Soria (Provinz)

Die Provinz Soria gehört zu den eher unbekannten Regionen Spaniens – nur wenige Touristen aus dem Ausland finden ihren Weg dorthin. Beliebt ist Soria dagegen bei den Südspaniern, die gerne ihre Sommermonate in der mildtemperierten Provinz verbringen. Die Region bietet eindrucksvolle Naturräume wie die Sierra de Urbión y Laguna Negra oder den Naturpark Cañón del Río Lobos sowie ein reiches Erbe an kunst- und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten in jedem noch so kleinen Dorf. Das macht sie attraktiv für Aktivurlauber und Kulturinteressierte.

Soria gehört zur Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Das gut 10.000 km² große Gebiet wird im Norden von der Region La Rioja begrenzt, im Osten von der Provinz Saragossa, im Süden von Gadalajara, im Südwesten von Segovia und im Nordwesten von Burgos.

Seit 1900 hat die Provinz mit starkem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen. Im Jahr 2009 lebten nur noch rund 95.000 Einwohner in Soria, allein 40% davon in der gleichnamigen Hauptstadt. Mit 9,2 Einwohnern pro Quadratkilometer hat die Provinz Soria die niedrigste Bevölkerungsdichte aller spanischen Provinzen und sogar der ganzen europäischen Union. Der Großteil der Einwohner lebt von der Landwirtschaft, nennenswerte Industrie hat sich erst in den letzten zwei Jahrzehnten angesiedelt. Der Tourismus ist noch keine starke Einnahmequelle für die Menschen der Region.

Die Provinz Soria auf einen Blick

Land: Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kastilien-Léon
Einwohnerdichte: 9,2 Einwohner/km²
Fläche: 10.287 km²
Einwohner: 95.101 (Wikipedia 2009)
Comarcas: 8
Gemeinden: 183
Hauptstadt: Soria
Sprache: Spanisch
Angrenzende Provinzen: La Rioja, Saragossa, Guadalajara, Segovia, Burgos

Landschaft

hügelige Landschaft in der Provinz Soria

Die Provinz Soria zeigt sich landschaftlich abwechslungsreich. Die meisten Orte und Naturräume liegen 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Die gesamte Region lässt sich geographisch in drei Gebiete einteilen: Den bergigen Norden, die ebene Mitte und die Hochebene im Süden.

Im Norden der Provinz befindet sich der Gebirgszug Picos Urbión, der vor allem im Winter oft schneebedeckt ist. Hier im Iberischen Randgebirge entspringt auch der 900 km lange Río Duero. Sein Oberlauf durchzieht die Provinz, durchläuft weitere spanische Provinzen bis er schlussendlich bei Porto in den Atlantik mündet. Eine besondere Attraktion Sorias ist die auf 2.000 Meter Höhe gelegene Laguna Negra, ein Bergsee inmitten einer von wuchtigen Felsquadern geprägten Landschaft.

Im Nordwesten liegt das „grüne Soria“: ausgedehnte Pinien- und Eichenwälder sowie fruchtbare Flusstäler sind hier vorherrschend. Soria besitzt die größte zusammenhängende Waldfläche des spanischen Festlands. Im Westen befindet sich der Parque Natural del Cañón del Río Lobos, der die Herzen von Wanderern und Bergsteigern höher schlagen lässt. Seine Landschaft ist geprägt von hoch aufragenden Kalkstein-Felsen, durch die sich der Río Lobos über die Jahrtausende seinen Weg gebahnt hat.

Die Mitte Sorias ist flacher. Hier beherrscht der Ackerbau – vor allem der Anbau von Getreide – das Landschaftsbild. Im Herzen Sorias befindet sich auch das bekannte Weinanbaugebiet Ribera del Duero. Die Region war das Grenzland der Reconquista, kein Wunder, dass man hier die größte Konzentration mittelalterlicher Burgen findet.

Im Süden beherrscht die kastilische Hochebene mit ihren vielen verschiedenen Brauntönen das Gesicht der Landschaft. Hier befinden sich historisch bedeutsame Orte wie Burgo de Osma, Almazán und Medinaceli. Von letzterem hat man einen unvergleichlichen Blick über das Jalón-Tal mit seinen wilden Bergen und der ungewöhnlichen Pflanzenwelt.

In den genannten und vielen anderen Orten sind die Spuren der jahrhundertelangen Vorherrschaft der Mauren noch gut zu sehen. Die wehrhaften Tore Almazáns zeugen vom Widerstand gegen die christlichen Könige, die romanische Kirche San Miguel ziert eine Kuppel im Mudejar-Stil. In einem der ältesten Bischofssitze Spaniens, El Burgo de Osma, hat sich der gotische Ortskern mit seinen Arkaden und der Plaza Mayor erhalten. Und die Hauptstadt Soria ist immer noch das geschäftige Zentrum der Provinz mit seinen romanischen und gotischen Gotteshäusern, die von einer längst vergangenen Zeit erzählen.

Klima und Wetter der Provinz Soria

Das Klima in der nordspanischen Provinz bleibt selbst im Hochsommer erträglich. Jedoch sind Sorias Sommer durch die hohe Lage auch eher kurz. Bereits Ende September sind die Nächte wieder empfindlich kalt. Die Camping- und Badesaison ist nun zu Ende. Zudem prägen generell große Temperaturschwanken den Tag, so liegen nicht selten 15° C zwischen der Höchst- und Tiefsttemperatur. Trotzdem bleibt der Herbst die ideale Reisezeit. Die Stadt Soria ist gar die kälteste Provinzhauptstadt ganz Spaniens.

Tourismus und Freizeitaktivitäten

Für Strandurlauber ist die Provinz Soria nicht das richtige Reiseziel. Soria liegt gute drei Autostunden von der Atlantik-Küste entfernt, so dass sich auch ein Tagesausflug zum Meer nicht lohnt. Die Region ist kein Touristenmagnet, bietet aber vor allem für Aktivurlauber und Kulturinteressierte viele Wanderwege, Klettermöglichkeiten sowie attraktive Sehenswürdigkeiten.

Naturliebhaber kommen in Soria voll auf ihre Kosten. Der Parque Natural del Cañón del Río Lobos bietet neben einer reichen Fauna und Flora vor allem Einsamkeit und Ruhe. Die steilen Felsen bieten sich zum Klettern an, es gibt viele enge Schluchten und Höhlen, die Wanderer und Bergsteiger bezwingen können. Wanderwege führen auch zu anderen Naturschönheiten wie zur Laguna Negra, der Quelle La Fuentona oder dem Gebirgsmassiv Los Picos de Urbión.

Eine spannende Wanderroute ist die GR 86, Sendero Ibérico Soriano (Iberischer Gebirgswanderweg). Ein Teil dieses Fernwanderweges führt durch das Iberische Randgebirge und überquert nahezu alle Bergketten der Provinz. In Richtung Süden verlässt man Soria und wandert durch die Ausläufer des kastilischen Scheidegebirges. Die Wanderroute führt an allen historischen Sehenswürdigkeiten vorbei, ist jedoch nur bei guter Kondition zu empfehlen, da der Schwierigkeitsgrad der Tour hoch ist.

Bewegungsliebhaber können ihre Wanderschuhe auch gegen Sportschuhe tauschen und die zwei Golfplätze der Provinz bespielen. Einer davon liegt inmitten eines Eichenwaldes auf 1.100 m Höhe (Club de Golf Soria, Carretera de Pedrajas a Oteruelos s/n, Pedrajas, 42080 Soria), der andere befindet sich in der Gemeinde Morón de Almazán (Club de Golf La Dehesa de Morón, Camino de La Dehesa s/n, 42223 Morón de Almazán).

Die Seele baumeln lassen und entspannen kann man bspw. an den Badestränden des Pozo-Stausees. Hier suchen vor allem gerne die Bewohner der Hauptstadt Soria am Wochenende Erholung.

Die Provinz Soria besticht auch durch ihre antiken Bauwerke und mittelalterlichen Ortschaften. Sie ist vor allem bekannt für ihre romanischen Arkadenbauten. In und um die gleichnamige Provinzhauptstadt gibt es die höchste Dichte an Museen, Kirchen und Burgen. Mittelalterliche Geschichte bieten auch die sehenswerten Orte Almazán, Medinaceli, El Burgo de Osma und San Estebán de Gormaz.

Auf der Route des Duero und der Route des Moncayo und der Ichniten können Kulturbegeisterte sowohl in die herrliche Landschaft als auch in das kunsthistorische Erbe eintauchen.

Wer wissen möchte, wie die Schäfer der Provinz leben und arbeiten, der kann diese Erfahrung am eigenen Leib machen. Im Süden von Soria gibt es die Möglichkeit, „Schäfer für einen Tag“ zu sein. Dabei werden die Urlauber von den Schäfern in ihr Handwerk eingeweiht. Es gibt nicht wenige, die nur mit Hilfe eines Hundes über 1.000 Schafe hüten. Das will gelernt sein. In der Umgebung von Utrilla erhalten die „Schäfer für einen Tag“ einen Einblick in einen der ältesten und zugleich unbekanntesten Berufe. Dabei lernen sie nicht nur, wie die Tiere weiden, der Hirte seinen Hund anleitet und die Schafe auf Zuruf reagieren, sondern noch einiges mehr über die Landschaft, in der die Tiere leben, was sie fressen, wie sie sich verteilen und wie sie dem Hirtenhund folgen.

Geschichte der Provinz Soria

ein mittelalterlicher Ort in der Provinz Soria

Die Geschichte der Provinz Soria ist von arabischen, keltoromanischen und baskischen Einflüssen geprägt. Das geschichtliche Erbe zeigt sich heute noch in den mittelalterlichen Orten, den Kirchen, Klöstern und Burgen. Die Mentalität der Menschen ist baskisch, ein Hang zur Unabhängigkeit zeichnet die Einwohner Sorias aus.

Soria war über viele Jahrhunderte Austragungsort zahlreicher Auseinandersetzungen verfeindeter Kulturen – heute noch sichtbar in den vielen Burganlagen, die sich über die gesamte Region verteilen. Vom 8. bis zum 11. Jh. bekriegten sich hier Christen und Mauren. Die Burgkonstruktionen zeigen die Kreativität ihrer Bauleiter. Selbst die Verteidigungsanlagen der Römer haben Wind und Wetter getrotzt und sind Mahnmale der Geschichte Sorias. Fast jeder Ort besitzt einen historischen Verteidigungswall, Verteidigungsturm oder eine Burg, die im Laufe der Zeit oft in eine Kirche, Lagerhäuser oder Wohnanlagen umgewandelt wurden. Heute sind sie nur noch als Ruinen einer längst vergangenen Zeit zu besichtigen.

Die Geschichte der Hauptstadt Sorias ist eng mit der keltiberischen Nachbarsiedlung Numantia (spanische Schreibweise: Numancia) verknüpft. Ihre Bewohner verteidigten sich 2. Jh. v. Chr. heldenhaft gegen die Belagerung der Römer. Doch schlussendlich mussten sie deren Herrschaft anerkennen. Aufgrund der strategischen Lage war die Stadt Soria später Streitobjekt zwischen Christen und Moslems (9. Jh.). Nach ihrer Eingliederung in die Kastilische Krone erlebte Soria ihren größten Aufschwung unter der Herrschaft von Alfons VIII. (12.-13. Jh.) und war während des gesamten Mittelalters ein bedeutendes Fertigungszentrum für Wollprodukte.

Im 14. Jh. verzeichnete die Provinz Soria ihre Blütezeit: Sie war Standort der Ratssitzung der Mesta, einer mittelalterlichen Vereinigung der Schafszüchter aus Kastilien und entsandte zudem die Leibwächter von König Alfonso VII..

Einer ihrer Helden ging in die spanische Geschichte als El Cid ein. Die Geschichte des spanischen Ritters Rodrigo Díaz de Vivar (1043-1099) erzählt das Heldenepos El Cantar del Mío Cid.

Feste und Feierlichkeiten

Tradition haben auch die Feste in der Provinz Soria. Im Februar und März finden an den Wochenenden das Schlachtfest von El Burgo de Osma statt. Mit diesem Fest würdigen die Einwohner eine Lebensweise, die in den ländlichen Gegenden tief verwurzelt ist. Die ganze Familie schlachtet gemeinsam ein Schwein und stellt daraus verschiedene Wurst-Produkte her. Heute ist das Fest eine touristische Attraktion, die mit Folkloregruppen, Dudelsackspielern und anderen Auftritten untermalt wird.

In Medianaceli findet jedes Jahr im November das Toro de Júbilo statt. Dabei werden einem Stier die Hörner mit einer teerartigen Substanz eingeschmiert und in Brand gesetzt. Zusätzlich werden um den Stier herum weitere Feuer entfacht. Dieses Fest wird von verschiedenen Organisationen als Tierquälerei angeprangert und war in der Vergangenheit bereits mehrmals verboten worden.

In Aliud findet im Oktober das Rosenkranzfest zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz statt. Der Brauch stammt aus dem 16. Jahrhundert als Dank für den Sieg der christlichen Flotte in der Seeschlacht von Lepanto.

In San Pedro Manrique findet am Vorabend der Johannisnacht (San Juan), am 23. Juni, der Paso del fuego statt. Bei dieser uralten Tradition laufen ausgewählte Bewohner des Dorfes barfuß durch die Kohlenglut eines zuvor sorgfältig vorbereiteten Feuers. Angeblich können nur Dorfbewohner über die Kohlen laufen, ohne sich die Füße zu verbrennen. Zuerst tanzen die Auserwählten, meist junge Männer, um das Feuer, um 12.00 Uhr beginnt dann der Gang über den Kohlenteppich. Dabei tragen sie zusätzlich eine Person auf der Schulter. Die Móndidas, weiß gekleidete Frauen mit Körbchen, bilden eine Prozession. Móndidas sind der Überlieferung nach alte Priesterinnen der keltisch-iberischen Stämme. Bei der Prozession, bietet die Hohepriesterin den ersten Arbujuelo (Stäbchen in gelber Teighülle) dem Priester dar.

Wirtschaft der Provinz Soria

Die Provinz Soria verfügt über wenig Industrie und lebt vorwiegend von der Land- und Forstwirtschaft. Aber selbst die Haupteinnahmequelle bietet durch den Einzug der Industrialisierung vor circa 15 Jahren immer weniger Arbeitsplätze. Große Maschinenparks ersetzen die Menschen, was zusätzlich zur Entvölkerung der Provinz beigetragen hat. Angebaut wird vor allem Weizen in Monokultur, die Züchtung von Rindern und Schafen ist ein weiterer Landwirtschaftszweig wie auch die daraus resultierende Fleischproduktion.

Anreise und Infrastruktur

Die Provinz Soria besitzt leider keinen eigenen Verkehrsflughafen. Je nachdem, wo man seinen Urlaub verbringt, nutzt man daher am besten einen der umliegenden Airports wie bspw. Logroño-Agoncillo (ca. 80 km nördlich der Hauptstadt Soria), Vitoria-Gasteiz (130 km nördlich), Bilbao (175 km nördlich), Burgos (120 km nordwestlich), Saragossa (120 km östlich), Valladolid (230 km westlich) oder Madrid (170 km südlich mit den meisten ganzjährigen Direktverbindungen aus dem deutschsprachigen Raum). Am Flughafen nimmt man sich dann entweder einen Mietwagen oder nutzt bestehende Zug- (der Bahnhof in Soria befindet sich in der Carretera Madrid) und Busverbindungen. Von Madrid aus kommt man bspw. mit dem Bus vom Busbahnhof Avenida de América für ca. 13 € in 2 1/2 Stunden nach Soria. Logroño (6 €, 1 3/4 Std.), Burgos (10 €, 2 1/4 Std.) und Valladolid (13 €, 3 Std.) bieten ebenfalls Busverbindungen zum Busbahnhof in Soria (Avenida de Valladolid). Darüber hinaus ist die Provinzhauptstadt mit den größeren Orten der Region über Buslinien verbunden, jedoch meist nur in niedrigen Frequenzen. Der innerstädtische ÖPNV ist praktisch nicht vorhanden. Die Straßen der Provinz sind dagegen gut ausgebaut. Ein Mietauto ist also definitiv zu empfehlen, wenn man nicht vorrangig aufs Taxi zurückgreifen möchte.

Übernachten können Urlauber nicht nur in kleinen Hotels, die sich in den größeren Orten befinden, sondern auch in Landhäusern abseits der Städte. Zu empfehlen ist beispielsweise der Parador de Turismo (****) in der Hauptstadt Soria, der sich im Parque del Castillo auf einem Hügel befindet. Hier stand einst eine mittelalterliche Festung. Weitere empfehlenswerte Unterkünfte sind:

  • La Casa de Santos y Anita (San Felices)
  • Hotel La Barrosa ** (Abejar)
  • La Posada de Numancia ** (Garray)
  • Hotel Termal Burgo de Osma **** (El Burgo de Osma)
  • CTR Casa la Juana (Almarza)
  • Convento San Esteban **** (San Esteban de Gormaz)

Wer es naturverbundener mag, nutzt einen der vielen Campingplätze, die meist den direkten Zugang zur unberührten Natur bieten.

Kulinarisches

Die Küche der Provinz Soria setzt auf deftige Fleischgerichte. Geschmortes Zicklein und Lammragout (caldereta) sind dabei die Spezialitäten. In der Hauptstadt erhält man zudem schmackhafte Gerichte aus Schweinefleisch. Ein traditionelles Hirtengericht ist migas (Brotkrumen mit Knoblauch und Schweinefleisch). Handgemachte Butter gehört zu den typischen Produkten der Stadt.

Der Norden Sorias ist das Dorado für Pilzkenner. Jedes Restaurant der Gegend bietet verschiedene Pilzgerichte – darunter auch Steinpilze und Trüffel.

Durch die viele Getreideproduktion basieren etliche der kulinarischen Genüsse Sorias auf Teigwaren: rosquillas (frittierte Hefekringel), mantecadas (Butterkekse), roscos (Brötchen), sobados und sobadillos, anisados, lagartos de Berlanga de Duero, empiñonados und huecos de Agreda sowie Zitronenplätzchen und Mandelgebäck.

Zum Essen genießt man am besten Weine mit der Ursprungsbezeichnung Ribera del Duero, die zum Teil aus dem Anbaugebiet San Esteban de Gormaz der Provinz Soria stammen. Durch diesen Ort führen im übrigen zwei berühmte Straßen: die Ruta de Lana (Wollstraße) und der Camino del Cid (Weg des Cid).

Ausflugsziele & Sehenswürdigkeiten in der Provinz Soria

Soria

Sehenswert ist vor allem die Provinzhauptstadt Soria. Sie ist mit weitem Abstand die größte Agglomeration der Provinz (ca. 40.000 Einwohner). Die Stadt liegt am Oberlauf des Duero, ihre Geschichte ist durch den Widerstand gegen die römische Belagerung eng mit Numantia verknüpft. Im Mittelalter war Soria eine bedeutende Produktionsstätte für Wollprodukte. Die Spuren ihres einstigen Wohlstandes finden sich noch heute in vielen Gebäuden.

Soria hat sich ihre mittelalterliche Struktur bewahrt, Besucher finden hier bedeutende romanische Bauwerke, wie zum Beispiel die Santo Domingo Kirche aus dem 12. Jahrhundert oder die Kirche Santa María la Mayor. Neben den Sakralbauten überzeugt Soria durch die Plaza Mayor, an der auch das Haus der Geschlechter (17. Jh.), das heutige Rathaus, der Doña Urraca Turm sowie mehrere Herrenhäuser aus verschiedenen Epochen zu finden sind. Bei einem Rundgang durch die Gassen der Altstadt stößt man auf herrschaftliche Bauten wie den Palast der Ríos und Salcedo und den der Grafen von Gómara (16. Jh.).

Wer sich näher mit der Geschichte Sorias befassen möchte, sollte das Numantinische Museum mit seiner archäologischen Sammlung besuchen. Am Stadtrand von Soria erheben sich zwei barocke Wallfahrtskirchen aus dem 18. Jh., die Ermita de la Virgen del Mirón und die Ermita de San Saturio. Sie ist dem Schutzpatron der Stadt geweiht.

Numantinisches Museum

Das Numantinische Museum bietet Platz für bedeutende archäologische Funde aus der Provinz. Der Besucher begibt sich dabei auf einen Streifzug durch die Geschichte, von der Altsteinzeit bis zur Neuzeit. Ausgestellt sind Gegenstände aus keltiberischen Nekropolen rund um die Stadt Soria sowie römische Ausgrabungen aus Tiermes, Uxama und Numancia. Sehenswert sind die bemalten Keramiken aus Numancia, diverse Grabbeigaben sowie ein mittelalterliches, arabisches Alphabet, das in Osma gefunden wurde.

Kloster San Juan de Duero

Aus dem 12. Jh. stammt das Kloster San Juan de Duero. Zu besichtigen sind nur noch die Kirche und der Kreuzgang, dessen Architektur deutliche arabische Einflüsse wie das maurische Bandwerk aufweist. Im Innern der Kirche sind Stücke der hebräischen, islamischen und christlichen Kultur ausgestellt. Die einschiffige Kirche besitzt eine Holzdecke sowie eine halbrunde Apsis mit spitzbogigem Tonnengewölbe. Das Kloster gehörte dem Orden der Hospitalarios de Jerusalén, die es im 18. Jh. aufgaben.

Konkathedrale San Pedro

Die Konkathedrale San Pedro aus dem 12. Jh. befand sich in einem ehemaligen Augustinerkloster. Unter Bischof Acosta ist sie im Renaissance-Stil (16. Jh.) wieder aufgebaut worden. Ihr Grundriss gleicht einem großen Saal; ein Sternrippengewölbe umspannt die drei gleichhohen Schiffe. Das Südportal im Platereskenstil ist mit seinem Halbkreisbogen mit Archivolten und hohem Fries der einzige Schmuck dieses sonst sehr zurückhaltend ausgestalteten Gotteshauses. Zu sehen ist auch noch der romanische Kreuzgang (12. Jh.).

Palast des Grafen von Gómara

Das Renaissance-Gebäude aus dem 16. Jh. ist ein Juwel der Profanarchitektur in Soria. Es hat eine Quadersteinfassade und einen großen herausragenden Turm zu bieten. Heute ist hier das Provinzialgericht untergebracht.

Kirche Santo Domingo

Die romanische Kirche Santo Domingo (12. Jh.) ist der Sitz eines Klarissinnenklosters. Das Gotteshaus besitzt eine reich verzierte Fassade, mit einem Portal aus vier Stirnbögen, Bogenfeld und einem großen Rosettenfenster. Sein Inneres ist stilistisch beeinflusst von Santa María de Poitiers (Frankreich).

Kirche San Juan in Rabaneda

San Juan in Rabaneda ist eine romanische Kirche (12. Jh.) mit kreuzförmigem Grundriss und orientalischem sowie klassischem Einfluss. Die Apsis ist mit Pflanzenmotiven verziert und besitzt zwei spitze Fensteröffnungen. Das Westportal stammt ursprünglich aus der Kirche San Nicolás.

Almazán

Almazán verdankt seinen Namen den Mauren. Der Ort liegt am Duero und besitzt immer noch einen Teil seiner Stadtmauer mit den beiden Stadttoren Puerta del Mercado und Puerta de Herreros. Mittelpunkt der Stadt bildet die Plaza Mayor, an der der Palast der Grafen von Altamira steht, sowie die Kirchen San Vicente und San Miguel, beide aus dem 12. Jh. Die Kirche San Miguel weist unterschiedliche Stile auf: Die Struktur ist typisch für den Zisterzienserstil, die Außenverzierung der Apsis und die Laterne sind lombardisch-katalanisch und die Kuppel ist im Mudéjarstil gehalten. Im 18. Jh. entstand die dreischiffige Kirche San Pedro. Sehenswert ist ihr Barockretabel. Ebenfalls Beachtung schenken sollten Besucher auf ihrem Spaziergang durch die Stadt den Ruinen des Merced-Kloster und dem Palast Hurtado de Mendoza aus dem 16. Jh.

Ágreda

Die Ortschaft Ágreda liegt im Nordosten der Provinz. Durch ihr reiches Kulturerbe und ihre Feste der Jungfrau Maria von Los Milagros sowie des Erzengels Michael ist sie bei Urlaubern sehr beliebt. Im Mittelalter war Ágreda Grenzstadt zwischen den Königreichen von Kastilien und Aragonien. Hier lebten die Gläubigen der drei Weltreligionen friedlich beieinander. Daher wurde Ágreda auch als Stadt der Drei Kulturen bezeichnet. Zudem war sie ein wichtiges Zentrum für Kunst und Kunsthandwerk. Für die vielen historischen Bauwerke sollten sich die Besucher genügend Zeit lassen:

  • Arabische Mauer
  • Arabisches Stadtviertel
  • Tor zum arabischen Stadtviertel
  • Tor von Alcázar
  • Gotische Sankt Michaels-Kirche, (15. Jh.) mit romanischem Turm (12. Jh.) und einem Altarbild des Malers Pedro Aponte, Auftragsarbeit für den Erzpriester von Ágreda, Garcia Fernández de Carrascón (ca. 1480-1533). In einer Seitenkapelle befindet sich Carrascóns Sarkophag.
  • Kirche Virgen de la Peña, romanischer Stil, 12. Jahrhundert
  • Basilika Unserer Lieben Frau von Milagros, 16. Jahrhundert
  • Kloster von La Concepción, gegründet im 18. Jh. mit den Reliquien der María de Jesús
  • Palast von los Castejones (17. Jh.)
  • Renaissance-Garten von Don Diego de Castejón
  • Museum für Sakrale Kunst von Nuestra Señora de la Peña
  • Die Synagoge, romanische Kirche, im 12. Jh. über einer antiken Synagoge errichtet

El Burga de Osma

Die mittelalterliche Bischofsstadt El Burga de Osma liegt am Fuße des Ucero – eine Brücke aus der Römerzeit führt über den Fluss. Die Stadt wurde bereits im 6. Jh. zum Bischofssitz erhoben. Ihre Bauwerke aus dem Mittelalter sind noch bestens erhalten – das Stadtzentrum gilt als kunsthistorisches Baudenkmal.

Mittelpunkt El Burga de Osmas bildet die Kathedrale, die 1232 über einem romanischen Tempel erbaut wurde. Sie ist eines der wichtigsten religiösen Bauwerke der Provinz. Die Außenfassade erhielt während der Renaissance mehrere Ergänzungen, 1739 kam der schlanke Barockturm hinzu. Im Inneren sind die Romantik sowie die Gotik (Kreuzgang) vorherrschend. Wertvoll sind ihr Hauptretabel von Juan de Juni sowie das polychrome Grab des Gründervaters San Pedro de Osma. Die Sakristei beherbergt eine bedeutende Kodex-Sammlung mit einem Kommentar zur Apokalypse des Beato de Liébana.

Vom Gotteshaus angezogen, kamen Händler und Kunsthandwerker nach El Burga de Osma und ließen die Wirtschaft florieren. Während der Renaissance-Zeit erhielt die Stadt sogar die Universitätswürde (Santa Catalina Universität aus dem 16. Jh.). Die Calle Mayor gibt Besuchern einen Eindruck vom antiken Stadtbild: Hier befinden sich alte Häuser, die von Arkaden und Steinsäulen gestützt werden. Auf der Plaza Mayor zeigen sich Bauwerke aus dem 18. Jh. wie das Rathaus und das San Agustín Hospital. Auf einem Hügel thront noch die alte Burg von Osma.

San Esteban de Gormaz

Der Ort San Esteban de Gormaz wurde aufgrund seiner architektonischen Unversehrtheit zum „historischen Ensemble“ erklärt. Die alte Burg bildet dabei den historischen Mittelpunkt – von hier aus hat man einen herrlichen Blick über die Gegend. Die Kirchen San Miguel (11. Jh.) und Nuestra Señora del Rivero (12. Jh.) gehören zum spanischen Kulturgut. San Miguel ist der erste romanische Gottesbau mit Säulengang. Sehenswert ist auch das ehemalige Stadttor, der Villa-Bogen – er ist einer der Hauptzugänge zur Plaza Mayor. Aus dem Mittelalter stammt auch die 16-bögige Brücke über den Duero und die Adelshäuser an der Calle Mayor.

Medinaceli

Die mittelalterliche Plaza Mayor in Medinaceli

Medinaceli liegt erhöht über dem Jalón-Tal und verspricht nicht nur Kultur sondern auch einen herrlichen Blick über die Landschaft. Auch dieser Ort wurde zum Historischen Ensemble erklärt. Ein alter römischer Triumphbogen aus dem 2. und 3. Jh., die spätgotische Stiftskirche Santa María de Medinacel mit ihrer romanischen Krypta und der Orgel aus dem 18. Jh. sowie das Kloster Santa Isabel (16. Jh.) und der Palast der Herzöge von Medinaceli (17. Jh.) sind Sehenswürdigkeiten, die man als Besucher nicht verpassen sollte. Im Norden der Stadt erheben sich die Reste einer alten maurischen Burg.

Numancia

In der Nachbarschaft der Stadt Soria erhebt sich der Hügel La Muela. Auf ihm thronte einst die keltiberische Stadt Numancia. Sie gilt als eine bedeutende archäologische Fundstätte aus der Kupfer- und Eisenzeit. Die erste Besiedlung erfolgte vor 2.000 Jahren. Numancia war die letzte Bastion im Widerstand gegen die Römer – die Stadt ging als Symbol für den Freiheitskampf in die Geschichte ein. Reste des Straßennetzes und der Wohnhäuser sowie einige Rekonstruktionen kann man heute besichtigen.

Routen zum mittelalterlichen Erbe Sorias

Wer eine Rundreise durch die Geschichte der Provinz Sorias unternehmen möchte, dem bietet Soria mehrere Möglichkeiten. Die Route des Duero führt die Besucher nicht nur durch die grüne Landschaft der Provinz, sondern macht sie auch mit dem kunsthistorischen Erbe bekannt. Entlang des Duero befinden sich die Orte Almazán, Berlanga del Duero, Burgo de Osma und San Esteban de Gormaz mit ihrem mittelalterlichen Erscheinungsbild.

Im Naturpark Cañón del Río Lobos reichen sich Natur und Kunst die Hand. Der Strom Jalón, führt Reisende zu sehenswerten romanischen und gotischen Bauten, die man in den Orten Medinaceli, Arcos de Jalón oder Santa María de la Huerta findet.

Auf der Route des Moncayo und der Ichniten treffen maurische, jüdische und christliche Kulturen aufeinander. Sie führt nach Numancia, San Pedro Manrique und Ágreda. Volkstümlich zeigt sich die Architektur auf der Route der Pinienwälder und des Urbión in Orten wie Vinuesa, Salduero oder Duruelo de la Sierra. Von hier aus können die Besucher durch Pinien- und Buchenwälder streifen, die ihn auf die Höhen des Pico Urbión (2.226 m) führen.

Naturräume zum Genießen und Wandern

Parque Natural del Cañón del Río Lobos

Der Cañón del Río Lobos (Wolfsschlucht) liegt im Norden der Provinz Soria. In diesem Naturpark hat sich der Fluss Lobo in Millionen von Jahren einen Weg durch den Kalkstein gebahnt und dadurch ein bizarre Landschaft geschaffen. Die Canyon-Wände sind mit Felsenpflanzen bewachsen; Kiefern, Sadebäume und Gebüsch prägen das übrige Landschaftsbild.

Am Ende der Schlucht steht die Einsiedelei San Bartolomé (12. Jh.). Sie wird dem Templerorden zugeschrieben. Ihre Architektur lässt bereits gotische Ornamentik erahnen.

Zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege führen durch den Naturpark. Die Wände der Schlucht sind mit natürlichen Schächten (Dolinen) und einem verzweigten Höhlensystem durchzogen. Wer Lust auf Abenteuer hat und ein geübter Kletterer ist, kann das verzweigte Höhlensystem in den Felsen erkunden.

Laguna Negra

Der 'Schwarze See' in der Provinz Soria

Inmitten von Kiefernwäldern liegt die sagenumwobene Laguna Negra. Der „schwarze See“ ist nicht nur Mittelpunkt einer der schönsten Szenerien Sorias, sondern auch Schauplatz der unheimlichen Sage Alvargonzález. Die Laguna liegt eingebettet zwischen Felswänden und Kiefern – geheimnisvolle Stimmen lassen den faszinierenden Ort klingen und erzählen ihre Geschichte über den See. Südlich der Laguna Negra erhebt sich der Gipfel des Urbión.

Los Picos de Urbión

Im Gebirgsmassiv „Los Picos de Urbión“ (Gipfel des Urbión) entspringt der Fluss Duero. Mit 2.228 Meter über dem Meer ist der Pico de Urbión die höchste Erhebung der Sistema Ibérico. Das Massiv trennt die Ebro- und Duero-Becken. Ausgedehnte Kiefernwälder verdanken dem Naturraum seinen „grünen“ Ruf. Seine Gestalt erhielt Los Picos durch Gletscher – Überreste findet man noch in den Seen Laguna de Urbión und Laguna Negra.

  • Der Stausee Cuerda del Pozo ist ideal für Wassersportarten wie Surfen, Segeln oder auch Angeln geeignet.
  • La Fuentona ist eine kristallklare Quelle, hier entspringt der Fluss Abión. Bekannt ist sie auch unter dem Namen „Auge des Meeres“ (Ojo de Mar).
  • Der geschützte Wacholderwald Sabinar de Calatañazor liegt bei La Fuentona. Bekannt ist er durch seine verschiedenen Baumarten, die sich besonders durch ihre Höhe, ihre Größe und ihr Alter auszeichnen.
  • Der Wasserfall La Toba ist von einer dichten Vegetation und einer reichen Fauna umgeben. Sein Rauschen ist noch im nahegelegenen Dorf Fuentetoba zu hören.
  • Das Naturerholungsgebiet Valonsadero beherbergt Höhlenmalereien aus der Jungsteinzeit. Die Landschaft prägen eigenwillige Gesteinsformationen, Eichen, Kiefern und Rinderweiden.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): Blick im Naturpark Cañón del Río Lobos auf den Duero von Viajar24h.com unter der CC

2. Bild: Hügelige, einsame Landschaft in der Provinz Soria von Miguel unter der CC

3. Bild: Hinojosa de la Sierra ist eine jüdisch geprägte Ortschaft in Soria von Miguel unter der CC

4. Bild: Die Plaza Mayor in Medinaceli von nicolas.boullosa unter der CC

5. Bild: Blick auf die Laguna Negra von cdepedro64 unter der CC

Links: http://www.delicious.com/annabellemeinhold/soria

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