Die Provinz Huesca (aragonesisch Uesca) liegt in der autonomen Gemeinschaft Aragonien und ist eine der nördlichsten Provinzen Spaniens. Huesca grenzt direkt an Frankreich, wo sie landschaftlich von den Pyrenäen geprägt wirkt, die in südlicher Richtung in eine fast lieblich wirkende Hügellandschaft auslaufen. Im Nordwesten wird Huesca von der Provinz Pamplona (autonome Gemeinschaft Navarra) und im Osten vom katalonischen Lleida begrenzt. Die südliche Grenze von Huesca bildet Zaragoza. In der Provinz leben auf 15.613 km² über 200.000 Menschen, die sich auf 202 Gemeinden verteilen. Ein Viertel von ihnen wohnt in der gleichnamigen Hauptstadt der Provinz: Huesca.
In der Provinz Huesca spricht man vorwiegend Spanisch (Kastilisch), lediglich in einigen versteckten Tälern der Pyrenäen trifft man auf die ursprüngliche Aragonesische Sprache. Wirtschaftlich ist man vorwiegend von der Landwirtschaft und Viehzucht geprägt. Touristen locken die Pyrenäen, die neben fantastischen Naturschutzgebieten auch ausgezeichnete Möglichkeiten zum Skifahren bieten. Im südlichen Teil gibt es viele sehenswerte historische Bauwerke, die von der wechselhaften Geschichte der Provinz erzählen.
Huesca und das Königreich Aragonien
Im 8. Jahrhundert fielen die Araber in Aragonien ein und prägten Gebiet sowie Wesen der Menschen mit ihrer Kultur, was sich an vielen Bauwerken, aber auch einigen Bräuchen und Sitten zeigt. Lediglich die steilen Pyrenäen im Norden von Huesca blieben von der arabischen Kultur unberührt. Dies hatte zur Folge, dass die steilen Täler zum Rückzugsgebiet für die Aragonier wurden. Von Jaca aus, das auch als „Perle der Pyrenäen“ bezeichnet wird, startete Graf Aznar im 9. Jahrhundert die Wiedereroberung Aragoniens von den Arabern und legte den Grundstein zum Königreich Aragonien.
Landschaft und Klima
Die Provinz Huesca ist landschaftlich zweigeteilt. Der Norden wird von den Pyrenäen beherrscht. Riesige Waldgebiete mit einer großen Varietät an Tierarten, die von den atlantischen Klimaeinflüssen begünstigt werden, und eine Vielzahl idyllischer Täler sind in mehreren Nationalparks zusammengefasst. Im Tal von Anso leben die letzten Bären, die es noch in den Pyrenäen gibt. Im Gebiet Posets-Maladeta befinden sich die höchsten pyrenäischen und die südlichsten europäischen Gletscher. Mit der Sierra San Juan de la Peña südwestlich von Jaca beginnen die äußeren Pyrenäen. Hier im Pyrenäen-Vorland findet man auch die Mallos de Riglos, Felskolosse, die durch Erosion entstanden sind und die heute als Kletterparadies gelten. Die Gebirgskette der Sierra de Guara nördlich der Stadt Huesca, der Ribagorza mit seinen Bergpässen und das Turbon-Massiv prägen die Landschaft. Weiter südlich stößt man auf Los Monegros, eine Steppe mit Halbwüsten-Charakter. Der dortige Bewuchs – der Jadebaum – geht mehr und mehr zurück und die geringen Niederschläge, die geringe Bevölkerungsdichte und nicht zuletzt das gleißende Sonnenlicht machen die Monegros zu einem fast bizarren Anblick. Der Höhenzug Sierra de Alcubierre, der an seinem höchsten Punkt 811m misst, teilt die Halbwüste. Jenseits der Hügelkette liegt die Provinz Zaragoza.
Das Klima wechselt mit der Landschaft. Während in den höheren Gebirgslagen der Pyrenäen Hochgebirgsklima mit kalten Wintern und kühlen Sommern vorherrscht, findet man in den niedrigen Lagen das typisch mediterrane Klima vor. Je höher man kommt, desto höher ist auch die Niederschlagsmenge.
Wirtschaft und Tourismus
Landwirtschaft und Viehzucht sind die Eckpfeiler der Wirtschaft von Huesca. Aus der Provinz stammen einige vorzügliche Weine, die in ganz Spanien beliebt sind. Ein Drittel der Erzeugung wird bereits exportiert. In den Städten Monzón und Sabiñánigo gibt es Unternehmen aus der chemischen und der Metallindustrie. Ein Wasserkraftwerk in den Pyrenäen versorgt Barcelona mit Strom.
Im Tourismussektor profitiert die Provinz Huesca neben ihren Naturschutzgebieten von einigen ausgezeichneten Skigebieten in den Pyrenäen. Das bekannteste ist das Wintersportgebiet Formigal im Valle de Tena. Auf über 100km findet man dort Pisten in allen Schwierigkeitsgraden. Der Skiort bietet jede Art von Wintersport, jede Menge Hotels und die Infrastruktur eines modernen Touristengebietes. Weitere Skigebiete sind Candanchú an der Quelle des Aragon-Flusses und Astún im Tal des Aragon. Weitere Skigebiete sind Panticosa mit 41 Skipisten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Cerler, das nach wie vor als Geheimtipp gilt und in den letzten Jahren um zahlreiche Liftanlagen erweitert wurde.
Huescas Küche
Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Käse und reichhaltige Desserts dominieren die Küche der Provinz Huesca. Kabeljau und Forellen werden aus den vielen Flüssen der Provinz geangelt und zu den leckersten Gerichten verarbeitet. Lammfleischgerichte aller Art sowie Rezepte mit Ziege oder Rind werden auf die verschiedensten Arten zubereitet. Wildgerichte mit Kaninchen gibt es in unzähligen Varianten, eine der aufsehenerregendsten ist das „Betrunkene Kaninchen“. Die Desserts bestehen aus Käse und Obst, Küchlein und gefüllten Törtchen, Kuchen oder Cremedesserts. Dazu werden die international anerkannten Weine der Provinz gereicht, die aus der Somontana am Südrand der Pyrenäen stammen.
Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele
Die Provinz Huesca wurde vom 11. bis zum 13. Jahrhundert stark durch die Romanik geprägt. Viele guterhaltene Bauwerke zeugen heute noch von dieser Epoche. Beeindruckende Kathedralen stehen in der Hauptstadt Huesca, in Barbastro, Jaca, und Santa Cruz de la Seros. Besonders beeindruckend ist die Kathedrale von Huesca, die vom 13. bis zum 16. Jahrhundert auf den Ruinen einer Moschee errichtet wurde. Aber auch die Kathedrale von Jaca, die an der Route des Jakobsweges liegt und ein Monument der spanischen Romanik darstellt, ist einen Besuch wert. Ein weiterer überwältigender Bau aus der Romanik ist die Burg von Loarre. Die romanische Festung, in deren Inneren sich eine Kirche befindet, gilt als die bedeutendste romanische Burg in ganz Spanien. In der Talsohle des Valle de Tena im Gebiet Alto Gállego liegt die Gemeinde Sabiñánigo. Die Stadt und die Region waren starken maurischen Einflüssen unterlegen und es bildete sich der mozarabische Stil von Serrablo. Die eindrucksvollen Gebäude liegen an der Serrablo-Route, die in Biescas startet und an einer Reihe bedeutender Kirchen aus dem 10. und 11. Jahrhundert entlang führt.
Wer die Provinz Huesca besucht, kommt auch in den Genuss der zahlreichen Feste, die hier gefeiert werden. Die Semanta Santa, die Osterfeierlichkeiten, die in vielen Städten mit einer Prozession begangen werden, der traditionelle Carnaval de Bielsa, Fiestas de San Lorenzo in Huesca oder die Fiesta de la longaniza in Graus sind nur einige Beispiele für die Feierlichkeiten und Feste, die in der Provinz alljährlich begangen werden.
Naturliebhaber können die Naturparadiese der Provinz Huesca genießen. Die Menschen von Huesca wissen ihre einzigartigen Biotope zu schützen und haben viele davon unter Naturschutz gestellt.
Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido
Ein Nationalpark, dessen höchster Punkt der Monte Perdido mit 3.335m ist und der von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde. Die alpine Landschaft der Pyrenäen wird klimatisch sowohl vom Atlantik als auch vom Mittelmeer beeinflusst. Dies bringt eine große Artenvielfalt hervor. Der Park ist frei zugänglich und kann von verschiedenen Ausgangspunkten (Escalona, Torla, Escuaín, Tella oder Bielsa) aus betreten werden.
Parque Natural de la Sierra y Cañones de Guara
Bizarre Gebirgsreliefs, Hügel, Grotten und Canyons und mediterraner Wald prägen den Naturpark zwischen Pyrenäen und Ebrotal. Kletterer, Wanderer und Mountainbiker finden hier optimale Bedingungen.
Naturpark Posets Maladeta
1994 gegründet, umfasst dieser Naturpark die Gebirgsmassive der Posets und des Maladatas, die die höchsten Gipfel der Pyrenäen darstellen. Das Gebiet besitzt drei große Täler und mehr als 60% aller Gletscher der Pyrenäen. Ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen im Naturparkgebiet ist die Stadt Benasque, in dem sich eines der sechs staatlichen Jagdreviere befindet. Die Stadt selbst bietet interessante Bauwerke, darunter prunkvolle Herrenhäuser und Kirche Santa María la Mayor.
Die Vielfalt der Provinz Huesca macht sie bei jeder Jahreszeit zu einem attraktiven Urlaubsgebiet und Reiseziel für Städtewanderer, Geschichtsinteressierte, Wanderer und Wintersportler.
1. Bild (Header): Al Ándalus von Antonio unter der CC
2. Bild (Text): IMG_9610von jolumurcia unter der CC
3. Bild (Text): Semana Santa en el Coso von Jesus Abizanda unter der CC
4. Bild (Text): Cañon de Añisclo von mongider unter der CC