Salamanca (Provinz)

Die Provinz Salamanca liegt auf der westspanischen Hochebene, der Nordmeseta, in der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Bekannt für die reine Aussprache des castellano, ohne jedweden Akzent oder Dialekt der Einwohner, besuchen insbesondere im Sommer viele ausländische Studenten die gleichnamige Provinzhaupstadt Salamanca um in einer der vielen Sprachschulen (ca. 20-25 Institute) Hochspanisch zu lernen. Das ganze geschieht im Ambiente einer wunderschönen Altstadt, die wegen ihrer golden schimmernden Sandstein-Fassaden den Beinamen „Goldene Stadt“ trägt und die die UNESCO auch deshalb bereits zum Weltkulturerbe erklärt hat.

An der renommierten Universität von Salamanca, der zweitältesten Spaniens, lehrte der berühmte Philosoph und Schriftsteller Miguel de Unamuno, dem die Stadt ein Museum gewidmet hat. Zudem gibt es in Salamanca mit dem Plateresken Stil eine rein salamantinische Spielart der spanischen Renaissance. Wie sehr die Provinz für ein „echtes, typisches“ Spanien steht, kann man auch daran ermessen, dass ein 2006 entwickeltes Strategie-Brettspiel von Stefan Dorra den Namen Salamanca trägt.

Von der sehenswerten Umgebung der Provinzhauptstadt bekommen die meisten Besucher zu oft leider nicht viel mit. Das ist schade, denn die schwach besiedelte Region hat eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern, Tälern, Flüssen, Bächen und sogar richtigen Bergen, auf denen bis spät ins Jahr Schnee liegt, zu bieten. In Salamanca kann man im Sommer z.B. auf der wenig bekannten Südroute des Jakobsweges wandern oder im Winter in der Sierra de Béjar Ski fahren. Zudem gibt es mit dem Los Arribes del Duero und Las Batuecas – Sierra de Francia zwei Naturparks in der Provinz, die der Erholung dienen.

Die Provinz Salamanca auf einen Blick

Autonome Gemeinschaft: Kastilien-León
Hauptstadt: Salamanca

Einwohner: 354.236 (45% davon in der Hauptstadt)
Einwohnerdichte: 28,7 Einwohner/km²
Gemeinden: 362
Fläche: 12.349 km²

Sprachen: Spanisch, Leonesisch
Angrenzende Gebiete: Portugal und die span. Provinzen Zamora, Valladolid, Cáceres, Ávila

Zahlen nach wikipedia (Stand 2008)

Lage und Landschaft der Provinz Slamanca

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Die Provinz Salamanca liegt nordwestlich von Madrid im leonesischen Teil der autonomen Gemeinschaft Kastilien-Léon an der Grenze zu Portugal. Die spanischen Nachbarprovinzen sind Zamora und Valladolid im Norden, Ávila im Osten sowie Cáceres im Süden. Der größte Teil der Region gehört zur Nordmeseta, einer 600-800 m ü. NN liegenden innerspanischen Hochebene. Im Süden gibt es mit der Sierra de Béjar ein Mittelgebirge mit einigen hohen Bergen (bis zu 2400 m ü. NN). Die Landschaft wird weiterhin geprägt vom Fluss Tormes, der die Hauptstadt und Region durchquert, bevor er in den Duero übergeht (dort gibt es eine hervorragende Weinregion!), der seinerseits schließlich in Portugal in den Atlantik mündet. An Waldbestand sind Stein- und Korkeichenwälder in den höheren Lagen der Sierra de Francia zu erwähnen. Dornenhecken, Schiefergemäuer und Steinmarkierungen prägen den wilden und ursprünglichen Anstrich.

Klima und Wetter

In Salamanca herrscht, ein für Innerspanien typisches, kontinental geprägtes Klima mit relativ kalten Wintern (vereinzelt bei bis zu -5° C, Frost und Schnee sind insbesondere in den höheren Lagen keine Seltenheit) und heißen Sommern. Da die Provinz auf einer baumlosen Hochebene liegt, ist es oft recht windig und zudem das ganze Jahr über größtenteils trocken.

Für Nordeuropäer ist es meist bis Ende Oktober noch recht angenehm warm, danach sollte man für ausreichend wärmende Kleidung sorgen. Studenten die hier „überwintern“ wollen, sollten berücksichtigen, dass viele Wohnungen in Salamanca nicht so gut beheizt werden können, wie man das vielleicht bei uns gewohnt ist.

Wirtschaft in der Provinz Salamanca

In der Provinz Salamanca gibt es neben ein wenig Textil- und Lebensmittelverarbeitung kaum nennenswerte Industrie, ein Fakt der entscheidet zur anhaltenden Landflucht und relativen Armut der Region beiträgt. Wichtigster Wirtschaftszweig in der Hauptstadt (ca. 160.000 Einwohner) ist der Dienstleistungssektor, der sich an den Bedürfnissen der 35.000-50.000 (auch fremdländischen) Studenten und jüngeren Generation angepasst hat (Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen, Sprachinstitute, Clubs, Kneipen/Gastronomie, Unterkünfte, Kultureinrichtungen, Boutiquen usw.). Daneben dominiert der Tourismus. Außerhalb ist die Landwirtschaft (Viehzucht, Gemüse-, Getreide- – insbesondere Gerste – & Kartoffelanbau) der wichtigste Wirtschaftsfaktor.

Verkehr und Infrastruktur

Im Provinzgebiet befindet sich ein kleiner Verkehrsflughafen, ungefähr 15 km östlich der Stadt Salamanca auf dem Gelände der ehemaligen Festungsanlage Matacán (IATA-Code: SLM). Regelmäßige Flugverbindungen bestehen per Air Nostrum (fliegt im Auftrag und Markenauftritt von Iberia) nach Barcelona, Palma de Mallorca und Paris-Orly. Preiswerter kommt, wer einen „Billigflug“ nach Madrid-Barajas (MAD) bucht und dann die knapp 200 km mit der Bahn oder dem Expressbus zurücklegt. Eine weitere Alternative wäre der Airport von Valladolid (VLL) in ca. 100 km nord-östlicher Richtung.

Der Bahnhof der staatlichen Eisenbahngesellschaft RENFE liegt im Norden der Provinzhauptstadt Salamanca, etwa 25 Gehminuten von der Altstadt entfernt. Der Busbahnhof hingegen befindet sich im Westen in der Nähe der Universität. Von hier aus gibt es eine Direktverbindung zum Flughafen, Kostenpunkt 3 Euro. Die einfache Taxifahrt schlägt dagegen mit 15 Euro zu Buche.

Wer mit dem Auto anreisen möchte, fährt von Madrid aus über die Autovia AP-6 und ab Villacastin die AP-51 nach Ávila. Ab Ávila kann man entweder weiter über die Autobahn A-50 oder über die Landstraße N-501 bis Salamanca fahren.

Innerhalb der Stadt gibt es ein gut ausgebautes Busnetz mit aktuell 13 Linien, die Busse verkehren zwischen 7:15 und 23:45. Die Nachtlinie „N“ fährt von 0.00 Uhr bis 3.00 Uhr. Eine Straßenbahnlinie ist derzeit in Planung. In Taxis sind deren Fahrt-Gebühren ausgehängt.

Tourismus & Freizeitaktivitäten

Die Hochburg des Castellano

Viele Besucher kommen nach Salamanca, weil hier das „reinste Castellano“ ganz Spaniens gesprochen und somit gut erlernt als auch angewandt werden kann. Aus diesem Grund gibt es in der Provinzhauptstadt neben der renommierten Universität eine Fülle an Sprachschulen, die sich auf die vor allem in den Semesterferien aus dem Ausland kommenden Sprachschüler spezialisiert haben. Die hohe Bedeutung, die die spanische Sprache in Salamanca hat, kann man auch daran ermessen, dass die Prüfungen der Diplomas de Español como Lengua Extranjera (DELE), also die Spanischprüfungen für Ausländer, von der hiesigen Universität entwickelt werden. Zusammen mit der Universität von Cambridge hat die Uni in Salamanca zudem 1989 die Association of Language Testers in Europe (ALTE) gegründet. Die hohe Bedeutung der Sprache hat Tradition: Hier in Salamanca wurde 1492 von Antonio de Nebrija die erste Grammatik der spanischen Sprache veröffentlicht.

Das Skigebiet Sierra de Béjar-La Covatilla

Skigebiet Sierra de Béjar-La Covatilla

Auch wenn viele Touristen wegen der spanischen Sprache kommen, so bietet die Provinz Salamanca einiges mehr an touristischen Höhepunkten. Und das ist vor allem ein unverfälschtes echtes Spanien, wie man es im restlichen Land kaum noch findet. Die meisten Touristen verirren sich nämlich kaum einmal aus der Hauptstadt mit ihrem jugendlich-lebendigen Charme heraus. Dabei gibt es nur 80 km südlich der Stadt sogar ein Skigebiet mitten in der spanischen Hochebene. Das Mittelgebirge Sierra de Béjar-La Covatilla bietet auf 2.000 (Talstation) bis 2.400 Metern (Bergstation) im Winter knapp 27 km Skipiste und im Sommer einsames Bergsteigen und -wandern. Von Salamanca aus sind es ca. 80 km bis zum Eingang in den Naturpark in La Covatilla, wo es auch einen Parkplatz gibt. Von der nächstgelegenen Stadt Béjar sind es noch 24 km. Der höchste Berg ist der Calvitero mit 2401 m.ü. NN. Aber Vorsicht: Hier liegt mitunter noch bis weit in den Sommer Schnee.

Die Naturparks Los Arribes del Duero und Sierra de Francia

Wer es weniger abenteuerlich mag, kann im Naturpark Los Arribes del Duero, den sich die beiden Provinzen Zamora und Salamanca an der Grenze zu Portugal teilen, als Wanderer eine abwechslungsreiche Naturlandschaft mit Bächen, Schluchten und mittendrin dem Fluss Duero sehen. Bei La Alberca, ohnehin einem der schönsten Orte der Provinz, gibt es einen zweiten Naturpark, Las Batuecas – Sierra de Francia (Valle de las Batuecas). Hier sind eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt sowie tiefe Schluchten, die von Flussläufen in den Fels der Hochebene gegraben wurden, zu bewundern. Auch für Kulturinteressierte ist der Naturpark eine Entdeckung. In der Umgebung gibt es Höhlenmalereien, römische Ruinen, alte Wallfahrtskapellen und Klöster zu entdecken. Einen Überblick kann man sich im Besucherzentrum Casa del Parque in La Alberca verschaffen.

Der Silberweg – Via de la Plata

Wer „genug hat“ vom überlaufenen Camino Francés, also dem in Frankreich beginnenden klassischen Jakobsweg, kann durch Stadt und Provinz Salamanca die wohl zweitwichtigste Route, den Via de la Plata oder auch Silberweg genannten Pilgerweg, entlang wandern. Der Via de la Plata beginnt in Südspanien in Sevilla und führt durch León, Zamora, Salamanca und Cáceres bis nach Santiago de Compostela. Die deutsche Übersetzung „Silberweg“ beruht übrigens auf einem Missverständnis. Zwar heißt „Plata“ auf spanisch tatsächlich Silber, das Wort ist aber eine lautliche Verkürzung von „Bal’latta“ und bedeutete soviel wie „breiter gepflasterter Weg“. Gemeint waren damit die alten römischen Wege mit ihren großen Steinplatten.

Golfen in Salamanca

Spanien ist ein Golferparadies. Auch die Provinz Salamanca kann mit drei Golfplätzen aufwarten, alle in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt und nicht weit voneinander entfernt. Das La Valmuza Golf Resort wurde von Severiano Ballesteros inmitten einer Landschaft mit alten Steineichen angelegt. Der Campo de Golf de Salamanca bietet zahlreiche Serviceangebote und liegt inmitten des Monte de Zarapicos. Der jüngste Golfplatz ist der von Villamayor, ebenfalls mit zahlreichen Serviceangeboten.

Geschichte

Römische Gründung

Auch wenn Salamanca heute außer als Universitätsstadt kaum Bedeutung mehr hat, gehörte sie über viele Jahrhunderte zu den größten und wichtigsten in Spanien. Schon in der Antike war das 133 v. Chr. von den Römern gegründete Salamantica ein bedeutendes Handelszentrum. Die Römer herrschten hier bis 712 n. Chr., dann eroberten zuerst die Vandalen, anschließend die Westgoten und danach die Mauren Salamanca. Zur Ruhe kam die Stadt erst wieder 1085, als Alfons VI. von León Salamanca – oder was davon übrig blieb – für die Christen zurückeroberte.

Wiederauferstehung der Handels- als Universitätsstadt

Spätscholastik: Die Schule von Salamanca

Erst 1102 begann unter Raimundo de Borgoña die Wiederbesiedlung und damit die zweite Blüte als Stadt des Wissens. Nach Gründung der zweitältesten Universität Spaniens 1218 ist Salamanca mehrere Jahrhunderte lang eine der wichtigsten europäischen Bildungsorte. Die „Schule von Salamanca“ ist in der frühen Neuzeit unter dem Dominikanerpater Francisco de Vitoria ein berühmtes Zentrum der Spätscholastik. Hier wurden völkerrechtliche Denkansätze entwickelt, die später in die Naturrechtslehre und die klassische Lehre der Nationalökonomie mündeten.

Berühmte „Studenten“: Lazarillo von Tormes, Kolumbus, Cervantes

Noch Kolumbus musste vor Kardinälen und Professoren der Universität Salamanca seine Pläne für eine Indien-Expedition sowie seine Ideen zum Erdumfang erläutern, um die Unterstützung des spanischen Herrscherpaares Ferdinand II. und Isabella I. zu bekommen. Einer der berühmtesten Studenten in Salamanca war der Schöpfer des Don Quijote, Miguel de Cervantes Saavedra, der hier Theologie studierte. Bis heute nennt man Salamanca „Mutter der Tugenden, der Wissenschaften und der Künste“. Auch Lazarillo de Tormes, die neben Don Quijote wohl bekannteste spanische Romanfigur, kommt, wie der Nachname schon verrät, aus Salamanca, der Stadt am Tormes. Der Lazarillo de Tormes begründete die Gattung des Schelmenromans. Auch wenn der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Lázaro hier nicht studiert hat, gehört der anonym erschienene Roman „Lazarillo de Tormes“ ins Reisegepäck.

Der letzte große Gelehrte aus Salamanca: Miguel de Unamuno

Im 17. Jh. sank der Stern der Bildungsstätte. Ganz verblasst ist der Ruhm der Universität aber nie. Noch im 20. Jh. wirkte hier der bedeutende spanische Intellektuelle und Schriftsteller Miguel de Unamuno als Professor für Altgriechisch. Lange Zeit stand er der Universität sogar als Rektor vor. Im spanischen Bürgerkrieg nahm Unamuno eine zwiespältige Haltung zu Franco ein, den er lange Zeit unterstützte, bevor er sich – nach dessen Sieg – endgültig distanzierte und dafür mit Hausarrest bis zu seinem Tode bestraft wurde.

Neuere Geschichte: Spanischer Unabhängigkeitskrieg und Hauptquartier Francos

Zweimal war Salamanca nach den kriegerischen Jahren zwischen Antike und Mittelalter noch im Zentrum bedeutender militärischer Operationen. Zuerst im spanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Napoleon, als eine britisch-portugiesische Armee unter Führung von Wellington in der Schlacht von Salamanca eine große Feldoffensive gegen das französische Heer für sich entscheiden konnte und damit den Rückzug der Franzosen einleitete und dann noch einmal während des spanischen Bürgerkrieges. Damals hatte Franco eine Zeit lang in Salamanca sein Hauptquartier.

Feste

Semana Santa Prozession in Salamanca

Spanien ist berühmt für seine Semana Santa, die Heilige Woche von Palmsonntag bis Ostersonntag. Die berühmteste Semana Santa ist die von Sevilla, daneben hat die spanische Regierung aber die Prozessionen in neun weiteren spanischen Städten als „Feste von internationalem touristischem Interesse“ ausgezeichnet, darunter auch die Semana Santa in der Stadt Salamanca. Wer zu dieser Zeit da ist, sollte sich die Gründonnerstagsmesse in der Universität und die „Kreuzabnahme Christi“ nicht entgehen lassen.

Eine salamantinische Besonderheit ist der Lunes de Aguas am Ostermontag (Wassermontag), er geht auf einen Brauch aus der frühen Neuzeit zurück. Seit dem 16. Jh. mussten die Prostituierten Salamancas in der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern die Stadt verlassen und auf der anderen Seite des Tormes leben. Ostermontag zogen sie dann mit viel Jubel wieder in der Provinzhauptstadt ein. Heute treffen sich Familien und Freunde am Ostermontag für ein gemeinsames Picknick am Río.

Weitere sehenswerte Feste in der Provinz Salamanca sind:

  • Februar – Las Calendas am 2. Februar, sowie Las Águedas und Día de las Mayordomas am 5. Februar in La Alberca und Miranda del Castañar
  • Februar – Bei der Fiesta del Almendro in Fregeneda (Fest der Mandelblüte) überqueren Boote die portugiesisch-spanische Grenze des Flusses Duero
  • Mai/Juni – Zu Fronleichnam gibt es in Béjar eine originelle Prozession mit Menschen, die sich in Moosgewänder eingekleidet haben; in der Kathedrale von Salamanca sind zu Corpus Christi schöne Prozessionen zu sehen
  • Juni – San Juan des Sahagún am 12. Juni (Konzert, Umzug, Feuerwerk)
  • Juli – Ab 25. Juli: Feiern zu Ehren des Hl. St. James in Candelario und anderen Orten mit Stierkämpfen
  • August – Ofertorio (La Ofrenda y loa de Nuestra Señora) am 15./16. August in La Alberca zu Ehren der heiligen Jungfrau mit folkloristischem Charakter und regionalen Trachten
  • September – Festivitäten zu Ehren der Virgen de la Vega und San Mateo vom 8. – 21.09. (Straßenfest und Stierkampf)
  • Oktober – Fest zu Ehren der Hl. Teresa in Alba de Tormes

Im Februar/März sollte man sich auf keinen Fall den Carnaval del Toro in Ciudad Rodrigo entgehen lassen. Der Stier steht dabei wirklich voll im Mittelpunkt. Die Tiere werden eingetrieben (Encierro), mit dem Tuch gereizt (Capea), ausgetrieben (Desencierro) und mit den jungen sogar gekämpt (Novillada).

Kulinarische Genüsse

Fleischgerichte: Spanferkel, Ziegenbraten und Chorizo

Die Küche der spanischen Hochebene ist geprägt von den Tieren, die hier seit Jahrhunderten gehalten werden: Ziegen und Schweinen. In der regionalen Küche werden entsprechend häufig und gerne Schwein sowie Ziegenbraten zubereitet, auch die Chorizo genannte Paprikawurst ist in der Provinz oft zu finden. Probieren sollte man in Salamanca Cochinillo al Fuego, das gegrillte Spanferkel. Regionale Spezialitäten sind z.B. der Jamon Serrano limón, ein Gericht mit Fleisch, Chorizo, Ei und der im Namen erwähnten Zitrone, das kalt gereicht wird, oder die Hornazo, eine Pastete, in der Fleisch, Schinken, Chorizo und Eier mit Teig umhüllt werden. Die Farinato ist eine Wurst, in der Brotreste, Schweineschmalz und Gewürze verarbeitet werden. Chafaina ist ein einfacheres Reisgericht mit Fleisch und Chorizo. Weitere Gütesiegel sind die Linsen aus La Armuña und der Käse aus Hinojosa del Duero.

Pata Negra und Morucha-Kühe

Eine regionale Delikatesse ist auch der Serrano-Schinken von den Iberischen Schweinen. Diese schwarzen Schweine ernähren sich von Eicheln und Gras auf den Wiesen Salamancas. Das über Jahre luftgetrocknete Fleisch ist als Pata negra oder Schinken aus Guijuelo, der spanienweit bedeutendsten Region für das Fleischereikunstgewerbe, weltbekannt. Rindfleisch liefern in Salamanca Morucha-Kühe, deren Fleisch dunkler ist als das der deutschen Kühe.

Süßspeisen: Perrunillas, Chochos, Bollo maimón

Neben den Fleischgerichten gibt es auch viele Süßspeisen, die häufig noch von der maurisch-islamischen Besetzungszeit inspiriert sind, auch wenn diese in Kastilien-Léon nur vergleichsweise kurz war. Überall in Salamanca anzutreffen sind die Perronillas, Kekse, die mit viel Schmalz und etwas Zimt gebacken werden und Bollo maimón, ein Biskuitgebäck. Eine beliebte Süßigkeit sind auch die nach Anis schmeckenden Chochos. Zudem gibt es jede Menge Mandelgebäck, z.B. Almendrados, Amarguillos (beides Mandelkekse) oder Turron.

Eine ideale Kombination: Wein und Tapas

Die Tapas oder auch „pinchos“ wurden zwar nicht in Salamanca erfunden, dennoch sind sie hier allgegenwärtig. Wer abends oder selbst mittags in Salamanca in der Gegend um die Plaza Mayor oder der Calle Van Dyck ausgeht, bekommt häufig Tapas selbst dann serviert, wenn er nur ein Getränk bestellt hat. Lokale wie das Cervantes, das Novelty, das Bambú oder Don Mauro sind dabei sehr beliebt und haben viel Charme. Auf der Calle de la Rúa oder dem Plaza de Anaya gibt es weitere schöne Straßencafés. Mehr bezahlen muss man für Tapas im übrigen nicht, sie gehören hier einfach zum Wein dazu. Beim Wein sollte man übrigens unbedingt auch einmal einen regionalen probieren, das Weinanbaugebiet D.O.C. Arribes an der Grenze zu Portugal ist ein echter Geheimtipp.

Region & Sehenswürdigkeiten

Studentenstadt Salamanca: Alternative Ausgehviertel und Shopping-Meile

Zweitälteste Universitätsstadt Spaniens (gegründet 1218, nach der Universität Palencia, die jedoch bereits 1259 wieder aufgelöst wurde). Der Titel von Salamancas gleichnamiger Hauptstadt lässt an Vergreisung denken, dabei ist sie in Wirklichkeit eine enorm junge, lebendige sowie dynamische Stadt – schließlich wird man nicht einfach so mit internationalen Größen wie Oxford oder Cambridge verglichen. Diese „Auszeichnung“ verdankt man neben den vielen Studenten der beiden Universitäten (Universidad Pontificia de Salamanca UPSA und Universidad de Salamanca) auch den tausenden Sprachschülern aus aller Welt, die eigens hierher kommen, um das beste Castellano hören zu können. Sie finden in den Semesterferien jede Menge freie und günstige Zimmer. Auf besonderen Komfort muss dabei i.d.R. allerdings verzichtet werden.

Dafür bietet Salamanca als Wiege der spanischen Sprache („Hannover des Südens“) mit der angeblich höchsten Kneipendichte in ganz Spanien ein reges Nachtleben – „la marcha“ genannt. In den über 2.000 Restaurants, Bars und Clubs der Altstadt lernt man schnell junge Menschen aus aller Welt kennen: „Salamanca por la noche como ninguna“, heißt es hier. Salamanca bei Nacht, wie keine andere – macht also Spaniens Partyhochburg alle Ehre. Die bekannten Ausgehviertel sind:

  • Calle Varillas: alte, traditionsreiche Kneipen mit vor allem englischer und amerikanischer Musik; bunte Mischung an jungen Leuten (hauptsächlich Studenten), vielen aus der alternativen Szene (Grunge, neubelebte Hippiekultur, Skater)
  • Calle Gran Vía: abwechslungsreiche Mischung aus Kneipen, Pubs und Discos, Publikum im Alter von 25 bis 30
  • Plaza de San Justo: eher alternative Musik (Reggae, Ska, Punk)
  • Plaza Mayor: der „Klassiker“ mit Ausstellungen, Livekonzerten, Geschichtenerzählern, Theatervorführungen, Zauberkunst, uvm., dazu Cafés mit Terassen und Internetzugang
  • Calle Bordadores: viele Liveauftritte, internationales und multikulturelles Ambiente mit Studenten, Ausländern, Touristen und Einheimischen
  • Calle Prior
  • Calle Rúa Mayor
  • Calle Meléndez

Tagsüber kann man in der Neustadt shoppen gehen. Die meisten und besten Läden gibt es in den Straßen rund um die Plaza Mayor, also der Calle Toro, Calle Zamora, Calle de la Rúa, Calle Meléndez, Calle San Pablo sowie der Gran Vía. Das Einkaufszentrum „El Tormes“ liegt etwas außerhalb der Stadt und bietet eine Riesenauswahl an Geschäften. Lebensmittel besorgt man sich z.B. auf dem Marktplatz (Plaza del Mercado) oder am Wochenende auf dem großen Markt im Park La Aldehuela.

Das Zentrum der Stadt: Die Plaza Mayor

Die Plaza Mayor in Salamanca bei Nacht

Daneben bietet die von der UNESCO 1988 zum Weltkulturerbe erklärte Altstadt von Salamanca aber auch jede Menge Kultur. Im Zentrum steht dabei die riesige barocke Plaza Mayor nach Plänen von Alberto Churriguera aus dem 18. Jahrhundert, auf dem früher sogar Stierkämpfe stattgefunden haben. Damals war die Plaza Mayor allerdings noch größer als heute und erstreckte sich bis zur Plaza del Corillo und zur Plaza del Poeta Iglesias. Dennoch gilt der Platz bis heute als einer der schönsten Fleckchen Spaniens. Wer sich die Fassaden genau ansieht, kann u.a. Medaillons von Alfons XI., Karl V., Ferdinand VI., Miguel de Cervantes und der Heiligen Theresia entdecken. Weltruhm erlangte Salamancas Plaza Mayor durch den Film 8 Blickwinkel, der von einem Attentat auf den amerikanischen Präsidenten aus acht verschiedenen Perspektiven erzählt. Allerdings wurden nur einige wenige Szenen wirklich in Salamanca gedreht. Der größte Teil des Films entstand in Mexiko, wo Regisseur Pete Travis auch die gesamte Plaza Mayor nachbauen ließ.

Stadtrundgang: Vom Muschelhaus zur Kathedrale

„Goldene Stadt“ wird Salamanca häufig genannt. Das liegt am sehr eisenhaltigen Sandstein aus Villamayor, einem kleinen Ort nördlich von Salamanca, der als Baumaterial für die gesamte Altstadt gedient hat, und der – bei richtigem Sonnenstand – aus der Ferne betrachtet wie Gold aussieht. Der Sandstein wird im Stadtkern bis heute auch bei modernen Bauten verwendet, sodass die einheitliche Gestaltung erhalten bleibt.

Direkt an der Plaza Mayor (Nordseite) befindet sich das barocke Rathaus von Salamanca mit seinen fünf mächtigen Granitbögen. Einige Gehminuten entfernt gelangt man zu einem weiteren Wahrzeichen Salamancas, dem Muschelhaus, Casa de las Conchas. Dieses ist mit Jakobsmuscheln verziert und erinnert daran, dass die Via de la Plata, also die Südroute des Jakobsweges, durch Salamanca führt. Ein Pflichtbesuch sind auch die beiden miteinander verbundenen Kathedralen des Bischofssitzes Salamanca. Die alte Kathedrale aus dem 12. Jh., die Catedral Vieja oder früher auch Santa María de la Sede genannt, ist dabei noch beeindruckender als die Neue Kathedrale. Sehenswert sind die Hauptapsis und der Kreuzgang. Die direkt angrenzende catedral nueva wurde vom 16.-18. Jh. gebaut. Nach dem Erdbeben von Lissabon zeigten sich am Turm Risse, weshalb er zum Schutz vor Erdbeben komplett ummauert wurde. Sehenswert sind die Portale der Kathedrale. Am dreiteiligen Westportal haben Restauratoren 1992 witzigerweise einen Astronauten versteckt.

Renaissance in Salamanca: Der Platereske Stil

Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Salamancas befinden sich zwischen der Plaza Mayor und dem Río Tormes und sind problemlos zu Fuß erreichbar. Unbedingt ansehen sollte man sich auch die Universität von Salamanca. Nicht nur weil sie eine der ältesten Hochschulen Europas überhaupt ist. Darüber hinaus ist die Fassade des Universitätsgebäudes ein schönes Beispiel für den plateresken Stil, eine nur in Kastilien-León auftretende Spielart der Renaissance, die gotische und Mudéjar-Elemente mit dem italienischen Renaissance-Stil verbindet. Neben der Fassade des alten Universitätsgebäudes sind auch die der Neuen Kathedrale und das Casa de las Conchas Musterbeispiele für den „estilo plateresco„. An der Fassade der Universität sollte man unbedingt den versteckten Frosch (eigentlich ein Totenkopf mit einer Kröte) suchen. Er symbolisiert die Ausschweifungen im Leben, die nach dem Tod gesühnt werden – eine Mahnung an die lebenslustigen Studenten – soll aber angeblich Glück bringen.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Europas Kulturhauptstadt 2002

  • Römerbrücke – In 26 Bögen führt die 176 Meter lange Brücke aus dem 1. Jh. n. Chr. über den Fluss Tormes
  • Palacio de Anayaund – Renaissance-Palast in der Altstadt
  • La Clerecía – Barockkirche gegenüber dem Muschelhaus mit sehenswertem Hauptaltar
  • Universidad Pontifica – direkt an der Kirche La Clerica gelegen
  • Convento de San Esteban – Renaissance-Kirche mit reich geschmückter Fassade
  • Casa Lis Museum – Größtes Museum in Kastilien-León mit Art Noveau und Art Deco
  • Museo de Bellas Artes – Kunstmuseum
  • Cueva de Salamanca – Die Höhle ist die ehemalige Sakristei der Kirche von San Ciprian, früher gab es hier angeblich Schwarze Messen
  • Palacio de La Salina – Palast aus dem 16. Jh.
  • Convento y Museo de las Úrsulas – Das Kloster dient heute auch als Museum
  • Colegio del Arzobispo Fonseca – Renaissance-Gebäude mit Kulturzentrum
  • Iglesia de San Martin – Mittelalterliche Kirche aus dem 12. Jh.
  • Museo de la Historia de la Ciudad – Das Stadtmuseum von Salamanca
  • Casa-Museo de Unamuno – In dem Haus, das Unamuno von 1900-1914 bewohnte, hat die Stadt ein Museum über ihren berühmten Mitbewohner eingerichtet

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:

Ciudad Rodrigo: Stadtmauer und Festung Parador Nacional

Neben der Hauptstadt Salamanca ist vor allem Ciudad Rodrigo ein Anziehungspunkt für Touristen. Mit gerade einmal etwas über 14.000 Einwohnern ist sie immerhin die drittgrößte Stadt der Region (die zweitgrößte Stadt Béjar hat auch nur etwas über 15.000 Einwohner). Der Ort am Río Águeda liegt 86 km westlich der Provinzhauptstadt und ist vermutlich schon seit der Bronzezeit besiedelt. Die heutige Stadt wurde allerdings erst im 6. Jh. als Miróbriga gebaut, wovon ein granitener Eber noch heute Zeugnis ablegt. Die Römer, die die Stadt dann eroberten und in Ausustóbriga umbenannten, haben drei Säulen am Stadteingang hinterlassen. Nach Jahrhunderten des Krieges wurde die Stadt schließlich im 12. Jh. von Rodrigo González Girón wiedergegründet und nach dem Gründer Ciudad Rodrigo benannt. Die kulturhistorische Bedeutung der Kleinstadt kann man daran ermessen, dass sie bereits 1944 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Sehenswert ist die Stadtmauer mit insgesamt 6 Toren, die von Ferdinand II. gebaute Kathedrale und die von Heinrich II. von Kastilien gebaute Burg, heute das Parador Nacional.

La Alberca: Wallfahrtsort der Virgen de la Peña de Francia

Ebenfalls einen Abstecher lohnt das Städtchen La Alberca im Süden der Provinz. Hier beginnt nicht nur der Naturpark Sierra de Francia, auch der alte Ort selbst hat einiges zu bieten. La Alberca ist seit 1940 ein „nationales Denkmal“. Vor allem, wer am religiösen Leben der Spanier interessiert ist, findet hier in den vielen Kirchen, Kapellen und Einsiedeleien reichlich Anschauungsmaterial. Das liegt an der nahe gelegenen Santuario de Nuestra Señora de la Peña de Francia, einer Wallfahrtskirche aus dem 15. Jh., die bis heute von Pilgern besucht wird. Verehrt wird hier die Jungfrau von Peña de Francia, die als geschnitztes Denkmal im Jahre 1890 sogar auf einem hohen Felsen aufgestellt wurde. Das zu ihren Ehren errichtete Kloster ist bis heute intakt und kann deshalb nur in Teilen besichtigt werden. Im Ort La Alberca selbst sind die Plaza Mayor und die Pfarrkirche Asunción (18. Jh.) mit Granitkanzel (16. Jh.) sowie einem gotischen Prozessionskreuz aus vergoldetem Kupfer am sehenswertesten.

Béjar: Renaissance-Anlage El Bosque und arabische Stadtmauer

Die Sierra de Béjar

Die 70 km südlich von Salamanca liegende Gemeinde und Stadt Béjar ist der Eingang ins Mittelgebirge Sierra de Béjar. Im Winter zieht es die meisten sofort ins Skigebiet La Covatilla, Béjar selbst ist aber allemal einen Tagesausflug wert. In der Stadt am Fluss Cuerpo de Hombre sind die arabischen Stadtmauern aus dem 11. Jh. noch erhalten, sehenswert sind darüber hinaus der Herzogspalast Palacio Ducal aus dem 16. Jh. und mit der Plaza del Toro die älteste Stierkampfarena Spaniens. Pflichtbesuch ist in Béjar in erster Linie aber der Garten der Renaissance-Anlage El Bosque, der zum Kulturgut erklärt wurden. Der Stilmix des Gartens zeigt den Übergang vom mittelalterlichen Festungsbau zum Lustprinzip der Renaissance mit Zierelementen und verschachtelten Treppen, die sich malerisch über mehrere Terrassen an den Ausläufern der umgebenden Berge verteilen. Ein Besuch lohnt besonders im Herbst.

Weitere Sehenswürdigkeiten außerhalb von Salamanca (Stadt):

  • Peñaranda de Bracamonte – Etwa 40 km östlich von Salamanca mit schöner Altstadt, seit 1973 Kunsthistorisches Denkmalensemble. Sehenswert sind Gefängnis, Rathaus, Großer Brunnen, Magdalena-Hospital und Karmeliterinnenkloster aus der Blütezeit im 17. Jh.
  • Miranda del Castañar – Kulturhistorisch interessanter Ort mitten in den Bergen der Sierra de Francia mit mehreren mittelalterlichen Gebäuden, wie einer Burganlage und Kirche.
  • Alba de Tormes – In Alba de Tormes haben die Duques de Alba und die Hl. Teresa gelebt. Sehenswert sind das Bildnis der Anunciación in der Kirchentür des Convento de la Anunciación, das Grab der Hl. Teresa von Ávila, der Turm des ehemaligen Schlosses der Duques von Alba sowie einige schöne Kirchen im Mudéjarstil.
  • Ledesma – eine schöne Kleinstadt mit historischem Stadtkern und alten Brücken.
  • Puente del Congosto – das abgelegene Dorf bietet zwei Bauwerke von besonderem Interesse: Das Castillo de los Dávila und die Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Header: Salamanca, Spain, The Cathedral von Nigel’s Europe unter der CC

2. Bild: Salamanca a la vista von Daniel Sancho unter der CC

3. Bild: Sierra de Béjar-La Covatilla von Jose Antonio Cotallo López unter der CC

4. Bild: señores con sombrero, a uno se le va von dr_zoidberg unter der CC

5. Bild: Plaza Mayor. Salamanca von Laureà unter der CC

6. Bild: Pantano de la Sierra de Béjar von seiho unter der CC

Vollständige Linkliste unter: http://www.delicious.com/sebaldus.nothanker/salamanca

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