Valencia! Dieser Name rollt locker von der Zunge und löst Assoziationen wie Paella, Cerveza und Playa aus. Kein Wunder, die Touristenhochburg ist eine der größten Städte Spaniens am Mittelmeer und hat fabelhafte Badestrände zu bieten – sogar in der Stadt selbst! Natürlich ist das nur die Spitze der Sandburg, denn es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Valencia ist autonome Gemeinschaft, Provinz (neben Alicante und Castellón in der Region) und Landes- bzw. Provinzhauptstadt zugleich. Zu bieten hat dieser Landstrich eine ganze Menge! Sport in Hülle und Fülle (Golf, Tennis, Reiten, Tauchen, Wassersport und Radfahren), ein ausgelassenes Nachtleben, und ein breites kulturelles Angebot gehören dazu. Der Besuch ist in jedem Fall ein unvergessliches Erlebnis.
Lage und Landschaft
Im Osten von Spanien liegt Valencia an der Mündung des Turia zum Mittelmeer, etwa auf der Höhe der Inseln Ibiza und Mallorca. Im Norden befindet sich angrenzend die Provinz Katalonien, nordwestlich gelegen ist Aragon und im Westen selbst Kastilien – La Mancha. Am Südfuß von Valencia wartet die Costa Blanca und im Osten wird Valencia vom Mittelmeer eingesäumt. Nach verheerenden Überschwemmungen wurde der Fluss Turia aus der Stadt verlegt und in einen Park eingebettet, welcher die grüne Lunge der pulsierenden City darstellt. Valencia verfügt über einen eigenen Flugplatz und ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz.
Wer zu Besuch kommt, kann sich aber kaum sattsehen, denn landschaftlich wird in der Provinz vieles geboten: von Meer und Strand an der Costa de Valencia über fruchtbares Flachland bis zum Gebirge hin. Die Landwirtschaft lebt von Zitrusplantagen, Oliven- und Mandelbäumen. Leider mussten einige Plantagen in letzter Zeit Platz für Touristenhochburgen machen.
Für Naturfreunde gibt es viele Naturschutzgebiete zu besuchen, eines der bekanntesten ist der Nationalpark La Albufera. Er beinhaltet das größte und wichtigste Feuchtgebiet Spaniens. Atemberaubende Sumpflandschaften und ein riesiger, aber nicht tiefer, Süßwassersee gehören dazu. Dieses Reservat bietet Reihern, Enten, Flamingos und über 250 anderen Vogelarten reichlich Platz zum Austoben – ein gefundenes Fressen für den Vogelbeobachter.
Die Bevölkerung spricht neben Spanisch auch Valencianisch, das als Amtssprache anerkannt ist.
Klima
Für Mitteleuropäer ist es in diesen Breitengraden das ganze Jahr über sehr angenehm. Die jährliche Durchschnittstemperatur von 17,8 °C wird vom Mittelmeer-Klima geprägt, wobei es in den Wintermonaten in der Regel auch sehr mild ist. Der Sommer hingegen kann mit bis zu 40 °C drückend heiß werden. Dankbarerweise kühlt es sich in den Nächten auf gut 20-25 Grad ab.
Regen ist in der Provinz Valencia eher die Ausnahme, im Schnitt öffnet Petrus die Schleusen an etwa fünf Tagen pro Monat im Frühjahr und Herbst. Der Oktober ist der niederschlagsreichste Monat, wobei es in den Sommermonaten Juni, Juli und August so gut wie gar keine Abkühlung gibt.
Von Juni bis Oktober beträgt die Wassertemperatur über 20 °C, im August sogar bis 25 °C! Die Wassertemperatur von 13-15 °C in den Wintermonaten ist nicht jedermanns Sache, aber es gibt doch einige, die da noch tapfer baden gehen.
Geschichte und Neuzeit
Bei der Gründung Valencias hatten die Römer ihre Hände im Spiel. Rund 140 vor Christus wurde der Grundstein der Stadt vom römischen Konsul Decimus Junius Brutus und seiner unterstellten Soldaten gelegt.
100 Jahre später diente die Stadt als eine der ersten militärischen Kolonien für Rom. Die folgenden Jahrhunderte dämmerte die Stadt ohne nennenswerte Entwicklungen vor sich hin, was sich um 711 unter arabischer Herrschaft änderte. Die Stadt, damals Balansiya genannt, wurde zum Umschlagsplatz von Papier, Seide, Leder, Keramik, Glas und Silberarbeiten – und die Einwohnerzahl wuchs auf bis zu 15.000 an.
1094 eroberte El Cid für das Christentum die Stadt, doch war das nur von kurzer Dauer, denn nach acht Jahren holten sich die Muslime das Territorium zurück. König Jakob I. von Aragonien brachte den christlichen Glauben jedoch anschließend zurück und machte 1238 Valencia zur Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches.
Im 15. und 16. Jahrhundert war Valencia eine der wichtigsten Hafenstädte. Als Verbündete von Karl von Österreich hatte die Stadt während des spanischen Sezessionskriegs von 1701 bis 1714 eine wichtige Rolle inne. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts forderte die spanische Inquisition ihre Opfer, als letzter Delinquent musste Cayetano Ripoll das Leben lassen.
Während des Spanischen Bürgerkriegs war Valencia gar der Regierungssitz der Republikaner, die Bevölkerung litt unter der Belagerung durch Francos Regime. Heute leben in der Provinz knapp 2,4 Millionen Einwohner, 800.000 davon in der Stadt Valencia. Das macht sie zur drittgrößten Stadt Spaniens. Die Geschichte der ländlichen Provinz ist dagegen eher weniger spektakulär, doch verströmt diese bis heute einen ursprünglichen Charakter. Gemäß der Historie wurde die Provinz in 14 Bezirke, die Comarcas, eingeteilt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten, Festivals
Kultur wird in der Provinz Valencia groß geschrieben! Dabei sind die vielfältigen Attraktionen meist in der Hauptstadt selbst zu finden. Diese sorgen dafür, dass jeder etwas für seinen Geschmack findet. Die Stadt bietet eine Fülle an historischen Gebäuden und Kirchen, unzählige Museen zu verschiedensten Themengebieten, Gemälde aus allen Epochen, künstlerisches Handwerk, Paraden und auch die umstrittenen Stierkämpfe.
Es gibt auch ein attraktives Angebot für Opern- und Theaterfreunde, bekannt ist auch das Filmfestival Morsta de Cine del Mediterrani im Oktober. Jedes Jahr kommen dafür Filmemacher und Schauspieler nach Valencia. Anfangs März befindet sich die Stadt während dem Fallas (Feuer) Fest im Ausnahmezustand. Es ist das in Europa bekannteste Volksfest, ein Wahrzeichen von Valencia und gar alleiniger Grund für viele Spanien Reisen.
Als bekannteste Bauwerke gelten die Seidenbörse und die Kathedrale in der Stadt selbst, die Umgebung hat viele weniger bekannte Schmuckstücke für den Entdecker bereit. Ein Ausschweifen lohnt sich auf jeden Fall!
Küche
Das wohl bekannteste Gericht der Region ist die Paella. Sie besteht aus Reis, welches mit Hühnchen, Gemüse oder Fisch auf offenem Feuer angebraten wird. Es gibt auch eine Nudel-Paella, die aus Fadennudeln und Fisch besteht. Im historischen El Palmar gibt es besonders leckere Paella-Varianten.
Nebst dem beliebten Bier gilt „Horchata“ als das typische Getränk. Es besteht aus Erdmandeln („chufa“), welche in den Anbaugebieten von Alboraya gewonnen werden. Es wird üblicherweise zusammen mit „Fartons“ gegessen, einem warmen länglichen Hefegebäck. Sehr beliebt ist auch der luftgetrocknete Serrano Schinken.
Tourismus
Tourismus ist nebst der Landwirtschaft ganz klar die wichtigste Einnahmequelle der Provinz Valenica. Geboten werden dabei jegliche sportlichen Aktivitäten, berauschende Feste und Sehenswürdigkeiten in Massen. Zum Ausgleich gibt es aber viele ruhig gelegene idyllische Landschaften, wo man die Batterien wieder aufladen kann.
Wie bereits ausgeführt ist das Angebot an kultureller Unterhaltung beinahe unerschöpflich und bietet ein Füllhorn an Möglichkeiten. In Freizeitparks kann man sich endlos vergnügen, oder auf Radwegen zwischen Schlössern und Burgen beschauliche Touren in der Natur verbringen. Die Strände in der Region können übrigens mit bester Wasserqualität aufwarten und liegen auch direkt vor den Toren der Hauptstadt.
Ausflugsziele in der Provinz Valencia
Nebst dem städtischen Besuchermagnet Valencia laden insbesondere die Städte und Ausflugsziele Buñol, Xàtiva, Requena, Cullera, Gandia und Sagunt zum Verweilen ein.
Buñol
Buñol ist ein kleines Städtchen mit knapp 9000 Einwohner etwa 40km von Valencia Richtung Madrid entfernt. Weltberühmt ist das dort stattfindende Tomatina – Fest. Eine Woche lang bewerfen sich die Besucher gegenseitig mit Tomaten, ein großes rotes Spektakel, das tausende ausländischer Touristen anzieht.
Sagunt
Sagunt hat eine bewegte Geschichte hinter sich und zählt zu den bedeutendsten Enklaven des römischen Reichs. Hannibal erklärte den Ort zu seiner bevorzugten Villa in Spanien. Die Stadt liegt zwischen den Ausläufern der Sierra de Calderona und Sierra de Espadán und wird zum Meer hin vom Río Palancia durchflossen.
An der Küste gibt es kilometerlange flachabfallende Strände, gesäumt von Pflanzen und Palmen übersäten Dünen. Diese Strände – Puerto de Sagunto und Almardá – haben das Gütesiegel der Blauen Flagge erhalten und stehen damit für beste Wasserqualität.
Xátiva
Ein weiterer Fixpunkt der Reise sollte Xátiva darstellen, die Hauptstadt der Region La Costera und Hort der ersten Papierfabrik Europas. Die Mauren brachten diese Technik auf und verwandelten dabei trockene Reishalme zu Papier. Xátiva hat viel erlebt, war früher zweitgrößte Stadt in der Umgebung, brachte zwei Päpste hervor und kann auch den Maler José Ribera als einen der seinen nennen.
Doch die Zeiten änderten sicht und nachdem die spanische Krone an die Bourbonen fiel, begann der unaufhaltsame Zerfall. Heute kann man die Burganlage besichtigen, höchster Punkt der Stadt mit 30 Türmen und 4 bewehrten Toren. Beim Schlendern durch die Calle San Pedro und die Calle Moncada kann man sich gut in die alte Zeit hineinversetzen, wovon heute nur noch Relikte von damals zeugen.
Requena
Requena ist ein zauberhaftes Städtchen, welches seine Wurzeln in einer alten Siedlung am Flussufer des Magro hat. Im historischen Viertel „La Villa“ gibt es mehr als 40 der alten Bauwerke zu bestaunen, und auch die Kirche Santa María hat über 700 Jahre auf dem Buckel. Das Stadtmuseum ist Anlaufpunkt für Interessierte in Malerei, Archäologie, Völkerkunde, Naturwissenschaften, Diplomatie und Wein.
Cullera
Auf dem Weg von Valencia City nach Cullera kann man sich ob der vielen Möglichkeiten gut ins Nachtleben stürzen. Doch am nächsten Morgen sollte die Aufmerksamkeit ganz den landschaftlichen Attraktionen gelten.
Strand und Felsen laden zum Erkunden ein, und das Städtchen selbst besitzt nebst einem sprühenden Charme auch den einzigen Fischerei und Wassersport-Flusshafen. Auch in Cullera gibt es mittelalterliche Relikte wie die Burg und das Heiligtum Mare de Deu del Castell zu besichtigen. Dieser höchste Punkt des Städtchens war Garant für eine perfekte Überwachung der Küstenumgebung und gibt heute eine tolle Fotokulisse ab.
Gandia
Gandia ist die Hauptstadt der Region La Safor. Historisch war sie ein wichtiger Ort und nahm politisch Einfluss auf das Geschehen. Die Seidenweberei und Zuckerindustrie führten damals zu einem wirtschaftlichen Aufblühen der Region. Im Stadtzentrum, welches der Besucher heute antrifft, kann das Kunst- und Kulturerbe vom 15. und 16. Jahrhundert besichtigt werden. Nicht entgehen lassen sollte man sich dabei den Herzogspalast, das Santa Clara Kloster, die Santa Ana Kapelle und auch das Museum für Archäologie wartet mit Trouvaillen auf.
Fazit
Das Fazit fällt nicht schwer: Valencia bietet für jeden das Passende – und läuft mit seinem Charme der Costa Brava und Costa del Sol den Rang ab!
Bildquellen und -lizenzangabe:
1. Bild (Header): Chulilla (Valencia) von Alberto Ceballos unter der CC
2. Bild: Valencia City von Andreas Wieser unter der CC
3. Bild: Kathedrale Valencia von Abel Pardo López unter der CC
4. Bild: Seafood Paella von Benson Kua unter der CC