Die Provinz Jaén liegt im Nordosten der autonomen Region Andalusien. Bekannt ist sie vor allem durch ihr Olivenöl: Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Anbaufläche sind mit Olivenhainen bedeckt. Kein Wunder, dass sich in fast allen Provinzgemeinden Genossenschaften gebildet haben, die den Besuchern die (Mono-)Kultur des Olivenanbaus näher bringen.
Die Provinz nur auf ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu reduzieren wäre aber falsch, denn Jaén hält bspw. architektonische Kleinode wie die Renaissance-Städte Úbeda und Baeza, die zum Weltkulturerbe zählen, für seine Besucher bereit. Desweiteren können die Besucher auf der Kalifen-Route maurische Burgen besuchen, die einst Austragungsort christlich-maurischer Schlachten waren.
Das zweite Prunkstück der Provinz Jaén ist ihre Natur. Keine andere spanische Provinz kann die gleiche Fläche an Naturschutzgebieten aufweisen. In den vier Naturparks Sierra de Andújar, Despeñaperros, Sierra de Cazorla und Sierra Mágina findet man eine üppige mediterrane Vegetation und eine artenreiche Tierwelt. Die Sierra de Cazorla ist zudem Geburtsstätte des größten Flusses Andalusiens: Der 675 km lange Guadalquivirs durchzieht Jaéns Tiefebene.
In der Provinz Jaén leben 667.502 Menschen, davon ein Sechstel in der Hauptstadt Jaén. Insgesamt hat die Provinz 97 Gemeinden, von denen vier mehr als 30.000 Einwohner besitzen: Jaén (116.540), Linares (60.807), Andújar (38.539) und Úbeda (33.993).
Die Provinz Jaén auf einen Blick
Land: | Spanien |
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Autonome Gemeinschaft: | Andalusien |
Einwohnerdichte: | 49,5 Einwohner/km² |
Fläche: | 13.484 km² |
Einwohner: | 667.502 (Wikipedia 2009) |
Hauptstadt: | Jaén |
Sprache: | Spanisch |
Angrenzende Provinzen: | Córdoba, Granada, Ciudad Real, Albacete |
Lage & Landschaft der Provinz Jaén
Im nördlichen Teil der Provinz Jaén wechseln sich flache Anbaugebiete mit hügeligen Zonen und schroffen Gebirgszügen ab. Bis zum Horizont erstrecken sich die Olivenhaine – für Besucher der erste und bleibende Eindruck der Region. Sie verleihen der Provinz auch den einzigartigen, zeitweise pikanten und teilweise würzigen Geruch. Zwischen den Olivenbäumen sieht man immer wieder weiß getünchte Farmen, ein starker Kontrast zum Grün der Bäume und dem Ocker des Erdbodens.
Die Provinz Jaén liegt zwischen der Kastilischen Hochebene im Norden und dem Andalusischen Gebirgsmassiv Sistema Bético im Süden, deren Berge Jahrmillionen lang auf dem Meeresgrund lagen. In spektakulären Schluchten durchzieht der 675km lange Fluss Guadalquivirs die Provinz. Er entspringt in Cañada de las Fuentes in der Sierra de Cazorla und windet sich an Cordoba sowie Sevilla vorbei bis in den Golf von Cádiz. Der „große Fluss“, wie er auf Arabisch (al-wād al-kabir) heißt, ist der einzig schiffbare Fluss in Spanien. Ebenso in der Gegend entspringen der Segura und der Rio Madera, der „Holzfluss“.
Naturliebhaber können zwischen vier großen Naturparks sowie weiteren Naturschutzgebieten wählen. In den Naturparks Despeñaperros, Sierra de Andújar, Sierra Mágina und Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas findet man ein Ökosystem mediterraner Gebirge geprägt durch steile Gipfel und enge, tiefe Täler. Der Cazorla-Park ist ein Biosphärenreservat, nationales Jagdrevier und Vogelschutzgebiet. Wie überall in der Provinz Jaén begegnet man im Naturpark Sierra Mágina den berühmten Olivenbäumen, aber auch geschichtsträchtigen Orten wie Bedmar, Cambil und Huelma. Despeñaperros ist die natürliche Grenze zwischen Kastilien-La Mancha und Andalusien.
Der Süden der Provinz Jaén ist geprägt durch die Baukunst: Dort findet man die Hauptstadt Jaén und zahlreiche Burgen arabischen Ursprungs, Kirchen im Stil der Gotik oder des Mudejar, sowie Renaissancepaläste umgeben von Bergen und Olivenbäumen. An den Burgen vorbei führt die Route der Kalifen, mit den Orten Alcaudete, Martos und Alcalá la Real.
Tourismus & Freizeitaktivitäten der Provinz Jaén
Die Provinz Jaén gehört nicht unbedingt zu den beliebtesten touristischen Regionen Andalusiens. Von ihrer Schönheit her braucht sie sich aber keinesfalls hinter anderen Provinzen wie Granada, Córdoba oder Cádiz, die jährlich größere Besucherströme für sich verzeichnen können, verstecken. Jaén hat für Touristen so einiges zu bieten, wie z.B. die vier Naturparks, durch die ausgezeichnete Wanderrouten führen, Führungen durch die unendlichen Olivenhaine oder kulturelle Abstecher in die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgeschriebenen Renaissance-Städte Úbeda und Baeza (nicht mal 10 Kilometer voneinander entfernt) sowie zu arabischen Burgen, die im Rahmen der Route der Burgen und Schlachten besichtigt werden können.
In der Sierra de Cazorla können Touristen eine geführte Jeep-Tour unternehmen oder mit Wanderstock bewaffnet die Bergwelt zu Fuß erkunden. Immer im Blick – die wilde Schönheit der Landschaft. Besonders Aktivtouristen finden in den Naturparks der Provinz Jaén körperlichen Ausgleich: Von Reiten, Bergsteigen, Wandern, gemütlichem Kanufahren auf den großen Stauseen oder Wildwasser-Rafting bis hin zum Paragliding oder Camping lässt sich diese Natur am eigenen Leib erleben. Wanderer und Radfahrer nutzen auch gerne die gut ausgebauten Wege der Via Verde del Aceite. Die ehemalige Bahntrasse ist seit 2001 zur touristischen Nutzung freigegeben. Die Schienen sind jetzt durch Schotter ersetzt. Der Weg führt von der Stadt Jaén Richtung Martos.
Das Olivenöl der Region ist nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor, sondern wird auch immer mehr touristisch genutzt. Bei vielen Landwirten und Ölmanufakturen können Urlauber nicht nur mehr über Olivenanbau und die Herstellung von Olivenöl erfahren, sondern in Kochkursen und bei der Ernte praktische Erfahrungen mit dem flüssigen Gold sammeln. Zu finden sind die Bauernhöfe und Ölmühlen an der „Ruta de los Olivos“ – sie führt vorbei an Úbeda, Baeza mit der Hacienda La Laguna bis nach Jimena und Jódar. Im Olivenölmuseum in Baeza befindet sich die größte Balkenpresse Europas mit 18 Metern Länge und 30.000 Kilogramm Gewicht.
Infrastruktur der Provinz Jaén
Die Provinz Jaén ist aus Deutschland am besten über den internationalen Flughafen Granada-Jaén (IATA-Code: GRX, span. Aeropuerto Federico García Lorca de Granada-Jaén, kurz Aeropuerto FGL) zu erreichen. Er liegt 100 km südlich der Stadt Jaén – mit dem Wagen über die Autobahn braucht man knapp eine Stunde.
Ein dichtes Straßennetz und viele Bahnverbindungen (u.a. in die größeren Städte Granada, Córdoba, Sevilla, Málaga, Madrid) durchziehen die Region, die touristisch gut erschlossen ist. Auf Aktivurlauber und Kulturbegeisterte warten neben den Paradores – der schönste Spaniens liegt in der ehemaligen Burg der Stadt Jaén und ist oft schon Monate im Voraus ausgebucht – zahlreiche Hotels und Landhäuser, die nicht zur Weinprobe, sondern traditionell zu Ölprobe einladen. Wer es rustikaler mag, findet auch Herbergen und Campingplätze in der Provinz.
Wirtschaft & Klima
Die Provinz Jaén ist wirtschaftlich bedeutend durch ihren Olivenanbau und ihre Olivenherstellung. Selbst italienische Importeure zog die Provinz an, die dann das spanische Olivenöl für italienisches ausgaben.
Einst waren die Nationalparks bekannt für ihre Rohstoffe. Man fand dort große Vorkommen an Blei und Silber. Etwa ab dem 16. Jahrhundert war die Provinz Jaén dann für ihre Holzwirtschaft berühmt. Doch es waren nicht die regionalen krummen Kiefern, sondern stabilere aus Österreich, die die Spanier eingeführt hatten, dann fällten und über die Flüsse bis zum Mittelmeer transportierten, wo sie für den Bau der spanischen Armada genutzt wurden. So kam es, dass 1748 die Sierra de Seguna von Ferdinand IV. den Rang einer „Seeprovinz“ verliehen bekam und das ohne direkten Zugang zum Meer.
Die Provinz Jaén ist geprägt vom interkontinentalen Klima. Während es im Sommer sehr warm und trocken ist, kann in den Wintermonaten durchaus Schnee fallen, besonders in den Bergregionen. Regen fällt jedoch kaum.
Die Geschichte der Provinz Jaén
Bereits in der Antike kam der Provinz Jaén eine bedeutende historische Rolle zu. Besucher können noch heute kulturelle Hinterlassenschaften der Phönizier, Griechen und Karthager besichtigen. Im Jahr 1212 fand hier auch die berühmte Schlacht von Navas de Tolosa statt, die nach fünf Jahrhunderten die islamische Herrschaft beendete.
In den darauf folgenden Jahrhunderten entwickelt sich das Königreich Jaén zu einem bedeutenden strategischen Bollwerk an der Grenze zum islamischen Königreich Granada. Ab dem 16. Jahrhundert erlebt die Provinz eine Periode des Niedergangs. Allerdings ist die Provinz Jaén aus kunsthistorischer Sicht genau für diese Zeit berühmt: ihre Baudenkmäler aus der Renaissance gelten als wahre Meisterwerke. 1808 tritt sie aufs historische Parkett zurück, als die Spanier Napoleon in der Schlacht von Bailén besiegen.
Nach dem Spanischen Bürgerkrieg erlebt die Provinz Jaén einen erneuten Niedergang. Erst mit der Industrialisierung von Linares und La Carolina kommt wieder Schwung in die Wirtschaft der Region, den Olivengarten Spaniens.
Stierkampf in Jaén
Mit dem Stierkampf ist in der Provinz Jáen eine alte spanische Tradition weit verbreitet. Jáen besitzt wohl die letzten Cowboys Europas, die Stierhirten. Die sogenannten Vaqueros haben ihr Handwerk über Generationen weitergereicht bekommen, von Vater zu Sohnemann. Sie hüten den Toro de Lidia (Kampfstier) auf den Weiden zwischen Kakteen und Olivenhainen bis er für den Kampf in der Arena reif ist. Ende Oktober ist die Saison der Stierkämpfe vorbei. Dann findet der spektakulärste Kampf statt, der auf dem Rücken der Pferde geführt wird.
Feste der Provinz Jaén
- Juni: Internationale Musik- und Tanzfestival Ciudad de Úbeda, Úbeda
- Juni/Juli: Folk del Mundo, Jaén und andere Orte
- Juli: Internationales Festival für Luftkino, Sierras de Cazorla/ Segura y Las Villas
- Juli: BluesCazorla Festival, Cazorla
- September: Feria de la Divina Pastora, Jaén
- Oktober: Internationale Theaterfestival, Cazorla
- Dezember: Fest der Olive, Martos
Olivenanbau in der Provinz Jaén
Oliven wohin das Auge reicht. Die Provinz Jaén besitzt nicht nur das größte Olivenanbaugebiet Spaniens, sondern der ganzen Welt. Das „flüssige Gold“ ist überall sichtbar, zu schmecken und wird beileibe nicht nur in der Küche eingesetzt, sondern auch in Kosmetik oder dem Handwerk. Oliven spielten schon vor mehr als 2.500 Jahren in der Region eine tragende Rolle. Damals pflanzten die Phönizier die ersten Olivenbäume an. Heute stehen sie in Reih und Glied und sind, vielleicht nicht mehr lange (2013 laufen EU Subventionen aus), der monokulturelle, wirtschaftliche Rückhalt der Provinz. Fast jeder Einwohner Jaéns besitzt ein paar Olivenbäume und lässt sich sein eigenes Gold schmecken – produziert in einer Kooperative.
Drei Millionen Tonnen Oliven und 600.000 Liter feinstes D.O. Olivenöl liefern die über 60 Millionen Bäumen der Provinz. Kein Wunder, dass sich in der Region vieles um das flüssige Gold dreht: Beispielsweise im „Zentrum des Anbaus“, Martos, wo am ersten Dezemberwochenende die Erntesaison mit dem „Fest der Olive“ begonnen wird. An diesem Tag sieht man auf der Straße niemanden ohne Weißbrot, um es in das herbe Olivenöl zu tunken.
Olivenöl der Kategorie Extra Vergine wird größtenteils aus Oliven der Sorte Picual, aber auch aus den Sorten Royal, Verdala und Manzanilla gewonnen. Es wird in der zur Provinz Jaén gehörenden Gebirgskette Sierra de Segura produziert, wo eine Gesamtanbaufläche von rund 40.000 Hektar Olivenhainen zur Verfügung steht. Die Ernte erfolgt von Hand, wobei die Früchte direkt vom Baum abgestreift werden. Das aus ihnen gewonnene Öl hat eine grüngelbe Farbe, ist sehr stabil, im Geschmack fruchtig, aromatisch sowie leicht bitter und hat einen Säuregehalt von unter 1%.
Kulinarische Genüsse der Provinz Jaén
In der Küche der Provinz Jaén ist das Olivenöl unverzichtbare Grundlage der Essenzubereitung. Wie auch in anderen Teilen Andalusiens spürt man immer noch die maurischen Einflüsse, besonders bei den Nachspeisen. Es kommt alles auf den Tisch, was in der Natur zu finden ist, ob Tier oder Gemüse.
Man findet in Jaén schmackhafte Gerichte wie Pimientos rellenos de Perdiz (mit Rebhuhn gefüllte Paprika), Rabo de Toro al Vino tinto de La Loma (Stierschwanz in Rotwein) oder Cabrito estofado con Piñones (geschmortes Zicklein mit Pinienkernen). Eine Spezialität des Ortes Baezas ist Bacalao (Kabeljau). Er wird mit Zwiebeln und Tomaten angebraten und mit Pinienkernen, roter Paprika und Erbsen verfeinert.
Traditionelle Desserts sind Torta de Nueces (Walnusskuchen), Ochíos (Anisgebäck, typisch für die Karwoche) oder Tocino de Cielo con Higos (Pudding aus Eigelb und Zucker mit Feigen) und Konfitüren.
Region & Sehenswürdigkeiten der Provinz Jaén
Provinzhauptstadt Jaén
Die Provinzhauptstadt Jaén liegt inmitten von Olivenhainen und zeigt im Stadtbild noch heute ihre historische Bedeutung, denn hier machten die maurischen Karawanen halt. Und sie war ein bedeutender Grenzposten während der Reconquista. Heute gehört sie zu den großen Olivenproduktionsstätten.
Die Burg Santa Catalina
Hoch über der Altstadt thront die maurische Festung Santa Catalina auf dem Hügel Cerro de Santa Catalina. Heute befindet sich in einem Trakt der Burg ein Parador-Hotel. Von ihm hat man einen wundervollen Blick auf die Stadt und das Guadalquivir-Tal. Die arabische Festung stammt aus dem 8. Jahrhundert, ihre riesigen Ausmaße erhielt sie 1246 nach der Eroberung der Stadt Jaén. Durch den 1965 getätigten Umbau in ein Hotel wurde jedoch ihre Form zerstört. Die imposante Burganlage geht auf die Mauren zurück. Der Kuppelsaal des Parador erinnert an die Bedeutung der ehemaligen Festung – erstrahlt aber in modernem Glanz.
Die Kathedrale
Die Kathedrale ist Mittelpunkt der Altstadt. Der monumentale Renaissance-Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert, dauerte 200 Jahre und bildet einen starken Kontrast zu den umliegenden weißen Mauern der Häuser. Neben der Hauptfassade sind auch der Kapitelsaal, der Altarraum, der Chor und die Sakristei schöne Beispiele der Renaissancekunst. Ihre beiden Türme, die den Haupteingang flankieren, sind jeweils 26 Meter hoch.
Die Bäder
Die arabischen Bäder sind die am besten erhaltenen Spaniens. Sie wurden erst 1913 entdeckt und gelten seit 1917 als nationales Denkmal. Seit 1984 sind sie für Besucher geöffnet. Ursprünglich stammen sie aus dem 11. Jahrhundert und sind allgemein bekannt unter dem Namen Baños de Ali, die Bäder des Ali, eines berühmten maurischen Königs, der Jaén regierte. Besonders schön sind ihre Decken mit sternförmigen Fenstern, Hufeisenbögen und filigranen Kapitellen.
Profanbauten
Wer einen Rundgang durch die Stadt macht, der entdeckt die Juwelen der Profanarchitektur. Die Fassaden sind im Platereskenstil, die Innenhöfe mit Säulen und Renaissancetreppen ausgestattet. Der Palast San Francisco beherbergt heute die Provinzialdeputation. Im Villadompardo-Palast befinden sich die maurischen Bäder sowie die Museen für Naive Kunst und Volkskunde.
Städte
Die Provinz Jaén ist berühmt für ihre Renaissance-Architektur, die sich in Kirchen – wie Profanbauten zeigen. Besucher können auf der so genannten Renaissance-Route die im Landstrich La Loma gelegenen Orte Úbeda und Baeza besuchen. Seit 2003 zählen sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Aber es gibt auch jenseits des Renaissance-Stils Orte, die einen Besuch verdienen.
Baeza
Der Ort Baeza befindet sich auf einer kleinen Anhöhe. Von dort aus blickt man auf die Olivenbaum bestandene Landschaft. Nicht nur architektonisch sondern auch historisch ist Baeza bedeutend. Die strategische Lage zwischen Kastilien (christlich) und Andalusien (maurisch) machte es zum Schauplatz von zahlreichen Schlachten. Seit 1227 ist der Ort dank Ferdinand III., der Heilige, in christlicher Hand.
Rund um die Kathedrale findet der Besucher die schönsten Sehenswürdigkeiten: Die Renaissancekirche Santa María mit gotischen und Mudéjar-Elementen, das an die Kathedrale angebaute Rathaus sowie den Brunnen Fuente de Santa María.
Ein weiteres sehenswertes Ensemble bilden der Jabalquinto-Palast und das Seminar San Felipe Neri. Der Palast verfügt an seiner Fassade über üppige isabellinische Verzierungen, während man in seinem Kreuzgang den Übergang von der Renaissance zum Barock beobachten kann. Sehenswert ist auch die alte Universität sowie der Getreidespeicher Pósito y la Alhóndiga, beides Bauten aus dem 16. Jahrhundert. Die Kirche Santa Cruz ist eine der wenigen erhaltenen romanischen Bauten Andalusiens.
Zwischen zahlreichen Herrensitzen und kleinen Palästen befindet sich die Plaza del Pópulo, ein Ensemble aus dem Haus Casa del Pópulo (Zivilgericht und öffentliche Kanzlei), dem Löwenbrunnen, der alten Fleischbank, dem Tor Puerta de Jaén und dem Villalar-Bogen. Auch an der Plaza de Cándido Elorza stehen mehrere, sowohl Sakralbauten als auch Adelspaläste.
Úbeda
Der Ort Úbeda ist ein architektonisches Kleinod aus Kirchen, Palästen und Adelshäusern im Renaissance-Stil. Kein Wunder, dass ihre Altstadt zum historischen Bauensemble erklärt wurde. Aus der Gründerzeit, dem 9. Jahrhundert, stammen die maurischen Stadtmauern. Die Stadt war berühmt für ihre ausgedehnte Handelstätigkeit und ihr Kunsthandwerk. 1234 wurde sie vom christlichen König Ferdinand III. eingenommen. Im 15. und 16. Jahrhundert ließen sich immer mehr Adelsfamilien in Úbeda nieder. Aus dieser Zeit sind viele Paläste und Häuser mit Wappenstein erhalten.
Die Plaza Vázquez de Molina bietet ein großartiges Renaissance-Ensemble: die Kapelle El Salvador mit ihren Portalen im Platereskenstil, der Palast des Kronfeldherrn Dávalos, in dem heute das Parador-Hotel untergebracht ist, der Kettenpalast, das heutige Rathaus. Gegenüber liegt die Kirche Santa María de los Reales Alcázares. Sie kombiniert die Gotik mit dem Stil der Renaissance. Sehenswert ist auch der Palast des Marquis von Mancera, der heute das Kloster Siervas de María beherbergt. Am Stadteingang steht das Santiago-Hospital, das als „andalusischer Escorial“ sowie als eines der Meisterwerke Vandelviras gilt.
Linares
Linares gehört mit Jaén zu den Großstädten der Provinz Jaén. Die heutige Industrie- und Handelsstadt ist bereits vor den Römern besiedelt worden. Geschichtsträchtig ist die Burg, von hier starteten die Christen die Rückeroberung Andalusiens. 1227 wurde sie von Fernando III. eingenommen, seit der Regierungszeit Philip II. wird sie zur Villa erhoben.
Wirtschaftlich interessant wurde Linares durch den Abbau von Blei in der näheren Umgebung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl von 6.000 auf 36.000 an. Dadurch erhielt Linares auch 1875 die Stadtrechte. Heute profitiert Linares nicht mehr von den Minen – diese sind geschlossen, sondern von Metall verarbeitenden Unternehmen rund um die Stadt – wie Santa Motors.
Bekannt ist Linares international durch sein Großmeister-Schachturnier, das erstmals 1978 stattfand und seit 1988 jährlich in der andalusischen Stadt ausgetragen wird. Ausgerufen und finanziert wurde es einst vom Hotelier Luis Rentero, heute liegt die Organisation in städtischer Hand. Denkwürdig war die Meisterschaft 2005, bei dieser gab Garri Kasparow seinen offiziellen Rücktritt bekannt.
Andújar
Anders als Linares ist die Stadt Andújar geprägt von der Landwirtschaft, vor allem dem Olivenanbau und der Olivenölherstellung, Töpfereien, aber auch einem Wärmekraftwerk. Eingebettet in das Tal des Río Guadalquivir bietet die Kleinstadt ihren Besuchern einige kulturelle Leckerbissen. Aus der Römerzeit stammt die Brücke über den Guadalquivir mit ihren 15 Bögen – im archäologischen Museum kann man weitere römische Ausgrabungen besichtigen. Aus der Gotik stammt die Kirche San Miguel, aus dem Spätbarock das Rathaus sowie die Kirche Santa Maria mit ihrem freistehenden Glockenturm, der wohl einst als Minarett diente. Von Andújar aus kann man zudem den nahegelegenen Naturpark Sierra de Andújar besuchen.
Naturparks
Für alle Besucher, die sich auf die Spuren wilder Tiere begeben wollen, sind die vier Naturparks ein absolutes Muss.
Sierra de Cazorla
Der Nationalpark Sierra de Cazorla, Segura y las Villas ist der größte Spaniens und einer der artenreichsten in Westeuropa. Jedes Jahr wird dort eine neue, noch unbekannte Art entdeckt. In der Sierra de Cazorla entspringt der größte Fluss Spaniens, der Guadalquivir. 70% des Gebiets ist mit Kiefernwald bedeckt. Die bis zu 2.000 m hohen Berge bilden hier steile Schluchten und enge Täler. Im Naturpark findet der Besucher immer wieder einsame aber malerische Bergdörfer. Sehenswert sind die Brücke von Herrerías über den Guladalquvir, die imposante maurische Festungsanlage von La Iruela sowie der Ort Cazorla mit seinem Castillo de la Yedra.
Sierra de Andújar
In der Sierra Morena liegt der Naturpark Sierra de Andújar mit seinen mediterranen Wäldern. Es sind die größten Eichenwälder der Sierra Morena. Der Naturpark wurde erst 1989 eingerichtet und bildet die nördliche Grenze der Provinz Jaén. Auch hier wurde Geschichte geschrieben, sichtbar in den Ruinen der Schlösser und Ortschaften.
Sierra Magina
Im Süden der Provinz liegt der Naturpark Sierra Mágina. Er ist Teil des spanischen Faltengebirges. In seinen zwischen Olivenhainen verborgenen Tälern und schroffen Berggipfeln findet man Dörfer wie Bedmar, Cambil oder Huelma, traditionelle andalusische Orte mit zerfallenen Burgen, alten Kirchen und weiß getünchten Häusern. Sierra Magina beherbergt aber auch viele Tierarten, wie Königsadler, Wanderfalken, Bartgeier oder Habichtadler, Steinböcke oder Wölfe.
Despeñaperros
Despeñaperros ist der vierte Naturpark der Provinz und bildet die natürliche Grenze zwischen den autonomen Regionen Kastilien-La Mancha und Andalusien. Er ist ein in der Sierra Morena gelegener Gebirgspass, der einzige Durchbruch durch das Gebirge und damit das Tor zu Andalusien. Der gleichnamige Fluss windet sich hier durch tiefe Schluchten. In den Steineichen- und Korkeichen-Wäldern kann man Hirsche und Wildschweine beobachten, mit etwas Glück auch Luchse und Wölfe.
Kalifats- & Nasriden-Route
Durch die Provinz Jaén führen die Kalifats- und die Nasriden-Route. Hier findet man bedeutende Orte wie Alcaudete, Martos, Porcuna und Alcalá la Real (an der Kalifen-Route) sowie Mengíbar, Jodar und Jimena (an der Nasriden-Route). Burgen maurischen Ursprungs, Kirchen im Gotik- und Mudéjarstil und Renaissancepaläste sind Sehenswürdigkeiten an dieser Strecke – malerisch gelegen zwischen Gebirgszügen und Olivenhainen.
Bildquellen und -lizenzangabe:
1. Bild (Header): Cazorla von cabezadeturco unter der CC
2. Bild: Olivenhaine in der Sierra de Cazorla von JJ Merelo unter der CC
3. Bild: Kathedrale in Jaén von Juan Fernández unter der CC
In Jaen ist es am schönsten von Oktober bis Mai, im Sommer ist alles recht dürr, trocken und sehr heiß. Wunderbar sind Úbeda und Baeza oder auch der Nationalpark Sierra de Cazorla wo der bekannte Guadalquivir entspringt (Stausee, Flüsse, Wälder).