Ávila (Provinz)

Ávila ist die südlichste Provinz der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León und liegt direkt im Herzen Spaniens. Als beliebtes Naherholungsgebiet der Madrilenen ist die Region schon länger bekannt, aber selbst ausländische Touristen zieht sie immer mehr an, bietet Ávila doch mit ihren schroffen Bergketten und malerischen Tälern nicht nur Wanderfreunden sondern auch Reitern, Mountainbikern sowie Paraglidern zahlreiche Abenteuer. Die Einwohner der Provinz werden abulenses oder avileses genannt.

Die gleichnamige Hauptstadt ist die höchstgelegene ihrer Art in Spanien (1.128 m.ü.M.). Die Altstadt von Ávila gehört mitsamt der sie umgebenden und noch vollständig erhaltenen Stadtmauer zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wichtige Kulturgüter aus dem Mittelalter finden sich auch in Orten wie Arenas de San Pedro oder El Barco de Ávila.

Neben der architektonischen Vielfalt beeindruckt Ávila ebenso durch landschaftliche Reize: Urlauber zieht es daher in das Naturschutzgebiet Valle de Iruelas und den Regionalpark Sierra de Gredos.

Auch kulinarisch hat die Provinz einiges zu bieten. So besticht sie durch eine bäuerliche Küche mit Produkten aus der Region wie den Bohnen aus El Barco de Ávila, dem Fleisch aus Ávila oder der Eidotterspezialität Yemas de Ávila.

Die Hauptstadt Ávila ist mit knapp 60.000 Einwohnern die größte Agglomeration der Provinz, in keinem weiteren Ort leben überhaupt mehr als 10.000 Menschen. Nach Ávila am bevölkerungsreichsten sind: Arévalo (8.114), Arenas de San Pedro (6.816), Las Navas del Marqués (5.770) und Candeleda (5.221).

Die Provinz Ávila auf einen Blick

Autonome Gemeinschaft: Kastilien-Léon
Einwohnerdichte: 21,3 Einwohner/km²
Fläche: 8.048 km²
Einwohner: 171.680
Hauptstadt: Ávila
Sprache: Spanisch
Angrenzende Provinzen: Toledo, Cáceres, Salamanca, Valladolid, Segovia und Madrid

Zahlen nach Wikipedia von 2009

Landschaft der Provinz Ávila

Abendstimmung im Naturpark Sierra de Gredos

Die Provinz Ávila lässt sich in zwei Zonen teilen: Im Norden und in der Mitte liegt die teilweise karge Hochebene, im Süden befindet sich das milde Tiétar-Tal sowie das Gredos-Gebirge, dessen höchster Berg der Pico Almanzor mit 2.592 Metern ist.

Die La Moraña im Norden der Provinz ist ein wesentlicher Bestandteil der spanischen Meseta (Hochebene) – sie wird von mehreren Flüssen durchzogen, der Río Adaja ist der größte – er verläuft in Richtung der Stadt Ávila. In diesem Teil der Provinz befinden sich viele ehemalige maurische Siedlungen, die Orte weisen ein architektonisches Wechselspiel von romanischen und maurischen Bautechniken auf, die an den historischen Stadthäusern und Kirchen bis ins 16. Jh. abzulesen sind. In den nördlichen Regionen Ávilas wird Landwirtschaft – vor allem Ackerbau – betrieben. Die Böden sind jedoch bedingt durch die Ausläufer der zentralen Sierras „arm“, in den Tälern der Sierra de Ávila sogar felsig.

Die Mitte der Region ist aufgrund mehrerer Gebirgszüge wie der Sierra de Ávila, Sierra de la Paramera und Sierra de Malagón zerklüftet. Von ihrer Nachbarin im Osten, der Provinz Madrid, ist Ávila durch die Sierra de Guadarrama getrennt. Im Süden erheben sich die Höhen der Sierra de la Paramera. Ihre Gipfel sind mit reichen Wäldern aus Buchen, Eichen und Fichten bedeckt – sie stehen im starken Kontrast zu den kahlen Spitzen der im Süden verlaufenden Sierra de Gredos. Die Meseta läuft zur Sierra de Gredos terrassenförmig aus. Zwischen den beiden Landschaftszonen liegen geschützt Täler, die durch die Flüsse Alberche, Adaja und Tiétar besonders fruchtbar sind.

Viele Tierarten fühlen sich in den Wäldern und den Tälern der Sierras wohl. Wanderer können Hirsche, Rehe und Dachse beobachten, mit Glück und etwas Geduld sogar eine europäische Wildkatze. Während der Brunstzeit sieht man ganze Wildschweinherden, Hasen sind in der gesamten Region allgegenwärtig. An den Bergseen leben viele Entenvögel. Ein großer Teil der Provinz wurde 2008 unter Naturschutz gestellt. Im Reservoir Guadarrama tummelt sich eine Vielzahl von Greifvögeln, wie Kaiseradler oder Mönchsgeier.

Klima und Wetter

In der Provinz Ávila herrscht kontinentales Mittelmeerklima mit harten Wintern und heißen Sommern. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 11,5° C.

Im Sommer sind Tageswerte zwischen 28 und 33° C eher Regel als Ausnahme. Im Hochsommer kann es sogar noch heißer werden. Das Klima ist zudem sehr trocken, lästige Insekten sind daher eher selten anzutreffen. Am Abend wird es nicht nur in den Bergregionen etwas kühler. Die Temperaturen fallen dann auf 15-20° C ab.

Im Winter ist das Klima zweigeteilt. Es gibt Landstriche mit angenehm milden Temperaturen, die selten unter 10° C fallen. Vor allem in den hochgelegenen Regionen der Paramera und Sierra de Ávila sind die Winter aber lang und hart.

Tourismus und Freizeitaktivitäten der Provinz Ávila

Die Provinz Ávila ist ein großes Naherholungsgebiet für überarbeitete Großstädter wie die Madrilenen. In der Natur Ávilas finden Wochenendausflügler und Urlauber Entspannung in einer wenig überlaufenen Region. Egal ob Naturliebhaber, Aktivurlauber oder Kulturbegeisterte – alle kommen an diesem Fleckchen Erde voll auf Ihre Kosten.

Mit 21,3 Einwohnern pro Quadratkilometer gibt es viel Platz für unberührte Natur. Vor allem im Schutzgebiet Valle de Iruelas und dem Regionalpark Sierra de Gredos gibt es viele schöne Wander- und Mountainbike-Routen – Raststellen und Grillmöglichkeiten inklusive. Im Nationalpark Guadarrama kann man im Winter Skifahren oder Schneeschuhwandern. Es gibt einige Skischulen und insgesamt drei Skistationen. Auch Skilanglauf ist vereinzelt möglich – gespurte Loipen sind vorhanden. Aber auch hoch zu Pferde kann man die Gegend erkunden. Wer es lieber gemütlicher mag, der steigt auf einen Esel um, die einen durch die Cinco-Villas-Schlucht tragen. Die Gebirgswände laden zum Schluchtenklettern ein, die Flüsse zu den unterschiedlichsten Wassersportaktivitäten wie Rafting oder Kajakfahren; auf dem Burguillo-Stausee ist Bootfahren möglich. Bewegung an der frischen Luft ist in Ávila also allerorts möglich.

Vier Golfplätze bietet die Provinz: Der Club de Golf Navaluenga liegt an den Ausläufern der Nordflanke der Sierra de Gredos. Der Club de Golf El Fresnillo bei Ávila-Stadt bietet 18 Loch in einer reichen Vegetation mit vielen Wasserläufen und Seen. Über eine erstklassige Lage verfügt der Casino Abulense Club de Campo in Martiherrero. Genauso wie der Golfplatz von Candeleda an der Südflanke des Gredos-Gebirges besitzt er 9 Loch.

Wer sich lieber in die Luft begibt, ist in der Provinz Ávila bestens aufgehoben. In Piedrahita treffen sich Gleitschirmflieger aus aller Welt. Die Gegend ist bekannt für ihre tolle Thermik, die sowohl erfahrenen Piloten als auch Anfängern spannende Flüge mit herrlicher Aussicht beschert. Einmal im Jahr findet hier das Europäische Championship statt.

Die Provinz Ávila gilt aber auch als eine der kulturell wichtigsten Regionen Spaniens: Die Stadtmauern der Stadt Ávila gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO, ihre Geschichte reicht bis zu den Römern zurück. Aber nicht nur die, sondern auch die Mauren und später die Christen, haben ihre Spuren hinterlassen. Die gut erhaltenen Bauwerke in Orten wie Arévalo, Arenas de San Pedro oder Madrigal de las Altas Torre zeugen von ihrem reichen kulturellen Erbe.

Geschichte der Provinz Ávila

Blick auf die Stadtmauern von Ávila

Die Provinz Ávila spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung des heutigen Spaniens. Mit der Expansion nach Süden durch Alfons VI. begannen die katholischen Eroberer in Ávila Christen anzusiedeln, nachdem sie die Mauren vertrieben hatten. Die Wiederbelebung der Region war eines der wichtigsten Werkzeuge bei der Findung einer gemeinsamen spanischen Identität.

Im 18. und 19. Jh. nahm der Reichtum sowie die Bevölkerungszahl der Provinz stetig ab: ein Ergebnis der Feudalherrschaft und der vorherrschenden Gesetze, die Fortschritt nicht zuließen.

Ávila als Provinzhauptstadt und größte Stadt der Region kann ebenso eine reiche und bewegende Geschichte vorweisen. Seit der Römerzeit besiedelt, gehörte sie während der Herrschaft der Westgoten aufgrund der Nähe zu deren Hauptstadt Toledo zu den wichtigsten Städten des Königreichs. Die Mauren beherrschten Ávila vom 8. bis zum 11. Jahrhundert.

Wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Ávila aber erst im 15. Jh., nachdem sich die Kämpfe zwischen Mauren und Christen weiter nach Süden verlagerten. 1492 waren die Mauren vom spanischen Festland vertrieben. Das 16. Jh. war anschließend die Blütezeit Ávilas. Danach ging es über die Jahrhunderte durch Pest, die Vertreibung der Morisken (getaufte Mauren), der Auswanderungswelle nach Amerika und der Abwanderung des Adels nach Madrid mit der Stadt stetig bergab. Im 19 Jh. konnte man sich davon wieder langsam erholen.

Ávila galt im spanischen Bürgerkrieg und während der darauffolgenden Franco-Diktatur als besonders loyal gegenüber Franco. Daher erhielt sie auch den Titel „Ávila de los leales“ (Ávila, Stadt der Treuen). Noch heute hängen in der Altstadt mehrere Gedenktafeln, die den Ruhm des tyrannischen Generals mehren sollten.

Teresa von Ávila

Eng verbunden mit der Stadt Ávila ist Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada. Sie ist die bekannteste Tochter der Stadt. Am 28. März 1515 in Ávila geboren, starb sie nach einem langen mystischen Leben 1582 in Alba de Tormes (bei Salamanca). Teresa war Karmelitin, Mystikerin, Heilige und Kirchenlehrerin. Von ihr stammt u.a. der Satz: Vor Gott sind alle Menschen gleich („Solo díos basta“ = Gott allein genügt).

Mit 16 Jahren trat Teresa in das Kloster der Augustinerinnen in Ávila ein. Ein Onkel brachte ihr die Lehren des Kirchenvaters Hieronymus nahe, ehe sie 1535 in den Karmeliterorden aufgenommen wurde. Das Karmelitinnenkloster San José geht auf ihre Gründung zurück und ist heute ein Museum. Insgesamt gründete Teresa von Ávila 18 Klöster der unbeschuhten Karmeliterinnen. Als Priorin reformierte sie den Karmeliterorden.

Mit 55 Jahren begann ihre völlige Abkehr von allem Irdischen; sie wendete sich mit Leib und Seele Gott zu. Die Nationalheilige Spaniens erhielt 1614 die Seligsprechung, acht Jahre später die Heiligsprechung. Im Jahre 1617 wurde sie zur Schutzpatronin von Spanien ernannt. Auch Jahrhunderte später blieb die Heilige Teresa in aller Munde. Papst Pius XII. erklärte sie zur Schutzpatronin der Schachspieler und Papst Paul VI. erhob sie 1970 offiziell in den Stand der Kirchenlehrerinnen. Ihr Gedenktag ist heute der 15. Oktober.

Feste der Provinz Ávila

Die Menschen der Provinz Ávila gelten als sehr gläubig. Ostern ist das bedeutendste Fest des Jahres. Überall in der Region gibt es Osterprozessionen während der „Semana Santa“. In Ávila hat sie ein besonderes Flair, da die historischen Bauwerke die perfekte Kulisse für die Prozession bieten.

Neben christlichen Festen finden während der Sommermonate in einigen Orten auch touristische Veranstaltungen und Führungen statt. Höhepunkt des Festival-Jahres ist der „Mercado medieval“. Dieser mittelalterliche Markt mit verschieden Musikveranstaltungen und Festivals findet immer am ersten Wochenende im September statt. Früher beschränkte sich der Markt auf die Altstadt von Ávila. Heute gibt es auch außerhalb zahlreiche Veranstaltungen.

  • Feb.: Fiesta El Vítor a San Pedro Bautista, San Esteban del Valle
  • 2. Mai: Procesión y romería de San Segundo
  • Juni: Wallfahrt zum Cristo de la Luz, Lanzahita
  • Erster Sonntag im Juli: La Virgen de Sonsoles, patrona del Valle Amblés mit Romería de la Virgen de Sonsoles
  • Juli: Fiesta El Vítor a San Pedro Bautista, San Esteban del Valle
  • 21.-25. Juli: Fiestas de los Quintos, El Barco de Ávila
  • 24.-26. Juli: Fiesta de Agricultura de Santiago, Navarredondo de Gredos
  • 10.-13. Aug.: Fiesta de San Pedro del Barco, El Barco de Ávila
  • 15.-31. Auf.: Stadtfest, Arenas de San Pedro
  • Sept.: Wallfahrt zu Nuestra Señora de Chilla, Candeleda
  • 18.-21. Sept.: Fiestas de la Virgen de la Nieves, Navarredondo de Gredos
  • Okt.: Wallfahrt zu San Pedro de Alcántara, San Pedro
  • 8.-15. Okt.: Stadtfest, Ávila
  • 15. Oktober: Procesión de Santa Teresa mit Semana de Flamenco

Wirtschaft und Infrastruktur der Provinz Ávila

Die dünnbesiedelte Provinz Ávila bietet neben der Landwirtschaft und dem Tourismus nur wenig wirtschaftliches Potenzial. In der Landwirtschaft werden hauptsächlich Gemüse, Kartoffeln und Getreide angebaut. Es gibt auch einige Weinanbaugebiete. In den Bergen wird Viehzucht betrieben. Das Kunsthandwerk ist in vielen kleinen Orten verbreitet. Typisch für Ávila sind die Töpferwaren – man kann sie vor allem auf Märkten erwerben. Auch Stickwaren wie kleine Deckchen oder Taschentücher sind beliebte Mitbringsel.

Die Region besitzt keinen eigenen Flughafen – Urlauber landen am besten auf dem Flughafen Madrid-Barajas (IATA-Code: MAD) und fahren die gut 100 km mit dem Mietwagen, Bus oder Bahn in die Hauptstadt Ávila. Sie ist mit Madrid, Léon, Valladolid, Santander, Segovia und Salamanca direkt über Zuglinien verbunden. Das Straßennetz ist gut ausgebaut, zu den kleineren Orten verkehren auch Busse.

Den Besuchern stehen in den größeren Orten der Provinz Hotels unterschiedlicher Kategorien sowie Pensionen zur Verfügung. Außerhalb gibt es über 600 traditionelle Landhäuser, die Gäste willkommen heißen. Wer noch näher an der Natur sein möchte, nutzt einen der 10 Campingplätze – die meisten befinden sich am Rande der Sierra de Gredos. Es gibt auch zwei Parador-Hotels, das Parador de Turismo de Ávila **** und das Parador de Gredos *** in Navarredonda de Gredos. Empfehlenswerte Unterkünfte sind außerdem:

  • Hotel Puerta de la Santa ** (Ávila)
  • Las Moradas **** (Ávila)
  • Hostal Rural Luna y Hostal Rural Lunaposada ** (Candeleda)
  • Posada Doña Cayetana **** (Piedrahita)
  • Hotel Real de Barco *** (El Barco de Ávila)

Kulinarisches aus der Provinz Ávila

Die Küche der Provinz Ávila ist sehr vielfältig – egal ob in den größeren Orten oder Dörfern, die Restaurants bieten hervorragende, frische und schmackhafte Gerichte. Besonders bekannt und beliebt sind bei den Feinschmeckern aus aller Welt die gegrillten Fleischspezialtäten. Sie fehlen auf keiner Speisekarte. Dazu zählen das Rindersteak von Ávila („Chuletón de Ávila“), gerne werden auch gebratenes Spanferkel und gegrilltes Lamm serviert. Als Beilage gibt es die weltberühmten Bohnen (Judías) aus „El Barco de Ávila“ – sie sind besonders cremig und besitzen wie das Fleisch vom Avileña-Rind eine eigene Herkunftsbezeichnung. Probieren sollte man unbedingt auch den Ziegenkäse aus dem Tiétar-Tal und die patatas revolconas (Kartoffeln mit würzigem chorizo).

Den guten Ruf der Süßspeisen verdankt Ávila vor allem den runden, ockerfarbigen (dank der Eier) und mit Puderzucker überzogenen „Yemas de Santa Teresa“.

Drei Restaurants in Ávila sind besonders empfehlenswert: Das El Almacen (Carretera de Salamanca, 6) mit seiner kreativen Küche, das Doña Guiomar (Tomás Luis de Victoria, 3) mit seinen klassischen Gerichten sowie das etwas günstigere Alcaravea (Plaza de la Catedral, 15).

Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten

Die Stadt Ávila

Trutzige Türme der Stadtmauer von Ávila

Etwa 110 km nordwestlich von Madrid liegt Ávila als eine der sogenannten drei historischen Metropolen (neben Toledo und Segovia) im Schutze der Sierra de Gredos. Sie ist nicht nur die mit Abstand größte Agglomeration der Provinz (ca. 60.000 Einwohner), sondern auch die höchstgelegene Provinzhauptstadt Spaniens. Die Altstadt liegt auf einem Hügel an dessen einen Flanke der Fluss Adaja sie von der Neustadt trennt.

Die bewegende Stadtgeschichte hat die gesamte Region geprägt. Seit 1985 zählt Ávila zum Weltkulturerbe der UNESCO. 2.500 m lang ist ihre vollständig erhaltene Stadtmauer, sichtbares Wahrzeichen der Stadt. Innerhalb dieser fühlt man sich ins Mittelalter versetzt. Ein Komplex aus Kirchen und Palästen im Renaissance-Stil wartet auf die Besucher. Die berühmteste Tochter der Stadt ist die Heilige Teresa, zu deren Ehren das Kloster Santa Teresa errichtet wurde. Eine Vielzahl von Sakralbauten in und um Ávila steht in enger Verbindung mit dem Wirken der Mystikerin.

Ávilas Beiname als Stadt der Mauern bzw. Steine und der Heiligen (tierra de cantos y santos) weist bereits auf ihre architektonischen Sehenswürdigkeiten hin. Ihr Wahrzeichen, die Stadtmauer – 12 m hoch und 3 m dick, besitzt 88 Türme und 9 Stadttore. Von ihr hat man einen herrlichen Blick auf das weite Land. Die Apsis der gotischen Kathedrale ist sogar in die Festungsanlage integriert – sie bildet dadurch einen sehr wehrhaften Turm. Das Zentrum der Altstadt bildet die Plaza Victoria.

Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadtmauer

  • Der Convento de Santa Teresa – 1636 eingeweiht – steht mitsamt Museum und Reliquiensaal an der Stelle des Geburtshauses der Heiligen Teresa.
  • Mansión de los Velada (16. Jh.) ist ein altes Herrenhaus, das heute ein Hotel beherbergt. Der Renaissance-Innenhof ist öffentlich zugänglich.
  • Die Catedral de Ávila San Salvador (14. Jh.) steht am Ortsrand von Ávila. Sie gehört zu den ersten gotischen Kathedralen Kastiliens.
  • Der Torreón de los Guzmanes, ein Festungsturm aus dem 16. Jh., ist Sitz des Provinzialrats.
  • Rund um die Plaza de los Dávila gibt es eine Vielzahl an Adelspalais aus der Renaissance, wie das Herrenhaus der Familie von Velada, den Valderrábanos-Palast und das Adelshaus Núñez Vela.
  • Der Palast der Familie Dávila ist eine Festung aus vier Gebäuden. Er zeichnet sich durch Zinnen und ein berühmtes Fenster aus der Renaissance aus.
  • Die Plaza del Mercado Chico ist das Zentrum der Stadt, erbaut auf einem römischen Forum. An ihr befinden sich das Rathaus und die Kirche San Juan (16. Jh., wieder aufgebaut).
  • Die romanische Kapelle San Segundo (12. Jh.) wurde 1923 zum Nationalen Baudenkmal erklärt.

Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadtmauer

  • Der Aussichtspunkt Cuatro Postres liegt ca. 20 Minuten von Ávila entfernt.
  • Die dreischiffige Basilica de San Vicente (12. Jh.) gilt als der schönste romanische Bau der Stadt.
  • Das Königliche Kloster Santo Tomás (15. Jh.) besitzt drei Kreuzgänge und ein Museum. Es war der frühere Sommersitz der spanischen Könige.
  • Im Kloster La Encarnación (16. Jh.) lebte die Heilige Teresa über 20 Jahre lang.
  • Die Kirche San Pedro (12. bis 13. Jh.) ist eine der ältesten der Stadt.
  • Die romanische Kirche San Andrés besitzt ein bedeutendes Figurenkapitell.
  • Der Palast der Dekane ist ein riesiger Bau aus dem 16. Jh mit beeindruckender Renaissance-Fassade und beherbergt das Provinzialmuseum.
  • Die Zweigstelle des Provinzialmuseums ist die ehemalige Kirche Santo Tomé el Viejo (12. Jh.).

Arévalo

Die Stadt Arévalo blickt auf eine lange Kriegstradition zurück. Die in der Hochebene (La Moraña) gelegene Stadt gehört zum kunsthistorischen Bauensemble, denn sie beherbergt bedeutende architektonische Kunstwerke im Mudéjar-Stil. Ihre Altstadt ist übersät mit Baudenkmälern rund um die Plaza de Villa und die Plaza del Arrabal. Sehenswert sind auch Arévalos Sakralbauten: Die Kirche San Martín (12. Jh.) hat noch ihre beiden Mudéjar-Türme. Der ältere erinnert in der Optik an ein Schachbrett, daher heißt er Schachturm (Torre de los Ajedreces). Aber auch die Kirchen Santa María la Mayor, San Miguel und Santo Domingo de Silos sollte man nicht außer Acht lassen. Über der Stadt thront die beeindruckende Burg, deren berühmteste Bewohnerin Königin Isabella die Katholische war. Von der Burg mit ihrem schönen, runden Hauptturm hat man einen herrlichen Ausblick über die Stadt.

Die etwas außerhalb gelegene Kirche La Lugareja (12. Jh.) ist ein weiteres Meisterwerk der spanischen Mudéjar-Romanik. Sie war Teil eines alten Zisterzienserklosters und besitzt ein Chorhaupt mit drei Apsiden und Blindbogen.

Wer genug von optischen Eindrücken hat, kann seinen Gaumen mit einer regionalen Spezialität erfreuen, dem „tostón“ oder „cochinillo de Arévalo“ (Spanferkel).

Arenas de San Pedro

Arenas de San Pedro wartet mit vielen Sehenswürdigkeiten in und um die Stadt auf. Berühmt ist der Ort auch wegen der 6 km entfernten Cuevas del Águila (Adlerhöhlen). Die Burg – Triste Condesa (Burg der traurigen Gräfin) – liegt hingegen im Stadtzentrum von Arenas de San Pedro. Ihr gigantischer Hauptturm ist schon von weitem sichtbar. Charakteristisch für den Castillo sind vor allem der quadratische Grundriss und die runden Wehrtürme.

Sehenswert sind auch die gotische Kirche Nuestra Señora de la Asunción (16. Jh.) mit ihrem herrlichen Glockenturm und der Palast des Infanten Don Luis de Borbón. Das klassizistische Bauwerk wurde von Bruder Karl III. im 18. Jh. erbaut. Der Palast hatte über die Jahrhunderte einige Berühmtheiten zu Gast, wie den großen Maler Goya oder den Musiker Boccherini. Während des achtzehnten Jahrhunderts fanden umfassende Umbaumaßnahmen am Gebäudekomplex statt. Die Burg von Don Alvaro de Luna (14. Jh.) ist ein kunsthistorisches Denkmal. Durch diverse Brände sind heute nur noch die Mauern übrig, diese dienen jedoch als Konzertsaal für die Gemeinde.

Etwas außerhalb der Stadt liegt ein weiteres kunsthistorisches Denkmal: das Kloster San Pedro de Alcántara (16. Jh.). Im 18. Jh. wurde es architektonisch stark verändert. Heute ist es das Museum der Königlichen Kapelle (Real Capilla), das barocke Kunstwerke aus dem 17. Und 18. Jh. beherbergt. Im Klostergarten wachsen Rosen ohne Dornen, was einer Legende zufolge auf ein Wunder des San Pedro de Alcántara zurückzuführen ist.

El Barco de Ávila

Das malerische Städtchen El Barco de Ávila besticht vor allem durch seinen außergewöhnlichen Panoramablick auf die Sierra de Gredos. Besucher sollten sich unbedingt die gotische Kirche Nuestra Señora de la Asunción (14. Jh.) und die Burg Valdecorneja anschauen.

Die Kirche ist ein schlichter dreischiffiger Bau mit einem gotischen Gewölbe. Italienische Einflüsse sind in den außergewöhnlichen Rentabeln zu erkennen. Die Festung von Valdecorneja (15. Jh.) war im Besitz der Duques de Alba und wird heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Mittelalterliches Flair verströmen auch die alte Brücke über den Fluss Tormes sowie die Reste der alten Stadtmauer und eines ihrer Tore.

Madrigal de las Altas Torres

Madrigal de las Altas Torres ist ein Ort mit berühmter Vergangenheit: Er war Sitz des Königshofes und Geburtsort von Königin Isabella der Katholischen. 100 Verteidigungstürme zählte die Stadtmauer, von denen der Ort auch seinen Namen erhielt. Heute sind noch 23 davon erhalten. Sehenswert ist der Palast des Monarchen Juan II., der später zum Kloster Nuestra Señora de Gracia umgebaut wurde. In diesem Gebäude erblickte 1451 Königin Isabel la Católica das Licht der Welt. Dort kann man verschiedene Räume besichtigen, unter anderem den Salón de Cortes mit seiner Mudéjar-Decke (15. Jh.), die königliche Treppe, den Kreuzgang, die königliche Kapelle, den Saal der Gesandten und das Gemach der Königin.

Einen Besuch wert sind auch die Kirchen San Nicolás de Bari mit dem höchsten Turm der Provinz (75 m) und Santa María del Castillo sowie das Königliche Hospital aus dem Jahre 1443. Es ist heute ein Museum für mexikanisches Kunsthandwerk (Museo de Artesanía Mexicana).

Las Navas del Marqués

Der 5.000 Seelen-Ort Las Navas del Marqués ist vor allem aufgrund des Palacio de Magalia mit seinem zweistöckigen Renaissance-Innenhof (16. Jh.) bekannt. Die Burg wurde von Kaiser Karl V. errichtet. Grund war die Verleihung des Marquis-Titels an Pedro Dávila y Zúñiga, den Herren von Las Navas. Der Palacio wurde auf den Resten einer früheren, aus dem 13. Jahrhundert stammenden, Burg erbaut und kürzlich renoviert.

Weitere sehenswerte Orte und Bauwerke

  • Fuentes de Año liegt in der Hochebene und zeichnet sich durch seinen Reichtum an romanischen Bauwerken aus.
  • Fuentes el Sauz beheimatet ein Gotteshaus im Mudejar- und romanischen Stil von hohem künstlerischen Wert.
  • Fontíveros ist der Geburtsort des Karmeliterreformators San Juan de Cruz.
  • In Cardeñosa kann man einige der ursprünglichen Granitsteinbrüche, die die Provinz mit Baustoffen belieferten, besichtigen.
  • Piedrahita besitzt eine Kirche aus dem 13. Jh., erbaut auf den Grundmauern eines Palastes, der Doña Berenguela gehörte. In ihrem Innenraum befinden sich schöne Beispiele von Gemälden und Skulpturen aus dem 15. Jh..
  • In El Mudéjar de la Moraña liegt ein Architekturensemble in einer weiten Ebene mit Weizenfeldern und Pinienhainen.
  • Bonilla de la Sierrain in der Gemarkung El Corneja steht wie Piedrahita unter Denkmalschutz.

Sierra de Gredos

Flussbett des Tiétar in Ávila

Die Sierra de Gredos ist ein Teilgebirge des Kastillischen Scheidegebirges auf der Iberischen Halbinsel. Die Provinz Ávila teilt sich die Bergkette mit Toledo, Cáceres und der autonomen Gemeinschaft Madrid. Es ist der südliche Abschluss Ávilas. Höchste Erhebung ist mit 2.592 Meter der Pico Almanzor.

Es gibt aber auch sanfte Täler und grün bewaldete Hügel, in denen Dörfer wie Barajas, Hoyos del Espino und San Martin de la Vega eingebettet liegen, die ihren ursprünglichen Charme nicht verloren haben. Vor allem Barajas de Gredos ist bei den Touristen sehr beliebt. Fruchtbar machen die Sierra auch die Flüsse Tormes, Alberche und Tiétar, die hier entspringen.

Wer in der Sierra de Gredos wandert, kann sich auf die Fährte seltener Tierarten begeben, wie beispielsweise den Gredos-Steinbock, das Blaukehlchen, den Weißstorch oder den Spanischen Kaiseradler. Dort sind auch seltene Pflanzenarten zu finden. Wanderwege gibt es einige, mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Viele führen über mittelalterliche Passwege. Der Naturpark ist weitestgehend unberührt – wer sich in ihm bewegt, hat streng die Richtlinien zur Erhaltung der Natur zu befolgen. Es gibt noch viele unerschlossene Täler, in denen große Felder mit Granitfelsen von der geomorphologischen Vergangenheit erzählen.

Eingebettet in Grate und Felsgipfel liegt der Bergsee Laguna Grande – in direkter Nachbarschaft zu den eiszeitlichen Bergseen Cinco Lagunas. Ein beeindruckender Anblick für alle Wanderer, die bis zu ihnen gelangen.

Ausflüge in die Naturschutzgebiete

  • Die bis zu 2.300m hohe Gebirgskette Sierras de La Paramera y Serrota liegt im Süden Ávilas und umschließt ein 41.000 ha großes Gebiet.
  • Das Valle de Iruelas gehört zur Sierra de Gredos – ein Naturreservat mit Bergen bis zu 1.950m (Cerro de la Escusa)
  • Das Valle del Alberche y Pinares beherbergt sowohl schöne Landschaft als auch interessante Architektur.
  • Auch die Landschaften um Pinar de Hoyocasero, Cebreros, Burgohondo oder Las Navas del Marqués sind ein Muss für jeden Naturliebhaber.
  • Das Tiétar-Tal lässt sich am besten am Flusslauf erkunden. Architekturvielfalt und ein unvergleichliches Mikroklima bietet die Schlucht der fünf Dörfer La Adrada, Piedralaves, Casavieja, Lanzahíta und Candeleda.

Ausflüge zu Ausgrabungsstätten

  • Die Keltische Siedlung von Ulaca aus der zweiten Eisenzeit ist seit 1931 Kulturgut. Sie liegt auf einem granithaltigen Hügel in der Gegend des Valle de Amblés. Die Anlage ist von Wehrmauern eingefasst. Im Inneren der Siedlung finden sich Wohnhäuser und eine Sauna. Besonders hervorzuheben ist der in Stein gehauene Altar, wohl einst ein Opferaltar.
  • Die Fundstätte Las Cogotas bei Cardeñosa stammt aus der Bronzezeit. Zu sehen sind nur noch ein paar Materialreste. Die Festungswälle und Gebäude dagegen stammen eindeutig aus der zweiten Eisenzeit. Die Mauern sind mehrere Meter hoch und die Häuser sind staffelweise verteilt.
  • Die antike Römerstraße Calzada del Pico kreuzt die Sierra de Gredos durch den Puerto del Pico.
  • Keltische Ausgrabungsstätten befinden sich in El Raso, Ulaca, La Mesa de Miranda, Las Cogotas und Los Castillejos.
  • Die Cueva del Águila befindet sich im eisen- und kalkhaltigen Hügel Romperropas. 1963 hat man sie entdeckt, ihre Haupthalle ist 20 m hoch. In der Höhle herrschen konstant 20º C.
  • Die Toros de Guisando (Stierfiguren) sind rätselhafte Granitfiguren, geformt von einem unbekannten keltischen Künstler. Sie stehen auf den Hügeln von Guisando in der Gemeine El Tiemblo. Die Skulpturen in Form von Stieren wurden aus dicken Granitblöcken herausgeschlagen. Die Römer haben sie wohl neu positioniert; wie lateinische Schriften erzählen.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): Blick auf El Barco de Avila mit der Sierra de Gredos von mi) unter der CC

2. Bild: Im Naturpark Sierra de Gredos von untipografico unter der CC

3. Bild: Entlang der Stadtmauer von Ávila von rivavila unter der CC

4. Bild: Die starken Mauern von Ávila-Stadt von chicadelatele unter der CC

5. Bild: Flussbett des Tíetar von evillanueva unter der CC

Links: http://www.delicious.com/annabellemeinhold/Avila

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