfen-Produzenten in Spanien. Andere Hauptanbauarten sind Mais, Roggen, Kartoffeln, Zuckerrüben, Alfalfa und Flachs. Die Provinz besitzt auch eine starke holzverarbeitende Industrie (Kastanie, Eiche und Buche).

In der Region um Ponferrada befindet sich das Hauptabbaugebiet von Kohle und Eisen. In der Stadt León ist die Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie stark vertreten.

Infrastruktur der Provinz León

Die Provinz León verfügt über einen eigenen internationalen Verkehrsflughafen, sechs Kilometer von der Provinzhauptstadt León entfernt (IATA-Code: LEN). Im Oktober 2010 wurde in Virgen del Camino (der Ort beheimatet neben dem Flughafen auch eine berühmte Wallfahrtskirche) ein neues Terminal für knapp 30 Millionen Euro eröffnet. Von hier sind nicht nur Inlandsflüge zu den wichtigsten Hubs Spaniens möglich (Madrid, Barcelona, Palma de Mallorca, Valencia, Teneriffa), sondern auch Flüge ins Ausland (bspw. nach Paris-Orly). Alternativ steht in der näheren Umgang der Airport von Oviedo (OVD, etwa 100km von León entfernt) als Ausweichmöglichkeit bereit. Ebenso ist eine Anreise über Madrid überlegenswert und in der Regel aufgrund einiger Billigflieger sehr preiswert (one-way unter 100 Euro), von hier verkehrt die RENFE in knapp 3 Stunden in die Haupstadt León (Preis einfache Fahrt ca. 45 €).

Durch die Provinz selbst führen zahlreiche wichtige Verkehrsverbindungen – schnell kommt man auf den Autovias (Schnellstraßen) von einem Ort zum anderen. Auch das Schienennetz ist gut ausgebaut, die meisten Städte und Gemeinden sind per Zug erreichbar.

Fast in jedem der größeren Orte Leóns finden Urlauber genügend Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Hotels und Pensionen. Für Gäste, die es lieber einsamer möchten, gibt es eine Vielzahl an Landhäusern in der Nähe der kleineren Ortschaften und Dörfern. Aber auch Herbergen, Campingplätze und Apartments werden angeboten.

Wer es sowohl historisch als auch luxuriös mag, dem sei das Parador Hostal San Marco (*****) im ehemaligen Kloster in der Hauptstadt León zu empfehlen. Auch in Villafranca del Bierzo gibt es einen Parador (***). Weitere empfehlenswerte Unterkünfte sind:

  • Las Doñas del Portazgo *** (Villafranca del Bierzo)
  • Hotel Q!H Centro León * (León)
  • Toral Hotel *** (León)
  • NH Plaza Mayor *** (León)
  • Aroi Bierzo Plaza *** (Ponferrada)
  • Hotel Astur Plaza *** (Astorga)

Kulinarisches aus der Provinz León

In der leonischen Küche gibt es einige Spezialitäten, die man probieren sollte: Cocido Maragato, ein deftiger Eintopf aus Astorga und Umgebung sowie eine Art Presssack, warm serviert mit Kartoffeln und Gemüse aus dem Bierzo. Bekannt sind auch die Wurstspezialitäten (Embutidos) und die Weine (Bierzo, Valdevimbre-Los Oteros).

Weitere kulinarische Genüsse sind Empanada berciana (Teigtasche mit Kohlfüllung), Bacalao (Kabeljau), Truchas (Forellen), Botillo (Wurst aus Schweineprodukten), kalter Braten und Käse sowie Cecina. Letzteres ist eine Spezialität aus getrocknetem und geräuchertem Rindfleisch. Es darf aufgrund des I.G.P.-Schutzes (Indicación Geográfica Protegida = Geschützte geographische Angaben – g.g.A.) nur in der Provinz León hergestellt werden – auch die Rinder stammen nur aus der Region. Das fertige Cecina de León ist leicht salzig und von faseriger Konsistenz; durch die leichten Fettadern bleibt es aber recht saftig. Von außen hat Cecina eine graubraune Farbe, innen ist das Fleisch granatrot.

Früchte und Süßspeisen stehen ebenso ganz oben auf dem regionalen Speisezettel. Bei den fruchtigen Angeboten findet man Speisen mit Renettenäpfeln, Kirschen, Birnen, Paprika und Maronen. Astorga ist vor allem bekannt für seine Mantecadas (Schmalzgebäck) und Cacabelos – eine sehr beliebte Nachspeise. Dazu serviert man Kirschen in orujo (Schnaps) oder Kräuterlikör. Nachspeisen aus Blätterteig mit Honig verfeinert zählen ebenso zu den süßen Angeboten.

Bekannt ist die Provinz León auch für seine Weine, vor allem die Anbaugebiete El Bierzo und Tierra de León stehen für hohen Weingenuss zu günstigen Preisen. Alle Weine der Region tragen die Herkunftsbezeichnung D.O. Die Weinregion Tierra de León hat eine Fläche von 1.500 Hektar, in der 36 Weingüter (Bodegas) jährlich 1,5 Mio. Liter Wein produzieren. Bekannt sind die Rebsorten Pietro picudo, Mencía, Garnacha und Tempranillo (rot) sowie Albarín, Verdejo, Godello, Palomino und Malvasía (weiß). Im El Bierzo gelten die weißen Sorten Doña Blanca und Godello sowie die rote Mencía als Hauptrebsorten.

Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in der Provinz León

Kathedrale Santa María de Regla in León

León

Die Hauptstadt León war während der Römerzeit Stützpunkt der 7. Legion (Legio) – von der sie ihren Namen bekam. Sie war bereits Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs, dessen territoriale Ausmaße im Mittelalter vom Atlantik bis zur Rhône reichten. Diese Zeit (10.-12. Jh.) galt auch als ihre Blütezeit. 1230 schlossen sich die beiden Königreiche Kastilien und León zusammen, sodass León immer mehr an Bedeutung verlor. Erst in der Neuzeit konnte sich León als wichtigstes Zentrum der Eisenerz- und Kohle-Industrie behaupten. Für die Jakobspilger blieb die Hauptstadt jedoch immer bedeutsam: Hier konnten sie noch einmal Kraft vor der anstrengendsten Etappe über das kantabrische Bergmassiv nach Santiago de Compostela tanken.

León besitzt eine große Anzahl sehenswerter Baudenkmäler von der Römerzeit über die Hochzeit des Königsreichs bis in die Neuzeit (Gaudi). Als religiöses Zentrum sind das vor allem wichtige Sakralbauten aus der spanischen Gotik. In vielen Kirchen und Klöstern kann man sich zum Gebet zurückziehen. Die Sehenswürdigkeiten liegen alle nah beieinander in der historischen Altstadt. Umgeben ist diese noch teilweise von einer Stadtmauer.

Das Leben der Stadt pulsiert vor allem an Markttagen auf der Plaza Mayor. Sie ist der Mittelpunkt Leóns und an ihr liegen viele Barockbauten, allen voran das Rathaus, auch „Stadtbalkon“ genannt. Auf seinen Galerien beobachteten einst die Honoratioren der Stadt die Aktivitäten der Bürger. Das Kloster San Marco befindet sich im Westen von León. Es gehört mit seiner plateresken Fassade zu den Meisterwerken der spanischen Renaissance und beherbergt neben dem Hostal San Marcos, einem Fünf-Sterne Parador, noch das Archäologische Provinzmuseum.

Kathedrale von León

Die Kathedrale Santa María de Regla – erbaut zwischen 1255 und 1302 – ist optisch verwandt mit den Kathedralen von Reims und Amiens. Ihr Beiname ist „Pulchra Leonia“. Sie gilt als eines der besterhaltenen und ursprünglichsten Bauwerke der spanischen Frühgotik. Besonders spektakulär wirkt sie bei Nacht, wenn sie in strahlendes Licht getaucht ist und sich mächtig gegen den schwarzen Nachthimmel abhebt. Das Rosettenfenster und die beiden Glockentürme, die die prunkvoll verzierten Torbögen säumen, bestimmen die Hauptfassade.

Das Mitteltor, die Puerta de Nuestra Señora la Blanca, zeigt Maria sowie das Jüngste Gericht; die nebenliegenden Eingangstore stellen die Krönung Marias sowie die Geburt und Kindheit Jesu dar.

Der Innenraum lässt Besucher staunen: Die bunten Bleiglasfenster (13. und 20. Jh.) bieten auf rund 1.800 m² einzigartige Lichtspiele. Beeindruckend ist die Auflösung der Wand zugunsten farbiger Lichtflächen, so dass fast der Eindruck einer schwebenden Gewölbearchitektur entsteht. Der prunkvoll vergoldete Alabaster-Chor (1575) ist neben den Fenstern und dem Hochaltar eine der Hauptattraktionen. Auf dem Hochaltar sieht man einen silbernen Schrein, in dem die Reliquien des Schutzpatrons der Stadt, der heilige Froilán, aufbewahrt werden. Die Kapellen beherbergen die Gräber der Könige von León.

Ein Fresken geschmückter Kreuzgang verbindet die Kathedrale mit dem Museum (Museo Catedralicio y Diocesano). Besucher können hier die Baugeschichte des Gotteshauses kennen lernen sowie weitere wertvolle Sakralgegenstände besichtigen: eine westgotische Bibel (10. Jh.), eine Pergamentschrift (6. Jh.), Skulpturen, Gemälde und die „Lex Romana Wisigothorum“, eine gut erhaltene Schrift des römischen Rechts.

Real Basilica San Isidoro

Die Real Basilica San Isidoro ist das romanische Gegenstück zur Kathedrale. 1063 von Ferdinand I. und Dona Sancha errichtet, ist sie nicht nur Aufbewahrungsort ihrer Gebeine und 21 weiterer kastilischer Herrscher, sondern auch der sterblichen Überreste des Heiligen Isidoro. Trotz Plünderung durch Napoleonische Truppen im 19. Jh. enthält sie immer noch viele Sehenswürdigkeiten wie die Schatzkammer und die Bibliothek, in der sich eine wertvolle Bibel aus dem Jahre 960 befindet.

Die Basilika ist vor allem dank ihrer unterschiedlichen Stile sehenswert: Die beiden Hauptportale sind beispielsweise romanisch. Die Puerta Pérdon stammt aus der Hand Maestro Mateo, dem die Kathedrale in Santiago de Compostela zugeschrieben wird. Das Pantéon Real (die königliche Krypta) gilt als die Sixtinische Kapelle Spaniens, es erstrahlt immer noch in den Originalfarben. Das Pantéon war einst die Säulenhalle der Originalkirche. Heute kann man im Museum den Schrein des Heiligen Isidoro besichtigen.

Barrio Húmedo

Im Stadtteil San Martín – auch Barrio Húmedo genannt – befinden sich neben der gleichnamigen Kirche und ihrem Platz besonders schöne Paläste und Herrenhäuser wie die Casa de las Carnicerías (Metzgerhaus) oder der Palacio del Conde Luna aus dem 17. Jh. Im ehemaligen Fleischvertrieb der Stadt kann man heute Ausstellungen bewundern. Der Palast besitzt ein gotisches Portal mit arabischen Einflüssen aus dem 14. Jh. sowie einen Festungsturm mit Seitenschnörkeln.

Im Viertel El Húmedo (der Feuchte) befindet sich auch das älteste Gotteshaus der Stadt, die Kirche San Salvador de Palat del Rey (10. Jh.). Seinen Namen hat das Quartier von den Cafés und Restaurants, die regionale Küche anbieten. Hier treffen Besucher auch auf die Gaudische Casa de los Botines, die in León eine künstlerische Strömung auslösten, welche in vielen Häusern auf der Plaza de Santo Domingo sowie den Palacio de los Guzmanes zu sehen ist.

Casa Botines

Das mittelalterlich wirkende Bauwerk ließen 1891 die Textilhändler Leóns erbauen, von niemand geringerem als Antonio Gaudí. 1969 wurde es zum historischen Denkmal erklärt. In den unteren Stockwerken befanden sich die Textilgeschäfte, in den oberen Wohnungen. Heute ist es Geschäftssitz der Caja España und Besuchern daher leider nicht zugänglich.

Palacio de los Guzmanes

Der Palast Los Guzmanes (16. Jh.) ist bis heute nicht fertiggestellt. Seit 1963 steht er unter Denkmalschutz. Der Bau des Architekten Enrique Gil de Hontañón ist nun Sitz der Regionalregierung von León.

Sein Grundriss ist trapezförmig, mit jeweils einem Turm an den vier Ecken und einem Säulenhof. Die Fassade aus modelliertem Quaderstein zeigt mehrere Figuren. Am unteren Teil des Baus befinden sich große Öffnungen mit festen Gittern und kleinen Kragsteinen, auf denen die Wappen der Guzmanes zu sehen sind. Am oberen Teil sind Balkone mit vorspringenden Ausbuchtungen und Eisenbalustraden angebracht.

Museo de Arte Comtemporéneo

Das Museum für zeitgenössische Kunst ist in sich ein architektonisches Kunstwerk. Das beeindruckt die Besucher weit mehr als die Ausstellung selber. 2003 gewann der quadratisch-rombische Kubus aus Buntglas und Stahl den spanischen Architekturpreis. Die Gläser weisen 37 Farbschattierungen auf, die Farbe wurde aus einer Pixelierung der Kathedral-Fenster gewonnen. Neben einer eigenen Sammlung zeitgenössischer Kunstwerke, gibt es immer wieder Wechselausstellungen für Fotografie, Videoinstallationen oder Malerei.

Iglesia de San Miguel

Die Kirche San Miguel befindet sich östlich von León in den Ebenen Nordkastiliens. Einst hatten sie Mönche aus Córdoba auf den Überresten einer westgotischen Kirche, die dem Erzengel Michael gewidmet war, im 9. Jh. erbaut. Ihre Hufeisenbögen sind von maurischer Architektur inspiriert, ein Stil, der im Norden Spaniens selten zu sehen ist. Der graziöse Säulenportikus findet seine Entsprechung in den Marmorsäulen des Innenraums. Der Eingangsbereich stammt aus dem 11. Jh.

Astorga

Astorga (12.000 Einwohner), als Asturica Aufstuea von den Römern gegründet, liegt auf einem Hügel an der Grenze zwischen der kargen kastilischen Hochebene und den Bergen. Der Ort liegt auch an zwei bedeutenden spanischen Wegen: der Ruta de la Plata und dem Jakobsweg. Auf der Ruta de la Plata (von Gijón bis Sevilla) brachten die Römer die Metalle aus den Bergwerken zu den im Süden gelegenen Handelshäfen. Im Mittelalter war sie eine strategisch wichtige Straße für die maurischen und christlichen Truppen, heute gehört sie zur Pilgerroute nach Santiago de Compostela. Auch der Camino de Santiago (Jakobsweg), von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, führt an Astorga vorbei.

Astorgas Baudenkmäler stammen vor allem aus dem Mittelalter. Umgeben von der Stadtmauer mit ihrer Puerta del Sol finden die Besucher gut erhaltene Kirchen, Klöster und Hospitäler. Aber auch Gaudi hat mit dem Bischofspalast die moderne Architektur nach Astorga gebracht. Sehenswert ist die Kathedrale (15.-17. Jh.) mit ihren Stilelementen aus Gotik, Renaissance und Barock. Barocke Stuckarbeiten weisen auch die Kirchen San Andrés, Santa Clara und San Bartolomé auf.

An der Plaza Mayor steht ein weiteres barockes Kunstwerk, das Rathaus von Manuel de la Lastra. Die Fassade besitzt einen Balkon mit schmiedeeisernen Gittern und einen von Strebebögen gestützten Glockenturm, flankiert von zwei weiteren Türmen. Stündlich schlagen die bekanntesten Einwohner Astorgas, die Figuren Colasa und Perico, auf einer großen Bronzeglocke die Uhrzeit.

Im Freilichtmuseum befinden sich bedeutsame archäologische Funde aus der Römerzeit wie Teile einer Basilika, Thermen, Herrensitze und ein Teil des Kanalsystems. Der Rundgang durch die Stadt führt vorbei an den Gärten der Synagoge, dem Aljibe-Park und dem Schokoladenmuseum.

Palacio Episcopal

Der Bischofspalast Palacio Episcopal stammt aus der Hand von Antoni Gaudí und ist die Hauptattraktion Astorgas. Der Bau aus dem Jahre 1887 wurde vom Architekten Luis de Querejeta fertiggestellt. Der neugotische Stil (Modernisme) verbindet Elemente eines Palastes mit denen einer Kirche und eines Herrenhauses. Das Bauwerk beherbergt das Museum des Jakobsweges.

Ponferrada

Ponferrada ist die Hauptstadt der Comarca El Bierzo (70.000 Einwohner) und eine der Pflichtstationen des Jakobswegs. Zu Füßen einer vom Templerorden gegründeten Burg liegt ihr Altstadtkern. Der Ort ist eine ehemalige Zitadelle der Römer. Bedeutung erlangte sie als Marktflecken Pons Ferrata – benannt nach der dort errichteten eisenverstärkten Brücke – während der Wallfahrts-Hochzeit im 11. Jh. Die erblühende Stadt stellte Fernando II. 1178 unter den Schutz der Templer. Diese errichteten auf der ursprünglichen Römerfestung eine wehrhafte Burg, die ihnen auch als Behausung diente.

In die Altstadt gelangen Besucher über die Calle del Relo, an der sich der Uhrturm (16. Jh.) und das Kloster der Schwestern des Ordens der Unbefleckten Empfängnis (Immaculada Concepción) aus dem Jahre 1565 befindet. An der Plaza de la Encina, einem traditionellen Handelsplatz, besticht die Basílica de la Encina, eines der bedeutendsten Gotteshäuser der Stadt. Sehenswert ist auch das im Renaissancestil gehaltene Hospital de la Reina sowie die Barockkirche San Andrés mit Christusfigur aus dem Besitz des Templerordens.

Basílica de la Encina

Die Basílica de la Encina wurde 1573 im Renaissancestil gebaut. Ihr Turm stammt aus der Barockzeit (1614). Im Inneren befindet sich das Bildnis der Jungfrau Virgen de la Encina und einige schöne Retabeln. Das bekannteste und prunkvollste steht am Hauptaltar und ist im 17. Jh. von Mateo Flores gefertigt worden.

Templerburg

Über dem Fluss Sil und der Altstadt Ponferradas erhebt sich die mittelalterliche Festung aus dem späten 12. Jh. Sie besitzt einen viereckigen Grundriss und eine Zugbrücke an der Südseite. Die Hauptfassade wird von zwei Festungstürmen begrenzt, die durch einen Doppelrundbogen miteinander verbunden sind. Rund um den Innenhof befinden sich die Räumlichkeiten, der Waffensaal und die Stallungen. Neben dem Hauptturm gibt es noch die Torre de Malpica, die Torre de Cabrera und die Torre de Malvecino.

Bierzo-Museum

Das ehemalige Gefängnis beherbergt heute das Bierzo-Museum. Es enthält das historische Erbe Ponteferradas und ihrer Region. Im Erdgeschoss befinden sich Steinutensilien, Keramiken und andere Gegenstände von der frühen Altsteinzeit bis zum Ende der Römerzeit. Castros, kleine präromanische Siedlungen, bieten einen Einblick in das damalige Leben. Das Museum beherbergt auch eine wertvolle Sammlung von Bildhauereien, Malereien und Goldschmiedekunstwerken aus dem Mittelalter. Einen Schwerpunkt bilden auch die Bergbauindustrie sowie die regionale Landschaft mit ihrer Fauna und Flora.

Villafranca del Bierzo

Villafranca del Bierzo ist die letzte bedeutende Station auf dem Jakobsweg in der Provinz León. Er prägte das Stadtbild: Die Plaza Mayor, das Rathaus, die Calle del Agua, Herrenhäuser wie das Haus „Morisca“ aus dem 15. Jh., das Kloster der Augustinas Recoletas sowie weitere Paläste bilden die touristische Achse des Städtchens.

Die romanische Santiago-Kirche (12. Jh.) erhebt sich am Eingang der Stadt. Pilger, die wegen Krankheit ihre Wallfahrt nach Santiago de Compostela nicht forführen können, erhalten hier denselben Jubiläumsablass, wenn sie sich vor das Puerta del Perdón (Tor der Vergebung) stellen. Sehenswert sind auch die spätgotische Kollegialkirche Santa María, ein Werk des Architekten Gil de Hontañón, die San-Francisco-Kirche, das Kloster La Anunciada und das Naturwissenschaftliche Museum.

Sahagún

Die historische Stadt Sahagún erstreckt sich über einen sanften Hügel. Im Zentrum des Ortes liegt die Plaza Mayor mit ihren antiken Bogengängen. Das Straßenbild prägen Fachwerkhäuser aus Holz und Ziegel sowie mit Mauerverkleidungen aus Stroh und Lehm. Kunsthistorisches Erbe ihrer blühenden Vergangenheit sind das Kloster San Benito El Real, von dem heute nur noch ein klassizistischer Bogen erhalten ist, die Kirchen San Tirso (12. Jh.) und San Lorenzo (13. Jh.) im Mudéjar-Stil, das Benediktinerkloster, in dem heute das Museum von Sahagún untergebracht ist, und die etwas außerhalb gelegene Kapelle La Peregrina.

Weitere sehenswerte Orte und Bauwerke

  • Castrillo de los Polvazares steht unter Denkmalschutz. Der Ort besitzt gepflasterte Gassen, urwüchsige Häuser mit breiten Portalen, die leoneser Tradition atmen.
  • In den Dörfern Rabanal del Camino, Foncebadón und Quintanilla de Somoza können Besucher die alten Bräuche kennen lernen.
  • In Carracedo steht das denkmalgeschützte Kloster Santa María.
  • Von Carucedo gelangt man ins Gebiet Las Médulas.
  • Der Ort Los Ancares besitzt volkstümliche Architektur mit den eigentümlichen Pallozas sowie Wohnhütten aus vorrömischer Zeit mit Steinmauern und Strohdächern.
  • La Cabrera ist ein lebendes Museum für Sitten und Gebräuche, Traditionen, ländlicher Architektur und typische Geräte.
  • Compludo ist ein Dorf mit bezaubernder Architektur im Valle del Silencio. Volkstümliche Architektur aus Stein- und Schieferhäusern sowie eine berühmte mittelalterliche Schmiedewerkstatt (7. Jh.) sind hier zu besichtigen.
  • Mansilla de las Mulas: Bereits 70 n. Chr. gegründet, kam der Ort vor allem im Mittelalter durch den Jakobsweg zu weiterem Reichtum. Heute steht noch ein Teil der Stadtmauer aus dem 12. Jh. Mansilla besitzt ein paar interessante Kirchen; die Klöster Gradefes und Villaverde Sandoval liegen in der Nachbarschaft.
  • Sena de Luna liegt malerisch umgeben von riesigen Kalksteinfelsen und unzähligen Flüssen. Es lädt zu Wanderungen durch die Landschaft ein.
  • Die im mozarabischen Stil errichtete Kirche Santiago de Peñalba war Teil eines von San Genadio im 9. Jh. gegründeten Klosters. Sie besteht aus einem einzigen Schiff mit zwei angebauten Kapellen und wurde aus Schiefer sowie Kalkstein erbaut. Die Abteikirche liegt in einem abgelegenen Hochtal auf über 1.000 m Höhe nahe des Ortes Peñalba. Auch Peñalba selbst ist für seine aus Schiefer und Quarz gefertigten Häuser bekannt.
  • Ein architektonisches Juwel ist die mozarabische Kirche San Miguel de la Escalada (10. Jh.).
  • In der Nähe von Ponferrada liegt ein architektonisches Prunkstück: die Kirche Santo Tomás de las Ollas, ein mozarabisches Gotteshaus aus dem 10. Jh. mit rechteckigem Grundriss und romanischen Portal (12. Jh.).
  • Auch das Kloster San Pedro de Montes (7. Jh.) liegt in der Nähe von Ponferrada. Die Klosterkirche im romanischen Stil besitzt spätere Zusätze aus dem 18. Jh.

Leonische Naturräume

Wanderweg durch die Cares-Schlucht

Parque Nacional de los Picos de Europa

Der seit 1995 eingetragene Nationalpark Picos de Europa ist der größte seiner Art und gehört zum Kantabrischen Gebirge (Cordillera Cantábrica), das sich im Norden von Spanien befindet. Seinen Namen erhielt er von Seefahrern, die vom Atlantik aus nordwestlicher Richtung kommend als erstes die alles überragenden Gipfel sahen. 2003 wurde der Parque Nacional de los Picos de Europa ein Naturschutzgebiet der UNESCO.

Die „Gipfel von Europa“ erstrecken sich über Austurien, Kantabrien und León. Markante Erhebungen und tiefe Schluchten prägen das Kalksteinmassiv. Schnittpunkt der drei Provinzen ist der Pico Tesorero (2570 m). Der nordöstliche Teil des knapp 6470 qkm großen Nationalparks befindet sich in León und ist ein beliebtes Wandergebiet für Urlauber. Hier verläuft die Cares-Route und einer der höchsten Berge, der Naranco de Bulnes (2.519 m.ü.M). Auf einsamen Wanderwegen kommt man zu Bergdörfern wie Caín oder Posada de Valdeón, durchwandert Täler und Buchenwälder. Beeindruckend sind beispielsweise die Schlucht Garganta del Cares und der Hohlweg Los Beyos.

Die Picos de Europa bestehen aus insgesamt drei Bergmassiven. Das westliche Massiv, auch Cornión Massiv genannt, befindet sich zwischen den Flüssen Sella und Cares in den Provinzen Asturien und León. Es ist der größte Gebirgsstock der Picos de Europa. Das zentrale Massiv, auch Urrieles Massiv genannt, erhebt sich zwischen den Flüssen Cares und Duje und liegt in den Provinzen Asturien, León sowie Kantabrien. Das östliche Massiv, auch Ándara Massiv genannt, liegt zwischen den Flüssen Duje und Deva und gehört fast komplett zur Provinz Kantabrien (ein kleiner Teil liegt in Asturien).

Las Médulas

Bei Carucedo erheben sich die roten Felsen Las Médulas im Licht der spanischen Sonne. Die rötliche Landschaft des ehemaligen Bergbaugebietes wurde von der UNESCO im Jahre 1997 zum Weltkulturerbe erhoben. Las Médulas war eine der wichtigsten Goldminen des römischen Reiches – hier schufteten viele Ureinwohner während der römischen Besatzungszeit im Tagebau. Was heute wie eine natürliche Bergformation wirkt, ist ein von Menschenhand geformtes Bergbaugebiet aus der Zeit der römischen Hispania.

„Das Durchlöchern der Berge und späteres Überschwemmen mit großen Mengen Wassers“, wie Plinius der Ältere es in seiner Naturalis historia beschreibt, war eine römische Bergbautechnik, genannt „Ruina Montium“. Mit Hilfe von Wasserkraft hatten die Römer die Berge gesprengt, um an die goldhaltigen Schichten zu gelangen. Dabei musste das Wasser von den über 15 km entfernten Aquilano-Bergen mittels eines Kanalsystems herangeführt werden. Diese Abbaumethode, zusammen mit der Vegetation und der natürlichen Erosion, führte zur Entstehung der heutigen, so beeindruckenden Landschaft.

Bei einem Besuch der Las Médulas kommt Abenteuerlust auf. Viele Wanderwege führen durch die Schluchten, in denen die knorrigen Stämme der Kastanienbäume den Weg versperren. Wer trainiert ist, der sollte den steilen Weg zur Aussichtsplattform Mirador erklimmen: Ihn erwartet vor allem beim Morgengrauen ein überwältigender Blick, wenn das erste Licht die Bergspitzen trifft. Dann leuchten die Las Médulas so glühend rot wie Korallen.

Cueva de Valporquero

Im Zentralgebirge von León liegt eine Landschaft, die von über hundert Höhlen durchbohrt ist. Die beeindruckendste und größte ist die Cueva de Valporquero. Die Kalksteingrotte beherbergt in ihren Galerien nicht nur Stalaktiten und Stalagmiten, sondern auch Seen und Wasserfälle. Die Grotten stammen aus dem Miozän und sind bis zu 25 Millionen Jahre alt. Bis zu 3.100 Meter in die Tiefe bohren sich die Höhlen in die Erde – beeindruckend für die Besucher. Die Cuevas sind für Hobbyhöhlenforscher frei zugänglich, aber nur mit Führung.

Los Ancares – Biosphärenreservat

Los Ancares ist 2006 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt worden. Der Naturraum liegt zu gleichen Teilen in den autonomen Regionen Galizien und Kastilien-León. Er bildet die natürliche Grenze zwischen León und Lugo. In León selbst liegen 56.786 Hektar des Reservats, dort befinden sich die Orte Candín, Peranzanes, Vega de Espinareda und Villafranca del Bierzo.

Los Ancares ist ein bergiges Ökosystem des Kantabrischen Gebirges, dessen Ressourcen bereits seit Jahrhunderten von seinen Bewohnern genutzt werden. Dieses Wechselspiel von Nutzung und natürlicher Regeneration des Naturraums, zeigt sich im einzigartigen Landschaftsbild: Zwischen über 2.000 m hohen Gipfeln – geformt von Gletschern – liegen Täler mit Wäldern und Weiden, die von den Menschen gepflegt werden.

Los Ancares gilt als ein wichtiges Rückzugsgebiet einiger bedrohter Tierarten wie dem Auerhahn und dem Braunbär. Das Reservat zeichnet sich zudem durch einen großen Raubvogelreichtum aus und bietet autochthonen Tierarten des Kantabrischen Gebirges wie Rebhühnern und Hasen (Lepus castroviejoi) einen Lebensraum. In den Wäldern hat sich eine vielfältige Vegetation aus Eichen, Birken, Steineichen, Ilex und anderen Arten gebildet. Die Flora umfasst derzeit knapp fünfzig einheimische Pflanzenarten.

In der Abgeschiedenheit der Natur haben die Bewohner viele traditionelle Bräuche und Lebensweisen erschaffen, die heute noch dort zu finden sind. Ein wichtiges Element der dortigen Volksarchitektur ist das keltische Rundhaus. Der runde Steinbau mit Strohdach ist vorrömischen Ursprungs. In ihm finden sowohl Mensch als auch Tier Platz. Durch Los Ancares führt der Jakobsweg, in der Gegend findet man daher auch interessante Sehenswürdigkeiten und historische Bauwerke.

Ruta de la Plata

In Nord-Süd-Richtung verläuft durch die Provinz León die Ruta de la Plata, die maurische Übersetzung lautet „breiter gepflasterter Weg“ (Bal’latta). Die Straße verbindet Gijón mit Sevilla. Die historische Route stammt aus der Römerzeit. Die bauten vorhandene Wege aus und pflasterten sie im ersten Jh. n. Chr. vollständig. Die Phönizier nutzten die Ruta de la Plata als Handelsweg für den Transport von Zinn und Gold. Heute ist er ein Pilgerweg und gehört zu einem der Jakobswege, die in Santiago de Compostela enden.

Camino de Santiago

Der Jakobsweg durchquert die Provinz León in Ost-West-Richtung – 197 km lang von Calzadilla de la Cueza nach Cacabelos über die Hauptstadt León. Die Pilger wandern auf der Meseta durch kleine, fast vergessene Dörfer, in denen die Häuser noch in der traditionellen Lehmbauweise errichtet sind – eingebettet in die Farben der Landschaft.

Der Jakobsweg für durch den Ort Sahagún mit den Kirchen San Tirso und San Lorenzo im maurischen Stil. Bis zur alten Königsstadt León bleibt das Land fast unbewohnt. Die Stadt ist auch die letzte große Ortschaft vor dem Schlusspunkt in Santiago de Compostela. Der Weg von León führt ins antike Astorga – hier trifft die Pilgerroute auf die Ruta de la Plata. Durch die karge Heidelandschaft Margateria pilgern die Gläubigen nun hinauf in die Montes de León bis zur Passhöhe beim Cruz de Ferro (Eisenkreuz), an dem die Wanderer Steine als Zeichen niederlegen. Nun geht es hinab ins fruchtbare Bierzo, in dem zwischen zwei Bergketten der bekannte leonische Wein angebaut wird. Durch Weinberge vorbei an der Templerburg von Ponferrada geht es nach Cacabelos, der letzten Pilgerstation in der Provinz León.

Sehenswertes in der Natur

  • Der nahe gelegene Gebirgszug Sierra de Teleno bietet an den Ufern des Flusses Duerna Lebensraum für Hirsche und Dachse – ein idealer Ort für Naturliebhaber.
  • Der „Vater Esla“ (Länge 300 km) ist einer der längsten Flüsse, die nicht ins Meer führen, sondern im Duero enden.
  • Das Valle del Silencio (Tal der Stille) ist eine Gebirgsgegend mit hoch aufragenden Bergen, engen fruchtbaren Tälern und einer Vielzahl von kleinen Höhlen, die einst von Einsiedlern bewohnt waren.
  • Unglaubliche Ausblicke hat man von den Gipfeln der Gebirgspässe San Isidro, Peña Ubiña, Puerto de Pajares, Leitariegos.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): Ehemalige Goldmine der Römer, Las Médulas von Trodel unter der CC

2. Bild: Skigebiet Leitariegos im Pico de Europa von rjime31 unter der CC

3. Bild: Markt im Barrio Húmedo der Stadt León von BocaDorada unter der CC

4. Bild: Blick auf die Kathedrale von León von aherrero unter der CC

5. Bild: Blick in die Cares-Schlucht im Pico de Europa von Fújur unter der CC

Links: http://www.delicious.com/annabellemeinhold/Leon

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