Huelva (Provinz)

Ganz im Südwesten der autonomen Gemeinschaft Andalusien liegt die Provinz Huelva (span. Provincia de Huelva). Sie grenzt direkt an Portugal und vereint die Meeresküste der Costa de la Luz mit ihren 150 km langen Sandstränden mit den Mittelgebirgen Sierra Huelva, Sierra Aracena und Sierra Morena im Norden. Der Küstenstreifen umfasst auch den Nationalpark Doñana, der zum Weltkulturerbe gehört. Dazwischen liegt eine verschwenderische Landschaft, reich an Agrarwirtschaft, Wasserläufen und Weideland.

Durch die Provinz Huelva fließen die beiden Flüsse Odiel und Rio Tinto, die bei der Stadt Huelva in einem vier Kilometer breiten Mündungstrichter in den Atlantischen Ozean fließen. Der Fluss Gudiana ist die natürliche Grenze im Westen der Provinz, der Guadiaquivir im Osten.

Huelva ist bekannt für ihre tausendjährige Bergwerkstradition, die Barockkunst des Bezirks El Condado, die jährliche Wallfahrt nach El Rocío und Christoph Kolumbus, der von hier nach Amerika aufbrach. Zudem besitzt Huelva das größte Erdbeeranbaugebiet und ist berühmt für seinen Ibérico-Schinken sowie die Weine aus Condado de Huelva.

Mit 513.403 Einwohnern auf einer Fläche von 10.148 km² ist die Provinz Huelva eher dünn besiedelt. Knapp ein Drittel der Einwohner leben in der gleichnamigen Hauptstadt. 61% leben an der Küste – dort befinden sich auch die größten Städte wie Huelva (145.150), Lepe (22.709), Isla Cristina (19.875), Almonte (19.641), Ayamonte (18.001) oder Moguer (16.961). Im Landesinneren gibt es vorwiegend kleine Ortschaften, nur Valverde del Camino kommt auf über 10.000 Einwohner.

Die Provinz Huelva auf einen Blick

Land: Spanien
Autonome Gemeinschaft: Andalusien
Einwohnerdichte: 50,6 Einwohner/km²
Fläche: 10.148 km²
Einwohner: 513.403 (Wikipedia 2009)
Hauptstadt: Huelva
Sprache: Spanisch
Angrenzende Gebiete: Provinzen Cádiz, Sevilla, Badajoz (autonome Region Extremadura), Portugal, Atlantischer Ozean

Landschaft und Geographie der Provinz Huelva

Landschaftlich und kulturell abwechslungsreich zeigt sich die traditionsreiche Provinz Huelva. Die Spuren der „Ureinwohner“, der Tartessier, findet man immer noch in der Region Andévalo und im Bergbaugebiet. Die Provinz lässt sich in vier Naturzonen gliedern: Im Norden erhebt sich die Sierra de Huelva mit ihren schattenspendenden Wäldern, im Süden trifft der Atlantik auf die 150 km lange Küste der Costa de la Luz und das flache Anbaugebiet El Condado. Dazwischen liegen das Tiefland Andévalo mit seinen Steineichen und Weiden sowie die tausendjährige Zona Minera (Bergbau).

In der Sierra de Huelva überziehen grüne, schattige Wälder mit Kork- und Steineichen, Pinien und Eukalyptusbäumen das hügelige Land. In den verträumten Bergdörfchen mit ihren weißgetünchten Fassaden scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Architektonische Kleinode, traditionelles Kunsthandwerk und kulinarische Genüsse machen die Attraktivität der Bergregion aus.

Ganz anders dagegen ist das Leben an der Costa de la Luz. Zwar ist der Massentourismus hier noch nicht angekommen, jedoch stehen bereits große Hotelanlagen für die Gäste bereit. Am feinen weißen Sandstrand, umgeben von Pinien- und Wacholderwäldern und den angrenzenden Bars und Restaurants, spielt sich das touristische Leben ab.

Die westliche Grenze Andalusiens bildet El Condado. Dort findet man die Anbaugebiete des berühmten andalusischen Weins. Das Gebiet von El Condado erstreckt sich über das Flachland des Guadalquivir, von der Wasserscheide des Zuflusses El Guadiamar bis hin zum Río Tinto. Der Nationalpark Doñana gehört auch zu dieser Region. In ihr wird vorrangig Agrarwirtschaft betrieben: Weinreben, Getreidefelder und Olivenbäume beherrschen die Szenerie.

Das Landesinneren der Provinz Huelva, El Andévalo, besteht aus flachen Ebenen mit sanften Hügeln. Die verwilderte Landschaft mit ihren großen Wälder und dichtem Buschwerk, Weideland und Bergwerken ist nur dünn besiedelt. In El Andévalo befindet sich der größte Wasservorrat Westandalusiens – jedoch sind viele der dort verlaufenden Flüsse durch die Bergbaugebiete mit Oxiden und Schwefel durchsetzt. Ockerfarben, orange, gelb und schwarz geädert schimmert die Landschaft rund um die stillgelegten Bergwerke; ein natürliches Museum, an dem man eindrucksvoll die Bergbaugeschichte ablesen kann.

Klima / Wetter in der Provinz Huelva

In der Provinz Huelva herrscht warmes mediterranes Klima. Die Temperaturen liegen im Jahresdurchschnitt bei 18,1 °C. Der August ist mit durchschnittlich 25,5 °C der wärmste Monat. Der Januar kommt im Schnitt immerhin noch auf milde 11,4 °C. Die Niederschläge sind über das gesamte Jahr verteilt sehr gering – der meiste Regen fällt im Dezember und Januar. Mit 300 Sonnentagen im Jahr hat die Provinz Huelva die meisten Sonnenstunden der ganzen iberischen Halbinsel.

In den Bergen mildert das angenehme, feuchte Klima die hohen Temperaturen im Sommer ebenso wie die Strenge des Winters. Das Zentrum der Provinz ist eher warm und trocken, vor allem nachmittags erfrischt eine angenehme Meeresbrise die Gegend. Das gemäßigte Klima der Küste lädt das ganze Jahr über zum Baden ein.

Tourismus und Freizeitaktivitäten der Provinz Huelva

Die Provinz Huelva ist sowohl für Strandhungrige als auch für Naturliebhaber zu empfehlen. Abseits der touristisch geprägten Küstenorte findet der Urlauber eine faszinierende abwechslungsreiche Landschaft und kleine Städte mit beeindruckender Architektur. Hier leben die Einwohner noch im Einklang mit der Natur und ihren Traditionen.

Allein ein Drittel der Provinz Huelva steht unter Naturschutz. In den Naturschutzgebieten gibt es unzählige Wandermöglichkeiten, um die einheimische Flora und Fauna zu erkunden. Auch die Sierra de Aracena im Norden Huelvas bietet sich für ausgedehnte Wanderungen an – Wanderer können zwischen rund 60 Wanderwegen wählen. Rast und Verpflegung finden die Aktivurlauber in den malerischen Bergdörfern, die in kleinen Tavernen vor allem den berühmten Ibérico-Schinken anbieten. Einen Besuch wert ist auch der Rio Tinto (Roter Fluss). Seine rote Färbung erhält er durch die Mineralien, die beim Kupferabbau ausgewaschen werden.

Wer sich nach einer langen Wanderung im Meer abkühlen oder noch einen ausgedehnten Strandspaziergang unternehmen möchte, für den sind die Strände der Costa de la Luz genau das Richtige. Sie sind um einiges ruhiger und weniger überlaufen als die beliebten Strände der angrenzenden Costa del Sol. Die Küste Huelvas bietet für jeden Geschmack etwas, ob einsame Naturstrände oder touristisch erschlossene Abschnitte mit Liegen, Sonnenschirmen und Strand-Bars. Die Costa de la Luz ist zudem ein Eldorado für Golfer. Golfspieler können derzeit zwischen 6 Golfplätzen wählen: Islantilla (27 Löcher), Bellavista, Dunas de Donana, Isla canela, Nuevo Portil und El Rompido (jeweils 18 Löcher). Aber auch Kitesurfer kommen hier voll auf ihre Kosten.

Geschichte der Provinz Huelva

Die Geschichte der Provinz Huelva ist eng mit der Seefahrt verbunden. Bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christi besiedelten die Tartessier und Phönizier den Küstenstreifen. Sie beuteten die Minen des Inlands aus, die Küstenstädte dienten dabei als ihre Handelsstädte, über die die Minerale von Tharsis und Riotinto ins östliche Mittelmeer verschifft wurden. 1492 kam es zur Blütezeit der Atlantikhäfen, von Palos de la Frontera aus startete Christoph Kolumbus seine erste Reise in die Neue Welt. Seine Fahrten waren der historische Wendepunkt Huelvas. Noch heute erinnert an den großen Seefahrer ein 36m hohes Monumentalbildnis an der Mündung des Rio Tinto. Zusätzlich feiern Einwohner und Touristen jedes Jahr im August einen Monat lang die Fiesta Columbinas. 1755 erschütterte ein starkes Erdbeben die Küste Lissabons und veränderte auch das Aussehen der Küste Huelvas.

Wirtschaft und Infrastruktur der Provinz Huelva

Früher war die Provinz Huelva ein großes Kupfer- und Erzabbaugebiet. Noch heute wird Silber und Kupfer in der Provinz abgebaut, doch die meisten Minen sind unprofitabel. Das letzte große Bergbaurevier, Rio Tinto Minera, schloss 1996. Heute dominiert in der Wirtschaft der Erdbeeranbau und vor allem in der Küstenregion der Tourismus. Das riesige Anbaugebiet für Erdbeeren macht Huelva zum größten Erdbeerlieferanten Europas – sie decken 80% des europäischen Bedarfs. An der Küste leben die Orte neben dem steigenden Tourismus vor allem von der Fischerei. Die Stadt Huelva gehört zu den bedeutendsten Industriestädten in Spanien; ihr Handelshafen hat sich in den vergangenen Jahren enorm vergrößert. Hier haben sich vor allem die Petrochemie und Papierfabriken angesiedelt.

Die Provinz Huelva erreicht man über die Flughäfen von Sevilla (IATA-Code: SVQ), Jerez (XRY) sowie dem portugiesischen Flughafen Faro (FAO) – er wird von fast allen Flughäfen Deutschlands teilweise mehrmals am Tag angeflogen. Von Sevilla bis zur portugiesischen Grenze verläuft die gut ausgebaute A-49 (Autovía del Quinto Centenariovon). Man kann aber von Sevilla aus auch mit dem Zug oder Bus in die Provinzhauptstadt Huelva fahren; sie verkehren mehrmals zwischen den Städten. Auch von Faro aus besteht eine Busverbindung in die Provinzhauptstadt. Schon seit längerem wird der Bau eines eigenen Flughafens in der Provinz diskutiert, aktuell laufen dazu aber Studien zur Bestimmung der Lage und Machbarkeit. Er soll dann den Namen Christoph Columbus tragen. Die Provinz Huelva selbst besitzt ein dichtes Busnetz (DAMAS) – nicht nur zu den attraktiven Urlaubsorten. Das Straßennetz ist überwiegend gut ausgebaut und in ordentlichem Zustand.

Gerade an der Costa de la Luz findet der Urlauber moderne und teilweise exklusive Hotelanlagen. Das größte Urlaubszentrum der Provinz ist Punta Umbria. 1992 begann man hier die Hotels und Ferienanlagen zu bauen, die heute in den Sommermonaten bereits mehr als 100.000 Gäste beherbergen. Aber auch im Hinterland gibt es für jeden Geschmack Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels oder kleinen Landhäusern.

Kulinarische Genüsse der Provinz Huelva

Bekannt ist die Provinz Huelva für ihren Jamón ibérico oder Jabugo Schinken. Er verfügt sogar über eine eigene D.O. (Herkunftsbezeichnung). Der luftgetrocknete iberische Landschinken (Real Iberico) wird aus dem schwarzen iberischen Schwein hergestellt. Diese besondere Rasse mit den schwarzen Hufen (pata negro) lebt heute nur noch im Südosten der iberischen Halbinsel und ernährt sich im Freien hauptsächlich von den energiereichen Eicheln der Kork- und Steineichen.

Die landschaftliche Vielfalt der Region schlägt sich auch im kulinarischen Angebot nieder. An der Küste bekommt der Gast die Vielfalt des Meeres zu schmecken: Makrelen, Adlerfisch, Steinbutt, Thunfisch, weiße Krevette, Garnelen und Sägezahnmuscheln – frisch zubereitet mit den Gewürzen der Region. Kreativ sind auch die Zubereitungsarten für Tintenfisch sowie Rochen mit Paprika, Schwertfisch mit Essig oder Bauchfleisch vom Thunfisch und die reichhaltige Auswahl an Konserven. Im Hinterland, also in den Bergen, findet man vor allem Gerichte vom Schwein und die köstlichen Bergpilze, die viele Gerichte verfeinern. Zum Nachtisch werden gerne Erdbeeren serviert, besonders rund um Lepe und Moguer, wo sich die Anbaugebiete der Fresas befinden.

Sehenswürdigkeiten der Provinz Huelva

Kloster Moguer Stadt

Huelva (Hauptstadt)

Die Provinzhauptstadt Huelva (Huelva Capital) liegt an der Costa de la Luz, ist eine moderne Industriestadt und daher touristisch weniger geprägt. In ihrer Nähe befinden sich große Chemieanlagen und Papierfabriken, aber ihr Stadtbild lädt durchaus zu einem Rundgang ein. Zusätzlich locken das Kolumbusfest im August und das Festival des Iberoamerikanischen Films im Dezember. Die etwa 146.000 Einwohner leben hauptsächlich vom Fischfang oder arbeiten in der angesiedelten Chemieindustrie. Früher war Huelva Hochburg der Erzproduktion. Von ihrer Küste aus segelte Kolumbus los, um Amerika zu entdecken.

Barrio Reina Victoria

Das Arbeiterviertel Reina Victoria zeigt, wie die Bergbauern zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelebt haben. Die Fachwerkarchitektur der Reihenhäuser erinnert an englische Arbeitersiedlungen. Zudem befindet sich im Barrio das Kolumbushaus.

Sakralbauten

Das Sanctuario de Nuestra Señora de la Cinta ist im Mudejár-Stil für die Patronin der Stadt erbaut. Hier soll einst Kolumbus für seine Reise nach Amerika gebetet haben. Die Kirche San Pedro Iglesia aus dem 15. Jahrhundert – ursprünglich im Mudejár-Stil erbaut – erhielt im 18. Jahrhundert eine barocke Überarbeitung. Die schönste Barockkirche der Region ist La Concepción. Das ehemalige Mercedarier Kloster aus dem 16. Jahrhundert wurde 1953 zur Kathedrale erhoben.

Universität Huelva

In der Provinz-Hauptstadt hat die Universität Huelva ihren Sitz. Sie ist eine der kleineren staatlichen Universitäten von Spanien (ca. 10.000 Studenten). Die Hochschule ist auf vier verschiedene Areale aufgeteilt. Das größte davon ist der Campus del Carmen, der sich am Stadtrand befindet und bis vor wenigen Jahren noch vom Militär genutzt wurde. Dort befindet sich das Herz der Universität. Der Campus del Merced, eigentlich die Kathedrale von Huelva, beherbergt in einem Anbau die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät und dient ebenso repräsentativen Zwecken. La Rabida – etwas außerhalb der Stadt gelegen – befasst sich mit den Ingenieurswissenschaften. Cuadrado ist die älteste Universitäts-Einrichtung der Stadt, deren Mitarbeiter heute hauptsächlich Verwaltungsaufgaben übernehmen. Sie stammt aus dem Jahre 1960, damals war sie noch ein Teil der Universität von Sevilla.

Museen

Das Museo Provincial beherbergt archäologische Funde, aber auch Kunstgegenstände und Gemälde aus unterschiedlichen Epochen. Sehenswert ist ebenso das Kolumbusmuseum, darin werden Nachbauten der drei berühmten Schiffe des Entdeckers gezeigt. Ihm zu Ehren steht seit 1929 im Osten der Stadt eine Statue. Errichtet wurde diese genau an der Stelle, an der die beiden Flüsse Odiel und Rio Tinto zusammentreffen.

Natur in Huelva

Huelva hat nicht nur architektonische Sehenswürdigkeiten zu bieten, sondern auch landschaftliche. Huelvas „grüne Lunge“, der Park Moret, umfasst ein Gebiet von 17 ha Grundfläche und besitzt zahlreiche öffentliche Grillplätze. Dort trifft man an heißen Tagen viele Einheimische. Der Park ist groß genug um ausgedehnte Spaziergänge oder gemütliche Radtouren zu unternehmen. Vom hochgelegenen Heiligtum der Virgen de la Cinta hat man einen herrlichen Ausblick auf die Mündungsbucht und das Marschland des Flusses Odiel. Am Hafen sollte man sich die palmengesäumte Promenade Paseo de las Palmeras nicht entgehen lassen.

Fiesta Columbinas

Die Fiesta Columbinas gilt als eines der größten Feste in Huelva. Die Feierlichkeiten beginnen am 3. August und dauern den ganzen Monat an. Die Menschen feiern die abenteuerliche Seereise von Christoph Kolumbus sowie die enge Beziehung zwischen Huelva und Amerika. Der berühmte Seefahrer startete von dort nicht nur 1492 seine größte Entdeckungsreise, sondern suchte sich in der Provinzhauptstadt auch seine Besatzung.

Ayamonte

Ayamonte ist eine gemütliche andalusische Kleinstadt. Sie liegt direkt an der Mündung des Río Guadiana, was sich bereits die Griechen 200 v. Chr. zunutze machten. Auch spätere Herrscher wussten die strategisch günstige Lage noch zu schätzen. Die 20.000 Einwohner zählende Hafenstadt bietet dem Besucher einige sehenswerte Sakralbauten aus dem 15. und 16. Jahrhundert: Die Kapelle Ermita de San Sebastian im Sevillanischen Stil dient heute als Kultur- und Ausstellungszentrum. Die Iglesia de Nuestra Señora de las Angustias ist im Renaissancestil errichtet worden und beherbergt die Schutzheilige der Stadt. Im höchstgelegenen und ältesten Teil der Stadt liegt die Iglesia de El Salvador; die Renaissancekirche Iglesia de San Francisco gehörte zu einem Franziskanerkloster – zu bestaunen ist ihr zierlicher Glockenturm. Von Ayamonte aus sind Ausflüge ins benachbarte Portugal entweder mit der Fähre oder über die Autobahnbrücke möglich.

Almonte

Almonte begrüßt seine Gäste mit weißgetünchten Häusern und verkehrsberuhigten Zonen, die neben den architektonisch bedeutenden Bauwerken ein attraktiver Anziehungspunkt sind. Sehenswert sind in Almonte vor allem die Kirche Nuestra Señora de la Asunció und das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Zur Gemeinde Almonte gehört auch der bei den Spaniern so beliebte Strand Matalascanas, dessen Küste zu zahlreichen Wassersportarten einlädt. Almonte ist zudem der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark Coto de Doñana.

El Rocío

Über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt ist der kleine Wallfahrtsort El Rocío. Sein Heiligtum zu Ehren der Virgen del Rocío ist Ziel für Millionen von Gläubigen der alljährlich stattfindenden Wallfahrt „Romería del Rocío“. El Rocío liegt direkt am Nationalpark Coto de Doñana. Die ca. 800 Einwohner des Ortes leben zum Großteil vom Wallfahrttourismus. Ihre zweite Einnahmequelle ist der Obstanbau.

Moguer

Nahe der Stadt Huelva liegt Moguer. Die Kleinstadt ist neben Lepe Spaniens Haupterzeuger von Erdbeeren. Besucher können sich an der Kirche Nuestra Senora de la Granada aus dem 18. Jahrhundert, dem Kloster Convento de San Francisco aus dem 15. Jahrhundert und dem Kloster Convento de Santa Clara aus dem Jahr 1337 erfreuen. Es vereint die Stilrichtungen der Gotik und des maurischen Mudéjar-Baustiles. Im Kloster Santa Clara leistete Christoph Kolumbus seinen Eid auf die Könige. Von der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Burg stehen leider nur noch einige Mauerreste und zwei Türme. Die Festungsburg bildete das ehemalige Zentrum der Siedlung. Das Stadtbild ist geprägt von noblen Herrschaftshäusern im andalusischen Barock-Stil. Auch das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert ist sehr sehenswert.

Moguer ist die Geburtsstadt des Dichters und Nobelpreisträgers Juan Ramón Jiménez. Sein Geburtshaus ist heute das Museum. Das Ufer des Flusses Tinto lädt zu Spaziergängen ein, am Kai kann man noch die Werft besichtigen, in der Columbus sein berühmtes Schiff Nina hat bauen lassen.

Lepe

Lepe kann bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken: Die Phönizier gründeten den Ort wohl im 6. Jh., später wurde er von den Römern und Mauren eingenommen und viel nach der Requonquista an die Tempelritter. Archäologische Funde zeugen von der langen Historie. Heute ist der Ort vor allem für seine Erdbeerproduktion bekannt und ein beliebter Ferienort: Er bietet 25 km lange Sandstrände, gesäumt von einer herrlichen Dünenlandschaft und Pinienwäldern. Im Ort selber können Kulturbegeisterte die Kirche Santo Domingo de Guzmán aus dem 16. Jahrhundert, die Kapelle San Cristóbal und den alten Seeverteidigungsturm Torre del Catalán bewundern.

Aracena

Aracena gilt als Hauptstadt der Berge – sie liegt im Zentrum der Sierra di Aracena. Der 7.000 Seelen-Ort hat nicht nur einige bemerkenswerte Baudenkmäler – Ruinen der Burg, Almohadische Kirche, San Pedro oder Santo Domingo, Palast des Bischofs Moya – zu bieten, sondern ist vor allem bekannt für seine Grutas de las Maravillas (siehe Tropfsteinhöhle). In der Nähe befindet sich ein Stausee, aus dem sich die Wasserversorgung von Huelva speist und der die Erdbeerproduktion von Lepe und Palos de la Frontera begünstigt. Aracena war bereits 3.000 v. Chr. besiedelt, denn die Mineralien-Vorkommen der Gegend machten den Ort sehr wertvoll. Aracena war zudem ein strategisch wichtiges Pflaster in den spanisch-portugiesischen und spanisch-maurischen Kriegen.

Isla Cristina

Der erst 1756 gegründete Ort Isla Cristina trägt den Namen einer spanischen Königin. Heute ist sie die drittgrößte Stadt der Provinz Huelva. Besonders beliebt ist Isla Cristina als Badeort bei den Spaniern selbst. In der Hochsaison verdreifachen die Touristen die Bewohnerzahl, des ansonsten vom Fischfang geprägten Ortes. Isla Cristina bietet neben einem schönen Strand und dem unter Naturschutz stehenden Marschland Marismas de Isla Cristina zwei schöne Kirchen, Iglesia de Nuestra Señora de los Dolores und Iglesia de Nuestro Padre Jesús del Gran Poder sowie die Kapelle Capilla Nuestra Señora de Los Angeles. Die neogotische Kapelle aus der Mitte des 18. Jh. wird von allen „La Ermita“ genannt. Abends füllt sich der Ort mit strandhungrigen Urlaubern, die sich unter die Ortsansässigen mischen. Besonders beliebt ist der Paseo de las Palmeras, die Flaniermeile in der Altstadt. Aber auch die breiten Strandpromenaden und Parkanlagen laden zum Flanieren ein.

Ruta Colombina

Christoph Kolumbus hat in der Provinz Huelva – besonders an der Küste – seine Spuren hinterlassen. Die Ruta Colombina führt den Besucher zu den wichtigsten historischen Orten, die mit dem Seefahrer in Verbindung stehen. Die Ruta Colombina startet in Huelva: Im Kloster Monasterio de la Rábida bat Kolumbus um göttliche Unterstützung für seine gewagte Unternehmung. An der Muelle de las Carabellas sind die Nachbauten der Schiffe Pinta, Niña und Santa Maria ausgestellt. Danach geht es zum Hafen von Palos de la Frontera, hier liefen die Santa Maria und die Begleitschiffe Kolumbus aus. Den Abschluss der Route bildet Moguer, in dessen Kloster Santa Clara Christopher Kolumbus seinen Eid an die Könige ablegte.

Natur und Küste

Naturpark Coto de Doñana

Der Nationalpark Coto de Doñana liegt an der Costa de la Luz und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Er ist einer der wichtigsten Vogelreservate Europas. Gleichzeitig ist er das bedeutendste spanische Feuchtgebiet. Mit seinen Dünen, Pinienwäldern, Sumpfgebieten und Lagunen ist er Schutzzone für Kraniche, Flamingos und Reiher. Der mittlerweile selten gewordene Kaiseradler zieht dort ebenfalls noch am Himmel seine Kreise. Hunderttausende Vögel finden im Winter in der Marsch ausreichend Nahrung und Ruhe. Aber nicht nur Vögel haben im Coto de Doñana ihre Heimat, auch Damm- und Rothirsche, Füchse, Dachse, Luchse und Wildkatzen sind dort zu finden. Vom Informationszentrum La Rocina starten zahlreiche geführte Wanderungen. Das Zentrum ist direkt an der Straße von El Rocío nach Matalacanas gelegen.

Paraje Natural Marismas del Odiel

Marismas del Odiel

Der Nationalpark Marismas del Odiel, im Fluss-Delta der Stadt Huelva gelegen, ist ein weiteres wichtiges Naturreservat und Vogelbeobachtungszentrum der Provinz. Das vom Río Odiel gesäumte Biosphärengebiet gehört wie Doñana zum von der UNESCO geschützten Naturraum. Marisma del Odiel ist ein beliebtes Durchzugsgebiet für Zugvögel. Im Winter findet man hier eine der größten Brutkolonien für Löffler. Zudem versammeln sich dort über 2.000 Flamingos und andere Wasservögel. Innerhalb des Naturparks befinden sich noch die kleineren Schutzgebiete Reserva Natural Marismas del Burro, Reserva Natural Isla de Enmedio, Paraje Natural Estero de Domingo Rubio und Paraje Natural Lagunas de Palos y las Madres between Huelva and Mazagón.

Tropfsteinhöhle in Aracena

In der Tropfsteinhöhle Gruta de las Maravillas in Aracena spielte die Verfilmung von Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Mit 12 Sälen und sechs Seen, in denen man die fantasievollsten Gebilde aus Stalagmiten und Stalaktiten bewundern kann, gehört sie zu den größten Tropfsteinhöhlen Spaniens (1.500 Meter Länge). Nicht nur für Geologen interessant ist eine der größten Übertage-Abbaustätten der Welt, eine 1.200 Meter große Schwefelkiesgrube sowie eine seit Oktober 2003 stillgelegte Kupfermine. Weitere Touristenattraktionen des ehemaligen Bergbaugebiets sind das Bergbaumuseum von Rio Tinto und eine 11 km lange Fahrt mit einem ehemaligen Minenzug.

Costa de la Luz

Die Costa de la Luz – Küste des Lichts – heißt nicht von ungefähr so. Der 150 km lange Küstenstreifen erhält mehr Sonnenstunden als jeder andere der iberischen Halbinsel. Die weißgetünchten Häuser und die goldschimmernden Dünen lassen die Sandstrände fast weiß erscheinen. An der Costa de La Luz mündet im Westen der Fluss Guadiana ins Meer – im Osten trifft sie auf die Straße von Gibraltar. In ihrem Hinterland teilen sich die Flüsse in mehrere Arme bevor sie das Meer erreichen – so entsteht ein artenreiches Marschland. Die Küste lädt nicht nur im Sommer zum Baden ein, sie ist auch durch ihr sonniges und mildes Klima ideal für Strandspaziergänge im Winter, bei denen man Millionen von Zugvögeln beobachten kann, die dort überwintern. Kleine Fischerorte, Aymonte und Huelva sowie der Nationalpark Coto de Doñana bieten dem Urlauber zusätzliche Sehenswürdigkeiten abseits des Strandlebens.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): Mazagón (Huelva) von Jose A. unter der CC

2. Bild: Kloster Santa Clara, Muguer von José Luis Filpo unter der CC

3. Bild: Marismas del Odiel (Huelva) von Jose A. unter der CC

ergänzen: Urlaubsregionen und Strände (Matalascañas, Punta Umbría, usw.)…

1 Kommentar »
  1. Huelva ist in Andalusien immernoch die große Unbekannte! Unbedingt hinfahren, die Stadt Huelva muss man wohl nicht unbedingt gesehen haben, empfehlenswert ist Ayamonte, Coto de Doñana, OPunta Umbría, die Strände und auch das Hinterland (Nationalpark Sierras de Aracena). Auch den Schinken (Jamon de Jabugo) sollten Sie nicht vergessen, am besten mit einem Glas Ribera del Duero…

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